Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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anfangs zum Theil mit aufgesammelten Kanakerspeeren. 
Sowie sie aber anfingen, von ihren Feuerwaffen 
energisch Gebrauch zu machen, zogen sich die Kanaker, 
deren Verlust von den Expeditionsleuten auf 17 Mann 
geschätzt wurde, schnell zurück. Der ganze Kampf 
hat sich sehr rasch abgespielt und kaum länger als 
zwei Minuten gedauert. 
Auf Anordnung des schwerverwundeten Herrn 
Mencke ließ Dr. Heinroth diesen auf seinem Feldbette 
in das Boot transportiren und nahm auch sämmtliche 
Leute mit. Um 3 Uhr nachmittags erreichte man die 
Hernsheimsche Handelsstation, wo Herr Mencke am 
2. April früh seinen Wunden erlag, ohne inzwischen 
auf längere Zeit das Bewußtsein wiedererlangt zu 
haben. Er wurde in feierlicher Weise in unmittel- 
darer Nähe der Station bestattet. Das Expeditions- 
lager fand der Unteroffizier Topitau später gänzlich 
ausgeraubt, und es ist anzunehmen, daß die mit 
der Wirkung der Feuerwaffen unbekannten Eingebo- 
renen in der Hauptsache durch die Gier nach den 
Handelswaaren, die sie im Lager gesehen hatten, zu 
dem Ueberfall veranlaßt worden sind. 
Aus dem Bereiche der WMissionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
In „Kreuz und Schwert“ schreibt P. Hart- 
mann über St. Benedictus-Mission in Deutsch- 
Ostafrika: 
Anfang d. Is. machte ich eine Reise nach 
unseren Südstationen Nyangao und Luknledie. 
Die dortige Entwickelung des Missionswerkes hat 
mich sehr befriedrigt. Superior der Station Ny- 
angao ist P. Alphons Adams. Während seiner 
anderthalbjährigen Thätigkeit daselbst hat er unter 
eines Bruders Beihülfe ein schönes, geräumiges 
Schulhaus gebaut, welches auch eine Priesterwohnung 
mit zwei Zimmern enthält, am Nyangaofluß ein 
Waschhaus nach Art der Tembenbanten in Uhehe, 
auf dem eine Stunde entfernten Nakatiberg ein 
Sanatorium für die fieberreiche Regenzeit, in sieben 
Dörsern Schulen und Lehrerwohnungen, und endlich 
im Verlauf des Sommers eine schöne geräumige 
Kirche auf der Station, welche als Musterstück eines 
Baucs gelten kann, wie er sich solid und elegant 
mit den äußerst einfachen Baumitteln des Innern 
aufführen läßt. 
Nicht weniger als in der äußeren Entwicklung 
weist die Station Fortschritte auf im Missionswesen. 
Als ich ankam, erwarteten mich eine lange Reihe 
von Schulknaben und eine mehrhundertköpfige 
Menschenmenge — Christen und Katechumenen. 
Am nächsten Sonntag war die neue Kirche über- 
jüllt. Es mögen über 800 Personen gewesen sein. 
Allerdings kommen nicht alle Sonntage so viele, 
denn manche derselben wohnen 2 bis 3 Stunden 
entfernt, aber es sind doch alles Leute, welche auf 
  
  
und in ein paar Jahren Christen sein werden. 
Die Bevölkerung, auf welche die Seelsorgsthätigkeit 
leicht ausgedehnt werden kann, schätzt P. Alphons 
auf 5000 Seelen, der ganze Missionsbezirk, zu 
dessen Pastorirung allerdings mindestens 3 Patres 
erforderlich wären, soll gegen 15 000 Personen 
zählen. · 
Auch in Lukuledi schreitet das Missionswerk er- 
freulich voran. Seit meinem letzten Besuch vor 
1½ Jahren hat man dort zwei Außenschulen er- 
richtet, im letzten Sommer wurden auf der Station 
eine Kirche, ein Wohnhaus für die Missionare sowie 
geräumige Magazine aus Luftziegeln, auf einer 
Filialstation eine sehr geräumige Kirche gebaut. 
In derselben Zeitschrift berichtet P. Broyer über 
die Missionsverhältnisse auf den Salomons- 
Inseln: 
Wir sind auf der Reise nach der Insel Poporag. 
Wir nehmen mit: die Patres Meyer und Perpegat, 
sowie zwei Schwestern vom regulären dritten Orden 
Mariens. Auf Poporag sind 50 Zöglinge, wovon 
30 starke Burschen. Nahrung haben sic im Ueber- 
fluß; wir werden also weniger Schwierigkeiten haben, 
um das Holz zum Hause auf den Hügel zu bringen. 
Man hat einen neuen Weg gemacht; der fängt am 
Meeresufer an, da, wo der Bach sich in die See 
ergießt. Der Gouverneur von Deutsch-Neu-Guinca 
hat Poporag besucht und war entzückt über die Ar- 
beiten, die da schon gemacht worden sind. Er 
schreibt mir am 12. Dezember u. A. Folgendes: 
„Ich habe vor Kurzem Ihre Missionsstation auf 
der Insel Poporag besucht und in stundenlanger 
Unterredung mit den Herren Patres Forestier und 
Englert mich eingehend über die Lage und Zukunfts- 
pläne der Mission erkundigt. Die Stellung, die die 
Mission unter den Eingeborenen einnimmt, die 
außerordentlich fleißige, landwirthschaftliche Arbeit, 
welche die Patres mit ihren Schülern auf der Insel 
Poporag geleistet haben, die Reisen des Herrn 
Patre Forestier auf die große Insel Bougainville 
haben meine größte Freude erregt. Ich kann die 
Thätigkeit der Mission nur anerkennen und bin 
gern bereit, die Mission bei Erweiterung ihrer 
Thätigkeit nach Bougainville in jeder Beziehung zu 
unterstützen. Ich hoffe in wenigen Monaten Ihre 
Mission wieder besuchen und dann auch einen kleinen 
Ausflug in das Gebiet von Süd-Bongainville, 
welches zunächst für die Mission in Betracht kommt, 
unternehmen zu können." Jetzt müssen wir aber 
Geld haben, um Mädchen loskaufen zu können. 
Arme Kinder! sie wurden von ihren Eltern verkauft 
und Sklaven ihrer Erwerber. Wir wollen sie 
kaufen, um ihnen die Freiheit zu schenken. Wir 
werden sie christlich erziehen, und später, wenn sie 
18 bis 20 Jahre erreicht haben, wird man sie nach 
ihrer Wahl christlich verheirathen. Ich werde zwei 
Monate auf den Salomonen bleiben. Während 
ihren Dörfern regelmäßig dem Unterricht beiwohnen meines Aufenthaltes werden wir die Station von
	        
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