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100 000 Tons eigener Kohle aus Hankow und Kaiping, gelöscht wurden.
Daß ein solches Volk in unserer Zeit des Verkehrs der Anspornung und
Führung energischerer Völker bedarf, liegt auf der Hand. An wirklich
verfügbarem Land hat das Deutsche Reich hier zusammen 5—6 Quadrat-
meilen in Pachtbesitz. Und diese Form des Besitzes bedingt auch, daß
die Weiterbegebung unter ähnlichen Normen stattfindet wie in England,
d. h. unter Zeit= und Erbpacht. Die Hälfte des Kaufpreises bleibt als
Reallast auf den veräußerten Grundstücken stehen, und dieser Betrag wächst
mit deren Wertzuwachs. Auch behält die Regierung das Vorkaufsrecht.
Über die von chinesischen Bauern käuflich erworbenen Grundstücke sind
wir nicht unterrichtet. Jedenfalls steht auch dieser Erwerb unter anderen
als den bei uns leider üblichen römischen Besitzuormen. Die Stadt Kian
(alter Volksstamm) Tschou (Provinzstadt) zählt 200000 Einwohner. Auf
dem Landgebiet wohnen ferner noch 60 000—80 000 Chinesen, fast aus-
schließlich in der Niederung, da der Chinese das Wohnen auf den Bergen
scheut. An Europäer waren bereits im Jahre 1902 40 ha in Pacht und
40 000 qm für gemeinnützige Zwecke unentgeltlich abgegeben worden.
Über die weitere Entwicklung der Grundbesitzverhältnisse noch fol-
gendes:
Im Rechnungsjahre 1905/6 wurden 32 Grundstücke in der Größe
von 9h#64 a zum Preise von 76224 Doll. (Dollar zu 2,38 Mark bei stei-
gendem Kurs) verkauft. Daß auch Wiederveräußerungen stattfinden,
lehrt die Angabe, daß das Drittel der Wertsteigerung, welches bei Um-
sätzen dem Fiskus zufällt, in jenem Jahre 2102 Doll. betrug. Der Fiskus
bekommt außerdem 6 Prozent Pacht vom ursprünglichen Kaufpreis, die von
je 3 zu 3 Jahren erhöht wird, d. h. er bleibt (bei 6 Proz. Ortszins) zur
Hälfte Mitbesitzer. An solchen Pachtgeldern gingen 1905/6 für 336 ha
91à 36471 Doll. ein. Man zählte 194 chinesische und 210 nichtchinesische
Grundeigentümer. Auch bestellte der Fiskus eine Hypothek von
1115000 Mark zur Unterstützung einer Firma, welche die Erbauung
von Wohn= und Arbeiterhäusern übernommen hat.
Schon seit dem 1. Juni 1888 bestand eine „Schantung-Eisenbahngesell-
schaft“ zu Berlin, welche die Konzession auf den Bau der Bahn Tsingtau
über Weihsien nach Isi-man-fu und nach Po-schan übernommen hatte. Auch
hat sich bereits unter der Bezeichnung: „Deutsche Gesellschaft für Bergbau
und Industrie im Auslande“ in Tsingtau eine Aktiengesellschaft gebildet,
die zunächst dem Bergbau in Schantung sich widmen soll.