Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

Es betrug der Eisenbahnverkehr: 
1893. 759 Züge mit 47 824 beförderten Tonnen 
1894 905 = . 5218 - - 
1895. 1494 82295 
1896 2355 159745 
Im Jahre 1896 wurden Einfuhrgüter im 
Werthe von 43 947 697 Mark verzollt. 
Diese Summe giebt jedoch nicht den vollen Werth 
der Einfuhr, da die bereits gelandeten, aber zeitweilig 
noch in Zollniederlagen befindlichen Güter in ihr 
nicht enthalten sind. 
Es wurden verzollt: 
1 
895 1896 
Werth: Mark 
Einfuhrgüter 6 010 095 12 768 200 
Durchfuhrgüter 13 616 797 31 179 497 
Zusammen 19 626 892 43 947 697 
mithin im Jahre 1896 mehr als das Doppelte des 
Vorjahres. 
Die Ausfuhr portugiesischer Güter im Jahre 
1896 betrug 181 624 Mark, die Wiederausfuhr nicht 
portugiesischer Güter 175 498 Mark, zusammen 
357 122 Mark. 
Aus den Zollhauseinnahmen für die Ausfuhr 
erglebt sich seit dem Jahre 1894 eine sietige, starke 
Abnahme, während die an sich geringe Zolleinnahme 
aus der Wiederausfuhr von 672 Mark für 1894 
in den beiden nächsten Jahren nur auf 988 Mark 
und 2075 Mark gestiegen ist. 
Der Grund liegt darin, daß der Handelsverkehr 
der Delagoabai mit den Plätzen der Ostküste in dem- 
selben Grade abnimmt, in welchem diese wegen der 
verbesserten Dampfschiffsverbindungen ihren Bedarf 
direkt decken können. Güter aus Delagoabai beziehen 
nur die unbedeutenden indischen Handelsniederlassungen 
an den Flüssen Maputa, Incomati und Limpopo. 
Wenn bis jetzt auch nur ein geringer Bruchtheil 
des südafrikanischen Handels auf Delagoabai entfällt, 
so ist doch ein stetiger Fortschritt bemerkbar, wie 
folgende Zusammenstellung dessen, was aus den ein- 
zelnen Zollhausetats in den Jahren 1894, 1895 und 
1896 eingenommen wurde, zeigt: 
  
Es betrug die Einnahme 1894 1895 1896 
aus: a#r 
Eingangszoll 992978 1285 112 2727286 
Ausfuhrzolll. 16 341 1893 1770 
Wiederausfuhrzoll. 672 988 2075 
Durchsuhrzolt . . . . 125621 299 707 4381 705 
Lagergebuühten 13854 33 832 62 
Stempelabgaben 4640 11 660 26 781 
Nebeneinnahmern 14794 6656 1 734 
Schiffsabgaben nach Reg. 
Tons 42 287 71 314 113573 
Handelsabgaben — — 177 065 
Leuchthausabgaben — — 64 734 
  
Zusammen 1218 187 1 711 162 3675352 
Um den durch den gesteigerten Verkehr an sie 
gestellten großen Anforderungen gerecht werden zu- 
können, hat die portugiesische Eisenbahnverwaltung 
ihr Augenmerk auf Verbesserung der Strecke gerichtet. 
Das rollende Material besteht aus 18 Lokomotiven 
328 
  
— vier neue sind in Bestellung gegeben — und 
411 Eisenbahnwaggons von je 10 Tonnen Trag- 
fähigkeit. Außerdem ist eine beträchtliche Menge 
Schienenmaterial bezogen worden. 
Im Allgemeinen haben im Jahre 1896 keine 
Verkehrsstockungen stattgefunden, da die an die Traus- 
voalgrenze geschafften Waaren von der niederländischen 
Eisenbahngesellschaft schnell weiter befördert wurden. 
Das für den Gebrauch benöthigte Wagenmaterial 
war im Allgemeinen immer vorhanden. 
Der an die französische Firma du Creusot er- 
theilte Auftrag zur Errichtung eines eisernen Leucht- 
thurmes auf Cockburn Shaal bedeutet im Verein 
mit der dem Bojenwesen neuerdings zugewandten 
Aufmerksamkeit einen Fortschritt für die Sicherheit 
der Schifffahrt. Wichtig ist für sie auch die Ein- 
richtung eines Lootsendienstes auf der Insel Inhaka, 
wo neun Lootsen stationirt sind, die mittelst Dampf- 
bootes den einkommenden Schiffen entgegenfahren sollen. 
Die Landungsverhältnisse lassen noch Manches zu 
wünschen übrig. Die Vortheile der billigen Eisen- 
bahnsracht ab Delagoabai stellen sich am klarsten 
heraus bei dem Transport von Schwergütern und 
Waaren von großem Umfange. 
Für den Transport der sich stetig mehrenden 
Holzsendungen ist durch die Ertheilung von Landungs- 
lonzessionen an drei leistungsfähige Speditionsfirmen 
eine Aussicht zum Bessern geschaffen worden. Sobald 
diese ins Leben getreten sein werden, was noch in 
der ersten Hälfte des Jahres 1897 erwartet werden 
darf, kann die Ladung der Holz einbringenden Schiffe 
an den Landungsstellen, die mit der Eisenbahnstrecke 
durch Schienen verbunden sind, direkt in die Eisen- 
bahnwagen gelöscht werden. Zu der hierzu erzielten 
Kostenersparniß tritt noch der Vortheil einer schnelleren 
Abfertigung der Schiffe. Während der Entlöscher 
zur Zeit nur zur Abnahme von 60 Tonnen pro Schiff 
täglich verpflichtet ist, kamnmn auf Grund der neuen 
Einrichtungen eine Steigerung der Tagesleistung bis 
auf mindestens 600 Tonnen erwartet werden. 
Diese Konzessionen werden ferner viel dazu bei- 
tragen, um Delagoabai zu einer Kohlenstation zu 
machen. Schon seit geraumer Zeit benutzen einzelne 
Dampfsschiffslinien die zwar minderwerthige, aber sehr 
billige Transvaalkohle. Sie wird für 25 bis 26 
Schilling pro Tonne, auf welche 11 Sack à 100 kg 
gerechnet werden, längsseits geliefert, während eng- 
lische Kohle sich im Durchschnitt — der Preis ist 
im Jahre 1896 aber zeitweise schon 73 Schilling 
gewesen — auf 50 Schilling pro Tonne stellt. 
Da aber vorläufig die Kohle auf Ponts an die 
Schiffe herangebracht werden muß, so wirken einer- 
seits dle hiermit verbundenen bedeutenden Spesen 
hemmend auf eine Ausdehnung des Kohlengeschäfts 
ein, andererseits werden auch die Dampf,schiffe derart 
aufgehalten, daß sie der Zeitersparniß halber es vor- 
ziehen, in Port Natal, wenn auch zu höheren Preisen, 
Kohle zu nehmen. Die Bedeutung des letzteren Platzes 
als Kohlenstation wird aber abnehmen, wenn erst 
 
	        
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