Full text: Gesetzsammlung für das Königreich Sachsen vom Jahre 1831. (14)

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backner Reis und dergl. ist unbedenklich. — Von den Fleischspeisen waͤhle man vorzugsweise 
Kalbfleisch, Rindfleisch, Hammelfleisch, Gefluͤgel und Wildpret. Zweckmaͤßig wird es seyn, 
den Speisen ein geeignetes Gewuͤrz in geringer Menge zuzusetzen, wie Zwiebeln, Pfeffer, 
Kümmel, Anis, Ingber, Muskatnusse, Zimmt, Gewürznelken u. s. w. Alle Nahrungs- 
mittel müssen gut und unverdorben seyn. · 
Mit dem Genusse der kalten Milch, der sauren Milch und Buttermilch, muß man jetzt vor- 
sichtig sepa. Chocolade und Cacao können genossen werden, das Gefrorene ist aber ganz 
zu vermeiden. · · 
Das Uebermaas in geistigen auch in warmen und sonst erhitzenden Getränken, ist 
nun ganz vorzüglich nachtheilig. Wo Gewohnheit dazu bestimmt, kann ein milder Fran- 
ken= Rhein= oder Franzwein, von den rothen Weinen besonders Medoc, von dem Brannt- 
wein, eine geringe Quantität Pomeranzen= Wacholderbeeren= Kalmus= Kümmel= oder 
Anis-Branntwein genossen werden, Thee aus Chamillen, Pfefferminze, Melisse und an- 
dern aromatischen Kräutern, wird den Genuß stärker reizender Getränke zweckmäßig ersetzen. 
Von den anderen bei vielen Menschen zur Gewohnheit gewordenen Genüssen, kann 
auch das Tabakrauchen und Schnupfen ohne Nachtheil fortgesetzt werden, doch möchte es 
gut seyn, besonders die Zimmer, in denen sich auch Personen befinden, die an das Ta- 
bakrauchen nicht gewöhnt sind, nicht zu stark mit Rauch anzufüllen. 
12.) Erkältung, besonders der Fuße und des Unterleibes, muß man sorgfältig ver- 
meiden. Deswegen sind während der kälteren Jahreszeit, oder wenn im Sommer schnel- 
ler Temperaturwechsel eintritt, oder man genöthigt ist in den frühen Morgen= oder spä- 
ten Abendstunden auszugehen, ein Leibgürtel von Flanell, der auch an seiner äußeren 
Fläche mit Leder überzogen werden kann, oder ganze Flanellbekleidung und Hemden von 
Seidenzeug zu empfehlen, auch warme Fußbekleidung und der baldige Wechsel naßgewor- 
dener Schuhe und Strümpfe anzurathen. « · 
Zur Bewegung im Freien waͤhle man nach der Jahreszeit die Stunden, in denen 
man von dem Wechsel der Temperatur, der Kuͤhle gegen die Tageshitze, keine Erkaͤltung 
zu fuͤrchten hat und die Luft nicht mit feuchten, kuͤhlen Duͤnsten angefuͤllt ist. Man schlafe nicht 
im Freien und gehe des Morgens nicht aus, ohne etwas Warmes genossen zu haben. 
13.) Furchtlosigkeit, Ruhe und Heiterkeit des Gemüths muß man auch jetzt zu 
erhalten suchen. Man erinnere sich daran, daß die meisten Menschen, besonders wenn sie 
eine regelmäßige Lebensart führen, keine Empfänglichkeit für die Ansteckung durch die 
Cholera besitzen, daß wir mit Recht hoffen können, es werde diese Krankheit, je weiter 
sie in Europa fortruckt, und die nördlich-europaisch -klimatischen Einflüsse auf sie einwir- 
ken, desto mehr von ihrem ursprünglichen asiatischen gefährlichen Karakter verlieren und 
einen viel mildern annehmen; daß auch die Lebensweise, die Sitten, die genauere Be- 
kanntschaft mit einer zweckmößigen Heilmethode und die geeigneten polizeilichen Maasre- 
geln, viel zur Verminderung der Gefahr beitragen werden. Man beruhige sich daher in 
jeder Beziehung, besonders durch êcht religibses Vertrauen und Zuversicht in die weisen 
Fügungen der Vorsehung und dem Bewußtseyn, seine Pflichten auch in dieser Hin- 
sicht erfüllt und zur Abwendung der Ansteckung seiner Seits gethan zu haben, was mensch- 
liche Kräfte vermögen. · « 
14.) Die unmittelbare Berührung und die Besuche von Cholera-Kranken sind so viel 
möglich zu vermeiden. - · « 
Kaum zu bezweifeln ist es, daß Kleidungsstuͤcke und andere Effecten, welche die 
Kranken einige Zeit in Gebrauch gehabt haben oder mit ihnen in Beruͤhrung gekommen
	        
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