Full text: Bundes-Gesetzblatt des Norddeutschen Bundes. 1869. (3)

                                                           636 — 
                             I. Vorschriften über die Prüfung der Aerzte. 
                                                           §. 1. 
Die Approbation darf nur denjenigen Kandidaten ertheilt werden, welche die 
nachstehend beschriebene ärztliche Prüfung in allen ihren Abschnitten bestanden haben. 
                                                           §. 2. 
Prüfungs    Die ärztliche Prüfung kann entweder vor der Medizinischen Ober-Examinations- 
Behörden.    Kommission zu Berlin oder vor einer medizinischen Examinations-Kommission bei einer 
Norddeutschen Universität abgelegt werden. 
Die Prüfungs-Kommissionen, welche aus wissenschaftlich gebildeten Fachmännern 
aller Zweige der Heilkunde bestehen sollen, werden alljährlich von der zuständigen 
Zentralbehörde zusammengesetzt, von deren Bestimmung es abhängt, ob der Vorsitzende 
der Kommission aus der Jahl der Examinatoren ernannt werden soll. 
                                                             §. 3. 
Zulassungs- Die Meldung zur Prüfung vor der Ober-Examinations-Kommission ist bei dem 
Bedingungen. Minister der Medizinal-Angelegenheiten in Berlin, die Meldung zur Prüfung vor 
einer akademischen Examinations-Kommission bei dem betreffenden Universitäts-Kura- 
torium oder, in Ermangelung eines solchen, bei der der Examinations-Kommission 
zunächst vorgesetzten Behörde einzureichen. 
Der Meldung sind beizufügen: 
1) das Gymnasial-Zeugniß der Reife, 
2) die Abgangs-Zeugnisse von der Universität, 
3) das Zeugniß über Ablegung der naturwissenschaftlichen Prüfung (tentamen 
Physicum) an einer Universität des Norddeutschen Bundes, 
4) der Nachweis, daß der Kandidat als Praktikant mindestens zwei Semester 
hindurch sowohl an der chirurgischen als an der medizinischen Klinik Theil 
genommen und in einer geburtshülflichen Klinik mindestens vier Geburten 
selbstständig gehoben hat. . 
                                                                    §.4. 
Die Prüfungen beginnen alljährlich im November und sollen nicht über 
die Mitte des Juli folgenden Jahres ausgedehnt werden. Kandidaten, welche nicht 
spätestens bis zum Jahresschluß sich gemeldet und die im §. 3. erwähnten Zeugnisse 
beigebracht haben, dürfen erst zu der mit dem folgenden November beginnenden Prüfung 
zugelassen werden. Ausnahmen hiervon können nur unter besonderen, bis spätere 
Meldung rechtfertigenden Umständen gestattet werden. 
                                                                                                                                                     Art.
	        
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