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etwa ½ Minute lang. Die unten sich ansammelnde rot gefärbte Salzsäureschicht lässt man abfliessen
und wiederholt dieses Verfahren, bis die Salzsäure nicht mehr rot gefärbt wird. Alsdann lässt man die
Salzsäure abfliessen und prüft 10 ccm der so behandelten Petroleumätherlösung nach dem unter a ange-
gebenen Verfahren.
Hat die Margarine den vorgeschriebenen Gehalt an Sesamöl von der durch die Bekanntmachung
vom 4. juli 1897 ------ Reichs-Gesetzbl. S.591—- vorgeschriebenen Beschaffenheit, so muss in jedem Falle
die Sesamölreaktion noch deutlich eintreten.
e) Nachweis von Baumwollsamenöl.
5 ccm Fett werden mit der gleichen Raummenge Amylalkohol und 5 ccm einer 1 prozentigen
Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff in einem weiten, mit Korkverschluß und weitem Steigrohre
versehenen Reagensglas etwva ¼ Stunde lang im siedenden Wasserbad erhitzt. Tritt eine Färbung
nicht ein, so setzt man nochmals 5 ccm der Schwefellösung zu und erhitzt von neuem ¼ Stunde
lang. Eine deutliche Rotfärbung der Flüssigkeit kann durch die Gegenwart von Baumwollsamenöl
bedingt sein.
f) Bestimmung der Verseifungszahl (der Köttstorferschen Zahl).
Man wägt bei Schmalz 2 bis 2,5 g, bei den übrigen Fetten 1 bis 2 g Fett in einem Kölbchen
aus Jenaer Glas von 150 ccm Inhalt ab, setzt 25 ccm einer annähernd 1/2--normal-alkoholischen Kali-
lauge hinzu, verschließt das Kölbchen mit einem durchbohrten Korke, durch dessen Öffnung ein 75 cm
langes Kühlrohr aus Kaliglas führt. Man erhitzt die Mischung auf dem kochenden Wasserbade
15 Minuten lang zum schwachen Sieden. Um die Verseifung zu vervollständigen, ist der Kolbeninhalt
durch öfteres Umschwenken, jedoch unter Vermeidung des Verspritzens an den Kühlrohrverschluß, zu
mischen. Man versetzt die vom Wasserbade genommene Lösung mit einigen Tropfen alkoholischer
Phenolphtaleinlösung und titriert die noch heiße Seifenlösung sofort mit ½-Normal-Salzsäure zurück.
Die Grenze der Neutralisation ist sehr scharf; die Flüssigkeit wird beim Übergang in die saure Reaktion
rein gelb gefärbt.
Bei jeder Versuchsreihe sind mehrere blinde Versuche in gleicher Weise, aber ohne Anwendung
von Fett auszuführen, um den Wirkungswert der alkoholischen Kalilauge gegenüber der ½-Normal-
Salzsäure festzustellen.
Aus den Versuchsergebnissen berechnet man, wieviel Milligramm Kaliumhydroxyd erforderlich
sind, um genau 1 g des Fettes zu verseifen. Dies ist die Verselfungszahl oder Köttstorfersche Zahl
des Fettes.
8) Prüfung auf das Vorhandensein von Phytosterin.
Wenn die vorhergehenden Prüfungen darauf hinweisen, daß eine Verfälschung von Schmalz,
Talg und Oleomargarin mit Pflanzenölen stattgefunden hat, so ist die Untersuchung auf Phytosterin
anzustellen. Auch ohne diese Voraussetzungen ist die Prüfung auf Phytosterin so haufig auszuführen,
dass im Jahresdurchschnitte bei den genannten Fetten auf etwa 25 Nach §. 15 Abs. 6 der Ausführungs-
bestimmungen D bei einer Beschaustelle zur Untersuchung gelangende Proben ausser den Prüfungen in
Verdachtsfällen noch je eine sonstige Prüfung auf Phytosterin entfällt.
Die Prüfung auf das Vorhandensein von Phytosterin ist in folgender Weise auszuführen:
mit 100 g Fett werden in einem Kolben von 1 Liter Inhalt auf dem Wasserbade geschmolzen und
mit 200 ccm alkoholischer Kalilauge, welche in 1 Liter Alkohol von 70 Volumprozenten 200 g Kalium-
hydroxyd enthält, auf dem kochenden Wasserbad am Rückflußkühler verseift. Nach beendeter Verseifung,
die etwa ½ Stunde Zeit erfordert, wird die Seifenlösung mit 600 ccm Wasser versetzt und nach dem
Erkalten in einem Schütteltrichter viermal mit Äther ausgeschüttelt. Zur ersten Ausschüttelung verwendet
man 800 ccm zu den folgenden je 400 ccm Äther. Aus diesen Auszügen wird der Äther abdestilliert
und der Rückstand nochmals mit 10 ccm obiger Kalilauge 5 bis 10 Minuten im Wasserbad erhitzt,
die Lösung mit 20 ccm Wasser versetzt und nach dem Erkalten zweimal mit je 100 ccm Äther
ausgeschüttelt Die ätherische Lösung wird viermal mit je 10 ccm Wasser gewaschen, danach
durch ein trockenes Filter filtriert und der Äther abdestilliert. Der Rückstand wird in ein ektwa 8 ccm
passendes zylinderförmiges, mit Glasstopfen versehenes Gläschen gebracht und bei 100° getrocknet. Der
erhaltene Rückstand wird mit 1 ccm unterhalb 50° siedenden Petroleumäthers übergossen und mit einem
Glasstabe zu einer pulverförmigen Masse zerdrückt. Alsdann wird das verschlossene Gläschen 20 Minuten
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