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Finnen nach 2 bis 3 Wochen zu Grunde; auch durch Erhitzung auf 45, durch längeres Durchkühlen
sowie durch längeres Einwirkenlassen von Kochsalz werden die Schmarotzer abgetödtet.
Die Beurtheilung des Fleisches bleibt dem Thierarzt überlassen (§. 31).
21. Die gesundheitsschädliche Finne des Schweines, Schafes, Hundes und der Ziege
(Cysticercus cellalosae).
Die gesundheitsschädliche Finne des Schweines oder die Schweinefinne schlechtweg ist die ge-
schlechtslose Zwischenform des sogenannten dünnen oder Einsiedlerbandwurmes des Menschen (Taevia
solium); sie wird in Ausnahmefällen auch beim Schafe, der Ziege und beim Hunde angetroffen. Die
Schweinefinne ähnelt äußerlich der Rinderfinne, entartet aber seltener als diese. Ihre Lieblingssitze sind:
Hinterschenkelmuskeln, Bauchmuskeln, Zwerchfellmuskeln, Zwischenrippenmuskeln, Nackenmuskeln, Herz,
.Zungenmuskeln, Kehlkopfmuskeln, Kaumuskeln.
Viel häufiger als beim Rinde findet beim Schweine eine massenhafte Einwanderung von Finnen
statt, welche bisweilen zu einer graurothen Verfärbung und zu einer starken Durchfeuchtung des Fleisches
führt. Die Lebensfähigkeit der Schweinefinne ist etwas größer als die der Rinderfinne. Sie geht erst
bei Erhitzung auf 49 bis 50° zu Grunde und ist 42 Tage nach dem Tode ihres Wirthes noch lebensfähig.
Mit der gesundheitsschädlichen Finne ist nicht zu verwechseln die nur auf den Hund übertragbare
dünnhalsige Finne (vergl. Nr. 25).
Die Beurtheilung des Fleisches bleibt dem Thierarzt überlassen (§. 31).
22. Die Trichine.
Die Trichinenkrankheit wird durch kleine Rundwürmer hervorgerufen, deren Larven, im auf-
gerollten Zustand in Kapseln eingeschlossen, oft in enormen Mengen im Muskelfleische sitzen. Sie befällt
Schweine und Hunde, aber auch viele andere Thiere und kann durch den Genuß des Fleisches auf den
Menschen übertragen werden. Für den Nachweis der Trichinen im Fieische ist eine mikroskopische Unter-
suchung bei 30= bis 40 facher Vergrößerung erforderlich.
Nach §. 24 des Gesetzes ist die Regelung der Trichinenschau den Landesregierungen vorbehalten.
Wird hiernach von der zuständigen Stelle das Vorhandensein von Trichinen festgestellt, so ist beim
Schweine der ganze Thierkörper, ausgenommen Fett (F. 34 Nr. 4), beim Hunde der ganze Thierkörper
(§. 33 Nr. 15) als untauglich zum Genusse für Menschen anzusehen. Das Feit vom Schweine gilt als
bedingt tauglich (S. 37 unter I).
23. Die Miescherschen Schläuche.
Die Miescherschen Schläuche sind schlauchförmige Schmarotzer, welche am häufigsten in dem
Muskelfleische des Schweines und Schafes, seltener beim Rinde und bei der Ziege angetroffen werden.
In der Regel sind diese Schmarotzer nur mit Hülfe von Vergrößerungsgläsern zu erkennen, indessen
können sie auch, wie z. B. bei Schafen, eine beträchtliche Größe (über 1,5 cm Länge und 3 mm Breite)
erlangen. Theilweise oder gänzlich verkalkte Mieschersche Schläuche geben sich als weißliche Pünkichen
und Streifen zu erkennen. Beim Schweine sind die Bauchmuskeln und der muskulöse Theil des Zwerch-
fells, beim Schafe die Bauchmuskeln und die Hautmuskeln Lieblingssitze der Schmarotzer. In der
Wand des Schlundes finden sich die Schläuche in Form länglicher Säckchen beim Schafe und bei der
Ziege vor.
Beim Schweine sind die verkalkten Miescherschen Schläuche schon oft mit verkalkten Trichinen
verwechselt worden. Diese beiden Zustände unterscheiden sich zunächst dadurch, daß die verkalkten
Miescherschen Schläuche verschieden groß sind, während die verkalkten Trichinen nahezu gleiche Größe
besitzen. Weitere Unterschiede sind mit Hülfe des Mikroskops erkennbar.
Als untauglich zum Genusse für Menschen ist der ganze Thierkörper, ausgenommen Fett, an-
zusehen, wenn das Fleisch in Folge der Durchsetzung mit Miescherschen Schläuchen wässerig geworden
oder auffallend verfärbt ist (§. 34 Nr. 3). Abgesehen von diesen Fällen sind die ganzen Organe zu ver-
nichten, wenn die Zahl oder Vertheilung der Schmarotzer deren gründliche Entfernung nicht gestattet,
anderenfalls genügt das Ausschneiden der Schmarotzer und sind dann die Organe freizugeben (S. 35
Nr. 1). Werden Säckchen im Schlunde gefunden, so ist der Schlund zu beseitigen.