Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

durch seither im Ganzen 224 000 Mk. von dieser 
Anleihe amortisirt sind. Auf den Samoa-Inseln ist 
auch in diesem Frühjahr die Orkanzeit glücklich vor- 
übergegangen, jedoch wurde die Haabaigruppe der 
Tonga-Inseln durch ein Unwetter geschädigt. Die 
Regenzeit hat, nachdem die Gesellschaft zwei Jahre 
lang unter nie gekannter Trockenheit zu leiden hatte, 
endlich wieder reichlichen Regen gebracht, und die 
Aussichten für die Kopraernte dieses Jahres können 
als gute bezeichnet werden. Auch der Kopramarkt 
hat im Zusammenhange mit dem für andere Oel- 
früchte und Fette eine feste Stimmung bewahrt, 
und wenn die Konkurrenz auf den Inseln nicht die 
Einkaufspreise gar zu sehr in die Höhe treibt und 
die drohende Mataafafrage auf Samoa eine be- 
friedigende Lösung findet, so darf für das laufende 
Jahr wieder ein guter Erfolg der Unternehmung 
erwartet werden. Durch die Einbehaltung der seit 
der Reorganisation der Unternehmung erzielten 
Betriebsgewinne ist es gelungen, die finanzielle Lage 
wesentlich zu heben. Die Reserven betragen zu- 
sammen 1 023776 Mk. Aus dem Reingewinn von 
324 679 Mk. sind die gewohnten Abschreibungen 
mit 120 218 Mk. vorzunehmen, und der nach 
Dotirung des Reservekontos und nach Abzug der 
Tantieme an den Aussichtsrath verbleibende Gewinn- 
saldo von 184525 Mk. soll dem Extra-Abschreibungs- 
konto zugeführt werden. 
Deutsche Militärdienst= Versicherungs = Anstalt 
in Dannover. 
Der jüngste Geschäftsbericht weist folgende Re- 
sultate auf: Der Gesammtzugang im Jahre 1897 
betrug 18 083 Anträge über Mk. 33 218 728,80 
Versicherungssumme; zum Abschluß gelangten 16 379 
Versicherungen über Mk. 27 889 028,80 Kapital. 
Bestand Ende 1897 216 190 Versicherungen über 
Mk. 275 716 445,52 Kapital. Der reine Zuwachs 
in 1897 beträgt 7338 Versicherungen über Mk. 
17 215 964,80 Versicherungssumme. 
Es betrugen insgesammt: 
1897 1896 
Mark Mark 
1. die Prämieneinnahme 11 481 432,68 11 044 199,96 
2. die Prämien-Reserve und 
Prämien-Ueberträge 833 378 287,81 76 155 928.92 
3. die Hypotheken 79 609 850,— 71 851 850.— 
4, die Werthpapiere 3927687. 50 3 741 137.50 
5. die Zinseneinnahme 3 237 246,28 2962 024.16 
6. der Üeberschuß .. ... 369 853,49 417 735,36 
7. der Sicherheitofonds und 
der Garantiesonds 1215 804,07 1230 683,35 
8. der Invalidenfonds-. 3283 340,82 313 616,29 
9. der Dividendenfonds 1993941,28 1 847 991,41 
10. der Hupotheken= und 
Effekten-Reservesonds 40 000,— — 
Der Zweck der Anstalt ist: 1. Deckung der Kosten 
des Militärdienstes, Unterstützung von Berufssoldaten, 
Versorgung von Invaliden. Nur Knaben unter 
12 Jahren finden in dieser Abtheilung Aufnahme. 
362 
  
2. Versorgung von Hinterbliebenen und Altersver- 
sorgung. Sicherung von Kapitalien zur Beschaffung 
von Aussteuern und für Studienzwecke. Personen 
beiderlei Geschlechts finden vom zehnten Lebensjahre 
ab in dieser Abtheilung Aufnahme. 
- 
    
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Tikter atur. 
Georg Franzius, Geh. und Ober-Baurath, Marine- 
Hafenbaudirektor in Kiel: Kiau-Tschou, Deutsch- 
lands Erwerbung in Ostasien. Mit über 100 Illu- 
strationen. Original-Prachteinband in 5 Farben. 
Berlin 1898, Verlag von Schall & Grund. 
Als die Besetzung der Bucht von Kiau-Tschou 
bekannt wurde, begrüßte man diese Nachricht im 
ganzen Deutschen Reich mit großer Genugthuung als 
ein Zeichen, daß unsere Regierung gewillt sei, rasch 
und energisch für die Ermordung deutscher Missionare 
eine angemessene Sühne zu erwirken und der Wieder- 
holung solcher Vorgänge möglichst vorzubeugen. Nur 
Wenige ahnten, daß die Erwerbung dieser Bucht 
schon seit langer Zeit angeregt war und auch bereits 
den Gegenstand von Verhandlungen mit der chinesi- 
schen Regierung bildete, seitdem nämlich alle maß- 
gebenden Faktoren unserer Regierung an der Hand 
eines von dem Geheimen Marine-Baurath Franzius 
erstatteten Gutachtens über den Werth verschiedener, 
für einen deutschen Stützpunkt in Ostasien in Frage 
kommenden Häfen sich für die Bucht von Kian- 
Tschou entschieden hatten. Der Staatssekretär des 
Auswärtigen Amts gab zuerst im Reichstage Auf- 
schluß über die Sachlage, und der Geheimrath 
Franzius theilte dann in den Kolonialvereinen 
Berlin, Schwerin und Nürnberg sowie im Feutilleton 
der „Kölnischen Zeitung“ mancherlei über die Vor- 
geschichte der Erwerbung und über die von ihm auf 
seiner Studienreise nach Ostasien gemachten Beobach- 
tungen mit. Auf Anregung Sr. Maojestät ist nun 
das bis jetzt über diesen Gegenstand bekannte Material 
in einem für die weitesten Kreise bestimmten, mit 
vielen Illustrationen versehenen Buch gesammelt, das 
unter dem Titel „Kiau-Tschou, unsere Erwerbung in 
Ostasien“ soeben erschienen ist. Dasselbe ist von dem 
Geheimrath Franzius geschrieben, während die 
Illustration von dem auf diesem Gebiete sehr er- 
fahrenen Vorsteher des chalkographischen Instituts 
der Reichsdruckerei, Herrn Professor Roese, geleitet 
wurde. Der Inhalt zerfällt in folgende Kapitel: 
1. An Bord des Dampfers des Norddeutschen Lloyd, 
2. Hongkong und Canton, 3. Auf deutschen Kriegs- 
schiffen, 4. Die chinesische Küste, 5. Die Bevölkerung, 
6. Die Verkehrsmittel, 7. Handel und Industrie, 
8. Amoy und die Samsah-Bucht, 9. Die Provinz 
Schantung, 10. Die Bucht von Kian-Tschou, 
11. Deutsche Missionare in Schantung, 12. Die 
Besitzergreifung. Se. Majestät der Kaiser hat das 
Werk mit verschiedenen Allerhöchsten Bildern bezw.
	        
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