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raͤuchern sind. Auch muͤssen dieselben, wenn die Umstaͤnde es gestatten, von
Zeit zu Zeit ein lauwarmes Seifenbad nehmen.
ad 5. Bei den Personen, die sich auf Schiffen befinden, wo Cholerakranke vor-
gekommen sind, ist das sub No. 4. angegebene Verfahren zu beobachten.
Anmerkung. ODie Leichen von an der Cholera Verstorbenen werden,
mit Freilassung des Gesichts, in große Betttücher eingeschlagen, die in eine
starke Chlorkalk-Solutlon geraucht sind.
B. Desinfektion der Wohnungen.
Die Wohnungen müssen theils, während die Kranken sich in denselben
befinden, öfters gereinigt, theils, nachdem die Kranken daraus entfernt sind,
gründlich desinfigirt werden.
1) Verfahren, während die Kranken sich in den Wohnungen
befinden.
In den Zimmern, in welchen Cholerakranke liegen, sind täglich vorzuneh-
mende salpetersaure Räaucherungen besonders zu empfehlen. Statt derselben kann
man auch Tücher, welche in die starke Chlorkalk-Solution getaucht sind, im
Zimmer aufhängen. Zu demselben Zwecke ist auch folgende Vorrichtung brauchbar:
ein aus Latten angefertigter, etwa 6 Fuß langer und 3 Fuß breiter auf
Fuͤßen stehender Rahmen wird mit Leinewand überspannt, die alle zwei
Stunden mit der starken Chlorkalk-Solution mittelst eines Borstenpinsels
überstrichen wird. Hierdurch wird eine schwache und allmahlige Räucherung
bewirkt, welche den Lungen nicht beschwerlich ist. Will man dieselbe ver-
siärken, so darf man die Leinewand nur mit dem in Essig getauchten Pinsel
überstreichen.
Anmerkung. Rathsam ist es, dergleichen Räucherungen von Zeit zu
Zeit auch in den übrigen nicht abgesonderten Räumen der Häuser, in welchen sich
Cholerakranke befinden, vorzunehmen. Alle von den Kranken ausgeleerten
Materien müssen baldigst fortgeschafft, und die Geschirre, in denen sie enthalten
waren, mit der starken Chlorkalk-Solution ausgespült werden. In Hüäusern,
wo keine Cholerakranke sich befinden, sind indessen solche Räucherungen zwecklos
und deshalb zu widerrathen, da sie blos als Desinfektions= nicht als Schutzmittel
dienen können und sollen.
2) Verfahren, nachdem die Kranken aus den Wohnungen
entfernt sind.
Solche Wohnungen werden mit den in ihnen befindlichen Meubeln und
andern Effekten, bei geschlossenen Thüren und Fensiern, mit Chlorgas stark
durchräuchert. (Metallsachen können vorher aus den Wohnungen entfernt oder
mit Oel uberstrichen werden, da selbst echte Vergoldungen durch Chlorgas an-
laufen.) Auf ein Zimmer, welches 20 Fuß tief, 15 Fuß breit und 10 Fuß
hoch ist, mithin 3000 Kubikfuß enthält, nimmt man ein Gemenge von 16 Loth
Braunsiein, 18 Loth Kochsalz und 36 Loth Schwefelsäure. Nach