306 Die volkswirthschaflichen Zustände des Königreichs Hannover
Einfluss äussern, dass gebleichte (und weiter zugerichlete) Lein-
wand dort nachher ohne den Eingangszoll von 20 RthIr. ein-
gehen kann!). Est ist ferner gegenüber oder neben der Fabrj-
kation von Zollvereinsländern concurtenzfähig: die Fabrikation
von Bleiweiss (von hier der Zollersparniss halber in den Zoll-
verein hinein verlegt, wozu auch andere hannoversche Fabriken
gezwungen waren); die ausgezeichnete Gewehrfabrikation, die
Fabrikation von Schiesspulver, von grünem Glas, Spiegelglas,
Töpfergut (nach den Localitäten Gegenstand der Ein- und Aus-
fuhr), von den gröbern Papiersorten, von Tapeten, musikalischen
Instrumenten, von Bürsten, Schirmen, Seife, Lichtern; die Zucker-
siederei, die Cichorien-, Tabaks- und Cigarrenfabrikation u. s. w.;
von den vielen Handwerken abgesehen, die meistens schon durch
ihre lokale Natur und die nothwendigen persönlichen Berührun-
gen mit den Bestellern, Kunden und Consumenten gesichert er-
scheinen und im Uebrigen bei gutem Betriebe vor den kurhes-
sischen, braunschweigischen und andern Handwerkern sich nicht
zu fürchten brauchen,
In Betreff der hervorgehobenen und noch mancher anderen
Fabrikzweige aber handelt es sich nicht blos um Sicherung des
bisherigen Bestandes, sondern auch, unter Berücksichtigung der.
künftigen Zollgesetzgebung und des freien Binneniarktes viel-
fach um Ausdehnung des Betriebs und Vermehrung des Absatzes,
und wollte man in Kurhessen, Braunschweig u. s. w. eben so
ängstlich wie hier jeden möglichen Abbruch im Erwerbe Ein-
zelner nach Thalern und Groschen berechnen, so hätten dort
manche Gewerbetreibende hinlängliche Veranlassung gegen
den Anschluss Hannovers zu agitiren.
1) Der kimftige Zoll von 2 Rihlr. per Zollvereinscentner für rohes
Maschinenleinwandgarn statt des bisherigen Zolles von 18 ggr. für den hie-
sigen (leichteren) Centner ist als besonders nachtheilig für unsere Leinen-
manufactur hervorgehoben worden. Bis jetzt sind aber nur 800 bis 1000
Centner Maschinengarn trotz des niedrigen Zolles alljährlich eingeführt wor-
den, während die Handspinnerei im Hannoverschen neben der Versorgung der
inländischen Leinenmanufactur eine grosse Masse von Garn zum Absatze
nach dem Auslande liefert.