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start erschöpft und litten an Fußübeln, so daß
ich genöthigt war, am 24. März zu ruhen.
Am 25. März früh von Do Koffi ab-
gehend, erreichte ich am 30. März Abends
Sebbe. An guten Stellen des Weges benutzte
ich einen kleinen von Adeli mitgenommenen
Juchshengst, welcher so munter in Sebbe ein-
raj, daß er voraussichtlich, wenn nicht unvor-
bergesehene Unglücksfälle eintreten, ohne Frage
die Rückreise aushalten wird. Sogenannte
„Palawer“ habe ich laum gehabt, nur die Atak
pame Leute lassen zu wünschen übrig. Wenn ich
versönlich auch beide Male glatt passirt bin,
so hat Herr Dr. Büttner doch Unammehmlich-
keitn gehabt, ebenso ein nach Adeli gehender
Pändler.
Bei meinem Eintreffen in Klein-Popo fand
ich meine von mir für eigene Rechnung be-
silllen 50 Brieftauben vor, welche ich nun
mit nach der Station nehmen will, um sie
ordnungsmäßig zu trainiren. Die Brieftauben
haben sich in meiner Familie in den verschie-
denen Generationen vom Ururgroßvater bis
auf meinen Bruder und mich vererbt. Ich
glaube ganz sicher zu sein, meine Tauben so
weit zu bringen, daß sie im Stande sind, die
Strecke Klein-Popo—Bismarckburg in 3 Stunden
zuückzulegen. Bewähren sie sich, so werde ich
eine Brieftaubenstation in Klein-Popo errichten.
fürchte nämlich, daß, wenn ich jetzt schon
die für Klein-Popo später bestimmten Tauben
hier zurücklasse, dieselben durch nicht sachver-
ständige Behandlung verdorben werden könnten:
dem die mir gesandten Tauben sind auser-
ordentlich gute Exemplare, welche fast alle auf
weiten Touren in Deutschland Preise errungen
haben; außerdem sind fast alle vier= bis fünf-
fährig. Die Tauben haben die Srereise in so
auferordentlich gutem Zustande überstanden,
so daß ich meine erste Furcht, dieselben werden
den Transport nicht aushalten, vollständig ver
loren habe.
Ich hofse, am 25.
mardburg zu sein.“
April wieder in Bis-
Pritisches prolektorat über Nyassa= Land.
Die amtliche „London Gazetlle“ vom
15. Mai d. J. enthäll folgende Belanntmachung
des Foreign Ofsice vom 14. desselben Monats:
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß
gebracht, daß auf Grund von Vereinbarungen
mit den eingeborenen Häuptlingen sowie anderer
gesemäßiger Vorgänge diejenigen Gebicte in
Mrila, welche im Folgenden als Nyassa Land-
Tistrikte bezeichnet sind, sich unter dem Pro-
teltorate Ihrer Majestät der Königin be-
finden.
Das Britische Protektorat der Nyassa-Land-
Distritte begreift die Gebiete, welche begrenzt
sind im Osten und Süden durch die portu-
giesischen Besitzungen, im Westen durch eine
Grenze, welche, beginnend im Süden von dem
Punlkt, wo die Grenzlinie der portugiesischen
Besitzungen durch die im Artikel 1 der Berliner
Alte bestimmte Linie der konventionellen Frei-
handelszone geschnitten wird, der letzteren Linie
nördlich bis zu dem Puntte folgt, wo sie die
Linie des in demselben Artikel bezeichneten
geographischen Kongo Beckens trifft, um dann
auf der letzteren Linie entlang zu laufen, bis
dieselbe die Grenze zwischen den britischen und
deutschen Interessensphären erreicht, wie solche
im zweiten Paragraphen des 1. Artilels des
Abkommens vom 1. Juli 1890 bestimmt ist.
Maßregeln für die Einrichlung der Justiz=
verwaltung, sowie für die Aufrechterhaltung
des Friedens und der guten Ordnung in den
Nyassa Land-Distrilten sind in Vorbereitung.
Die Gewinnung von Droguen in den Rolonien.
Ueber den Londoner Drognen-Markt hielt
lürzlich Herr H. Helbing aus London in der
hiesigen pharmazeutischen Gesellschaft einen Vor-
trag, welcher manche beachtenswerthe Winle
für die Gewinnung von Droguen in den Kolo-
nien enthielt. Der Vortragende wies insbe-
sondere darauf hin, wie wichtig es für den
Apotheler sei, die sogenannten Medizinaldrognen
nur in bester Onalilät zu erhallen. Für den
Kolonisten, welcher die Gewinnung von Droguen
belreiben wolle, sei daher die größte Sorgsalt
nicht nur beim Anbau und der Kultivirung,
sondern auch bei der Ernte und der Behand-
lung der gewonnenen Produkte erforderlich.
Wichtig sei es namentlich, die Produlte schon
im Ursprungsland von allem lUeberflüssigen,
wie Schalen und Unreinigleiten, zu befreien,
weil nur dann auf lukrativen Absatz zu rechnen
sei und auch an Transportkosten gespart werde.
„Wenn wir,“ so bemerlt Herr Helbing, „von
der Nachlässigleit der Leute absehen, die die
Wurzeln sammeln, wenn das Erdreich am
nassesten, die die Samen ernten, wenn sie sich
am leichtesten aus der Frucht entfernen lassen,
einerlei, ob das auch der richlige Zeitpunkt ist,
an dem die betreffende Drogue die meisten
wirlsamen Bestandtheile hat, so finden wir eben
leider zu häusfig, daß viele der Kolonisten und
Ansiedler wohl den Willen, aber nicht die
Sachkenntniss zur Behandlung von Droguen