württembergische Agrarverhältnisse. 215
Kleinbesitz anderntheils durch grösseren und vorzugsweise ge-
schlossenen Grundbesitz ausgezeichnete Bezirke ').
Im ganzen Lande kamenindiesen beidenJahrenzusan-
men 8993 Vergantungen vor, was auf die Zahl der anwesenden
Bevölkerung ausgeschlagen einen Fall auf 195 Seelen oder etwa
39 Familien ergiebt. Auf die einzelnen Kreise verlheilt sich
diese Zahl so, dass auf
den Donaukreis 1436 Gantungen, oder 1 auf 284 Personen,
„ Jagsikreis 1652 „ „ 1 „ 239 n
„ Neckarkreis 2770 „ „ 1, 180 n
„ Schwarzwldkr.3135 „ „ 1, 165 »
kommen.
Noch grösser als nach den Kreisen ist die Verschiedenheit
nach einzelnen Aemtern.
Das günstigste Verhältniss zeigt das Amt Leutkirch mit
25 Ganten, oder i Fall auf 840 Seelen. Diesem zunächst steht
das Amt Wangen mit 31 Fällen, oder 1 auf 614 Personen. Es
folgt Waldsee mit 40 Fällen, das ist 1 auf 527. Auch Mergent-
heim und Hall stehen gut mit 61 und 71 Fällen, was zur Be-
völkerung im Verhältniss von 1 zu 470 und 413 steht, desgleichen
Gerabronn mit 74 Fällen oder 1 auf 400 Personen, Künzelsau
mit 66 Fällen oder 1 auf 488, Krailsheim mit 65 Fällen oder
1’ auf 392 Menschen.
Man kann sich denken, wie schlecht andre Distrikte stehen
müssen, wenn bei solchen Abweichungen vom Mittel auf die
günstige Seite hin im Ganzen eine so grosse Gantenzahl heraus-
kommen kann. In der That übersteigen die Angaben von einzel-
nen Aemtern alles erdenkliche Maass.
Iın Amt Waiblingen waren in der erwähnten Periode 170
Gante, 1 Fall auf 167 Seelen, in Schorndorf 262, in Rottweil
285, das ist in beiden Aemtern 1 zu 415, in Sulz 197 oder
1 zu 107, in Backnang 315, was im Verhältniss von 1 zu 103
steht, in Weinsberg 297 oder 1 zu 94. Das an Gantfällen
1) Es sind die Jahre 1850—52 gewählt worden, weil die unmittelbar
vorhergehenden Jahre der Noth 1848-50 wegen der politischen Bewegun-
gen kein klares Resultat geben zu können schienen. Das Jahr 1852—53
aber wird eine noch stärkere Gantenzahl liefern.