656 Der statistische Congress
Druck bewirkte Verspätung der Tafeln wieder gut zu machen. Ferner die
„Ausweise über den Handel von Oesterreich“, die jährlich herauskommen !)
und von welchen das Jahr 1852 unter der Presse ist. Das politisch-öcono-
mische Tagblatt Austria, gegründet im Handelsministerium und im ersten
Jahre (1849-50) von Czörnig geleitet, enthält ebenfalls statistisches Material.
Endlich die grosse ethnographische Karte von Oesterreich, an der Czörnig
seit 10 Jahren arbeitet, sein Lieblingskind, noch nicht publicirt und was
den dazu gehörigen Text betrifft, noch unvollendet ?).
In Beziehung auf Preussen stellte Geheimerath Dieterici die früheren
und späteren Perioden nach ihrem verschiedenen Geiste einander so gegen-
über, dass er die officielle Statistik vor J. G. Hoffmanns Leitung als eine zuerst
nur auf die Kenntniss der Bevölkerung gerichtete und auch hierbei unge-
naue, dann aber in ihren Anforderungen unmässige und desswegen ohne
Vertrauen aufgenommene schilderte — während seit Hoffmann der Grund-
salz herrschend geworden: wenige Auskunft, aber diese genau. Den An-
fung einer officiellen Statistik in Preussen findet er vor mehr als einem
Jahrhundert in der Regierung König Friedrich Wilhelms I., des Schöpfers
der preussischen Civilverwaltung, auf dessen Befehl die Provinzialverwaltungen
und der Ministerrath die Volkszahl zu ermitteln suchten, nicht durch Zählung,
sondern durch Berechnufgen. Friedrich II. machte diese Bestrebungen per-
manent: seit 1748 giebt es mit Ausnahme einiger Kriegsjahre jährliche Auf-
nahmen der Volkszahl. Die Provinzialregierungen halten den Auftrag, ge-
sonderte Tabellen für Stadt und Land zu entwerfen. Auf diesen Documen-
ten befinden sich Randbemerkungen von Friedrichs eigener Hand. In der
nämlichen Zeit förderte Süssmilch auf wissenschaftlichem Wege die Statistik
durch seine „Göttliche Ordnung“. Die inzwischen neben der Bevölkerungs-
erhebung auf allzuvieles Detail sich richtende Regierungsstatistik gewährte
keine Garantie der Genauigkeit; zu solchem allzuvielen Detail rechnet
Dieterici freilich auch, dass man habe wissen wollen: wie viel Weizen,
wie viel Roggen man ernte? Erst auf Steins Veranlassung ward im Jahr
1805 jenes statistische Centralbureau gegründet, das bei seiner Erneuerung
nach dem Frieden durch Hoffinann diejenigen Einrichtungen erhielt , welche
es mit Ausnahme weniger Ausdehnungen bis auf den heutigen Tag behalten
hat, und welche, wie auch die Publicationen seiner Vorstände, bekannt genug
sind 3). Ein paar vielleicht weniger bekannte Punkte, die der Redner be-
rührte, mögen jedoch hier am Platze sein. Die auswärtige Statistik wird
1) Siche diese Zeitschrift VI, 745, Note 2.
2) Ausser verschiedenen bei uns kaum bekannten Localstatistiken Aus den südlichen
Provinzen des Kaiserstaats, welche von Privatleuten herzurühren scheinen (Annali di Sta-
tistica, Ser. II, Vol. 18 (1848), p. 116; Vol. 22 (1849, p. 229; Vol. 30 (185%, p. 233) finden
wir auch einen offciellen Prospetto generale dell J. R. ragioneria provinziale della Nal-
mazia sulla popolazione, bestiame e mezzi di trasporto di quella provincia a tutto 31 Dic.
1819. Vgl. Annali, Ser. II, Vol. 27 (1851), p. 331.
3) Vgl. diese Zeitschrift VI. 14350), 746 und das Archie, N. F. IV (1846), 329, wo auch
die Tabellenschemate stehen,