hier aus nach Ablösung des Halses am letzten Hals-
wirbel der Schädel herauspräparirt und in der an-
gegebenen Weise gereinigt werden.
Nachdem man sodann auch die Körperhaut, die
Unterschenkel, welche man aus der bis zum Fußgelenk
(Tarsalgelenk) übergestülpten Haut hervorzieht, sowie
die ebenso bis zum Ellenbogengelenk herausgezogenen
Oberarmknochen von allen Fleisch= und Fetttheilen
gesäubert hat, vergistet man die Innenseite dieser
Hauttheile, insbesondere auch die Schwanzwurzel, mit
Arsenikseisfe oder arsenigsaurem Natron, umwindet
Bein= und Armknochen mit Baumwolle oder Werg
und streift die Haut in ihre natürliche Lage zurück.
Es erübrigt noch, nach Aufheben der größeren
unteren Flügeldeckfedern die Haut auf dem Unter-
arm durch einen Längsschnitt zu trennen, die Arm-
muskeln herauszunehmen, nach Vergiften auch dieser
Theile an Stelle der entfernten Muskeln etwas Baum-
wolle einzuschieben und die Haut wieder in die natür-
liche Lage zurückzubringen, so daß die unteren Flügel-
decken die Schnittstelle auf dem Unterarm vollständig
verdecken. Bei dickbeinigen Vögeln oder solchen mit
befiederten Läufen muß man auch die Laufbedeckung
bezw. Haut längs der Laufsohle aufschlitzen, dieselbe
seitlich vom Knochen loslösen, auf der Innenseite mit
Arsenik bestreichen und zwischen Laufbekleidung und
Fußknochen Baumwolle einschieben, weil sonst leicht
Fäulniß entsteht, und die Hornschilder bezw. Haut
des Laufes sich loslösen.
Wo Zerstörung durch Ratten oder Termiten zu
befürchten ist, empfiehlt es sich, Schnabel und Füße
des Balges äußerlich mit Arsenik zu bestreichen. Da-
mit ist das Abbalgen beendet.
Sollten Stellen des Gefieders durch Blut ver-
unreinigt sein, so wird das Blut mit reinem Wasser
sorgfältig ausgewaschen, wobei man sich am besten
eines kleinen Schwammes bedient. Man legt dann die
Haut an einen luftigen Ort, bis die gewaschenen
Stellen getrocknet sind, und die Federn durch Auf-
lockern wieder ihre natürliche Beschaffenheit erhalten.
Nunmehr umwickelt man ein Holzstäbchen von der
Länge des Rumpfes nebst dem Halse an dem einen
Ende mit Baumwolle oder Werg in der Stärke des
natürlichen Halses, schiebt das umwickelte Ende durch
die Halshaut bis in den Schädel, während das
andere Ende des Stäbchens in den Rumnftheil zu
liegen kommt, bringt die Flügel in die natürliche
Lage und bindet diese im Ellenbogengelenk mit einem
Faden auf denselben Abstand voneinander, welchen
sie am Körper durch die Rückenbreite haben, zu-
sammen, damit durch das Ausfüllen des Körpertheils
die Rückenhaut, insbesondere die nackte Schulterhaut
nicht übermäßig ausgedehnt wird. Die Haut des
Rumyftheiles füllt man locker mit Baumwolle oder
Werg aus, zieht die durch den Längsschnitt getrennte
Bauchhaut wieder möglichst zusammen (Zusammennähen
ist nicht nöthig), ordnet und glättet alle Federn und
legt einen Papierstreifen um den Körper, dessen Enden
mit einer Nadel zusammengestochen werden, um die
518
Körperhaut, insbesondere auch die Flügel, bis zum
Trocknen zusammenzuhalten. Man schiebt den Balg
sodann mit dem Kopf voran in eine spitzgedrehte Tüte
und hängt ihn an einer ausgespannten Leine zum
Trocknen auf, indem man den Zipfel des offnen Theils
der Tüte mit einer Nadel an die Leine ansticht.
Nach Fertigstellung des Balges ist noch das
Geschlecht des Vogels festzustellen. Zu diesem
Zwecke durchschneidet man die Rippen und Bauch-
haut an der linken Seite des Rumpfes mit einer
Schere und kann dann nach Aufheben der Ein-
geweide an dem Rückentheile des Körpers oberhalb
der dem Becken anliegenden Nieren alle Geschlechts-
theile liegen sehen. Die Hoden der Männchen sind
paarweise vorhanden, von rundlicher oder ovaler Form,
bei kleineren Vögeln meistens nur als zwei kleine
Bläschen erkennbar. Der Eierstock der Weibchen ist
unpaar vorhanden, auf der linken Körperseite gelegen
und ein traubenförmiges, aus rundlichen Körnchen
oder Bläschen bestehendes Gebilde, an welchem nur
zur Fortpflanzungszeit die Dotter der Eier deutlicher
als solche zu erkennen sind.
Jeder Vogelbalg wird mit einem Begleitzettel
versehen, auf welchem die Nummer des Sammlungs-
objekts, der genaue Fundort, das Datum, an welchem
der Vogel gesammelt worden, Geschlecht (wenn dieses
durch anatomische Untersuchung unzweifelhaft
festgestellt werden konnte), die Gesammtlänge (Lg.),
Abstand von Flügelspitze und Schwanzende (Fl.:Schw.),
Farbe des Auges, des Schnabels und der Füße sowie
der Name des Sammlers anzugeben ist. In der
nebenstehenden Figur ist
ein zweckmäßiger Begleit-
· dargestellt. Man benutzt
Fundort: für denselben mäßig starkes
................................................... Kartonpapier. Auf der
Datum leeren Rückseite des Be-
........................... gleitzettels könnenderetwa
Geschlechti.. festgestellte Name sowie
Bemerkungen über die
Lq. Fl. Schit. ...
Färbung nackter Körper-
stellen, Befund des Magen-
inhalts, Angaben über den
Aufenthalt des Vogels und
dergl. notirt werden.*)
Ist zum Präpariren
gesammelter Vögel nicht
genug Zeit vorhanden, so
kann man kleinere Vögel
bis zur Drosselgröße ver-
mittelst Karbol mumifizi-
ren. Es sollte dieses Ver-
fahren jedoch stets nur ein
Farbe des 419es38 ..
„ „ Schnabels:
)Von Werth ist auch die Feststellung des Gewichts
des Vogels im Fleische und die Spannwchte der Flägel.
Wer Zeit und Gelegenheit hat, sollte beide Messungen nicht
versäumen.