WILHELN DER SIECREICHE 43
Das ehemalige Königreich Spanien“ war seit
langer Zeit ein Freistaat gewesen. Wie aber alles
im Leben wechselt, so hatten es auch die Spanier
satt bekommen, ein freier Staat zu sein. Sie
wollten wieder einen König haben und richteten ihr
Augenmerk auf den ältesten Sohn des Fürsten
Anton von Hohenzollern = Sigmaringen. Eines
schönen Tages ging eine spanische Deputation an
den Erbprinzen ab, um ihm die Königskrone an-
zubieten. Nun war der Franzosenkaiser vollends
aus dem Häuschen.“' Ein Hohenzoller auf dem
spanischen Königsthron? — Frankreich eingeengt
zwischen zwei verwandten Königreichen? Es war
unerhört, und ein einziger Schrei der Entrüstung
ging durch die ganze „große Nation.“ Napoleon
beauftragte sofort den französischen Botschafter, Grafen
Benedetti, im Auftrage der französischen Regierung
an den König von Preußen die Forderung zu
stellen, er möge dem Erbprinzen von Hohenzollern
die Annahme der spanischen Königskrone untersagen.“
Graf Benedetti begab sich unverzüglich nach Ems.-
wo König Wilhelm sich zur Brunnenkur befand
und suchte eine Audienz nach. Als er wegen der
Ursache befragt wurde und diese angegeben hatte,
wurde ihm aus der Umgebung des Königs der
Rat erteilt, Seine Majestät mit dieser Angelegenhcit
lieber nicht zu belästigen. Dem König sei die
Sache völlig fremd, und Seine Majestät würde sich
auch kaum berechtigt halten, in die Angelegen-
heiten des Erbprinzen von Hohenzollern sich ein-
zumischen oder gar auf dessen Entschließungen einen
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