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der Beherrschung eines klar abgegrenzten Systems von Hauptregeln zu erhalten. Die Lektüre
wird dauernd Gelegenheit geben, neben synonymischen und stilistischen auch besondere gram-
matische Erscheinungen zu beobachten und so die früheren Kenntnisse namentlich nach der Seite
der Syntax zu erweitern und zu vertiefen. Doch ist davor zu warnen, den Gang der Lektüre
dadurch störend zu unterbrechen, vielmehr sind Hinweise und Erläuterungen dieser Art, wenn
sie sich nicht mit wenigen Worten erledigen lassen, an das Ende von Abschnitten zu legen.
8. Die Lektüre steht im Mittelpunkte des gesamten Unterrichts. Ihrer soll der Schüler
froh werden, indem er in ihrer Arbeit auch zu einem Genusse kommt. In ihr wird gar
mancher Satz oder Abschnitt der übersetzung nicht bedürfen. Wo aber eine solche verlangt
wird, ist unerbittlich darauf zu halten, daß schließlich ein tadelfreies Deutsch erreicht wird,
wenn auch zunächst eine mehr wortmäßige Übersetzung Annahme findet. Übertragungen von
schwierigen Abschnitten in dieser Weise empfehlen sich für Klassenarbeiten.
9. Unerläßlich ist, daß die Literaturwerke für die drei Oberklassen in einem sehr sorg-
fältig erwogenen Plane festgelegt werden; denn die Lektüre soll einmal die Schüler an charak-
teristischen Hauptwerken mit den hervorragendsten Vertretern der französischen Literatur bekannt
machen, dann aber auch sie bis zu einem gewissen Grade in spezifisch französische Denkweise
und in die Geschichte und Kultur dieses Volkes einführen. Dazu wird nötig sein, auch der
Prosa einen genügenden Raum in der Lektüre zuzuweisen. (Eine Zusammenstellung geeignet
erscheinender Literaturwerke ist als Anhang') unten gegeben. Daneben konn eine Chresto-
*) Anhang: Wenn auch die Lektüre an den Oberrealschulen nie eine so geschlossene, einheitliche Ordnung
wird erfahren können, wie sie sich an den Gymnasien für die klassischen Sprachen herausgebildet hat, so er-
scheint es doch nicht überflüssig, in einem Verzeichnis geeigneter Literaturwerke einen gewissen Anhalt zu geben.
Französisch IIa: Corneille, Le Cid. — Daudet, Contes du lundi. Lettres de mon moulin.
Le Petit Chose. Tartarin de Tarascon. — D'Hérisson, Journal d'un officier Tordonnance. — Duruy,
Histoire de France. RBegne de Louis XIV. — Moliere, L’avare. — Sandeau, Mademoiselle de la
Seiglière. — Sarcey, Le siège de Paris. — Seribe, Le Verre deau. Bataille de dames — Thiers,
Bonaparte en Egypte. Campagne dlttalie.
Ib: Augier, Le gendre de M. Poirier. — Corneille, Le Cid. Cinna. — Daudet, Trente ans de
Paris. — D°Hérisson, Journal d'un officier dordonnance. — Guizot, Histoire de laeivilisation. —
Hugo, Hernani. — Lanfrey, Campagne de 1806/07.— Mignet, Histoire de la révolution française. —
Molière, Lavare. Le bourgeois gentilhomme. — Racine, Athalie. Iphigénie. PbEdre. — Sandeau,
Mademoiselle de la Seiglière. — Sarcey, Le siège de Paris. — Taine, L’ancien régime. Napoléon.
Les origines de la France contemporaine. — Voltaire, Zaire.
Ia: Augier, Le gendre de M. Poirier. — Coppée, Gedichte. Ausgewählte Erzählungen. —
Corneille, Polyeructe. — D’Hérisson, Journal d’un officier dordonnance. — Guizot, Histoire de la
civilisation. — Hugo, Gedichte. — Lanfre), Campagne de 1806/07. — Mignet, Histoire de la révolution.
française. — Mirabeau, Ausgewählte Reden. — Molière, Le misanthrope. Les précieuses ridicules.
Tartuffe. Les femmes savantes. — Pailleron, Le monde on Pon sennuie. — Racine, Britannicus. —
Sandeau, Mademoiselle de la Seiglière. — Sarcey, Le siège de Paris. — Taine, Lancien régime.
Napoléon. Les origines de la France contemporaine. — Descartes, Discours de la méthode.
Englisch IIa: Diekens, Christmas Carol. David Copperfield's schooldays. — lkriing,
Sketch book. — Longfellow, Evangeline. — Macaulay, The duke of Monmoutb. Lord Clive.
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