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schützt und daher häufig einem heftigen Seegang
ausgesetzt. Die Stadt selbst ist terrassenmäßig auf-
gebaut und malerisch gelegen; von dem oberen Teile
genießt man elne wunderbare Aussicht auf den See.
Uganda besaß früher eln überwiegendes Frei-
handelssystem. Erst kürzlich hat es den Zolltarif
von Britisch-Ostafrika angenommen, welcher dem
unsrigen ziemlich ähnlich ist. Zur Ausfuhr gelangen
vorzugsweise Naturalprodukte: Kautschuk, Elfenbein,
aserstoffe (Sanseviera und Raphia), Chillies,
Kaffee, Samli, Häute und lebendes Vieh. Der
Kaffee wächst meist wild. Zur Einfuhr kommen:
Stoffe, Eisen= und Kupferdraht, Perlen, Kolonial-
waren und europälsche Bedarfsartikel.
Im Jahre 1909 stellte sich nach dem statistischen
Material des Zollamtes Entebbe die Gesamtausfuhr
von Uganda auf 972 730 Rupien, darunter be-
fanden sich:
Elfenbein für 336 782 Rupien,
—. 206 284 -
Lebendes Vieh 119 367
Kautschuk 41 920
Ochsenhäute 15 985
Die Einfuhr betrug dagegen 1 847 977 Rupien,
davon entfielen auf: «
Stosse............ 374 820 Rupien,
Amerlkauon 255 540 -
Materialwaren (groceries). 159 212
gßeesbben 6992 -
Perlen 56 230 -
Wellblecch 52 237
Glaswaren 39753
An Zolleinnahmen sind im laufenden Jahre in
Rupien ausgenommen:
In Entebbe: April Mai Juni Juli
Import .. 169 — — 7
Export. .. 448 38396 166 3850
ieme. 1202 1884 1909 1248
n Munjonjo
(Hasen von Fa nwal): Juli August September
Import — 523 246
Export 1412 1550 1684
Licenee 925 1256 859
Hierbei ist freilich zu berücksichtigen, daß eine
große Anzahl Waren in Mombassa zur Verzollung
und Abfertigung gelangt.
M mmerhin beweisen diese Ziffern ein geringes
5 aß von Verkehrsentwicklung, namentlich wenn man
edenkt, daß unter den Gütern eine Menge fremder
kaventenz — nämlich aus dem deutschen Seen-
7 let, Kongostaat und den oberen Nilländern —
sch befindet. Der Eigenhandel Ugandas ist tat-
* scckt her Haupthandelgplete sind
k Kampala und Jinga. An größeren Firmen
sind in Entebbe vorharden arößeren õ
v Societa Colonlale Italiana, Import: Weiße
Saumwollstoffe, speziell Amerikano und Bafta. Export:
ute, Felle, Kautschuk und Faserstoffe,
Viktoria Njansa Agentur (D. O. A. G. und
Hansing & Co.). Import: Weiße und blaue Baum-
wollstoffe und europäische Konsumartikel, Export:
Kautschuk und Elfenbein,
East Afrika Trading Co. Hauptsächlich Export
von Fellen, Häuten und Faserstoffen, .
Alidina Visram. Export: Kautschuk, Elfenbein,
Samli und Faserstoffe, Import: Amerikano, Bafta,
Kanikis, Kolonialwaren und europäische Bedarfs-
artikel.
Hajfl Adum & Sons, Import, Dharamsi
Kathau & Co. desgleichen. Daneben glbt es mehrere
indische Händler, deren monatlicher Warenumsatz auf
10 000 Rupien geschätzt wird.
Obschon in letzter Zeit eine Anzahl Kaufleute
von Kampala und Entebbe, dem Sitze des Gouverne--
ments, übergesiedelt ist, gilt Kampala auch heute
noch als der Hauptkarawanen= und Handelsplatz.
Angesessen sind sechs europäische Firmen:
Societa Coloniale Italiana, L. Besson, Mac
Nelly & Co., Max Klein, East Africa Trading Co.,
C. W. Werner. Sie beschäftigen sich vorzugsweise
mit Exporthandel.
An indischen Kaufleuten sind etwa 30 vertreten,
darunter: Alidina Visram, Dharamsi Khatau & Co.,
Jivrai Meghi & Sons, Khanji Bhanjl, Waliji
Bhanji & Sons, The Uganda Trading Co.
Obenan steht Alidina Visram, dem halb Kampala
gehört; er beherrscht den ganzen Karawanenhandel
und das Trägergeschäft.
Kampala ist ein äußerst interessanter und land-
schaftlich reizvoller Platz. Bietet schon das auf
einer Anhöhe belegene Stadtviertel des Königs viel
des Interessanten, so erscheint auch ein Besuch des
Karawanen= und Marktplatzes besonders lohnend.
Man sieht viele tausende, nach Aussehen und Auf-
treten verschiedenartige Menschen, darunter inter-
essante Typen aus dem Acquatorialgebiet.
Jinga liegt am Nilausflusse in der Provinz
Bussoga, deren ackerbautreibende Bewohner von den
vergnügungssüchtigen Waganda erfreulich abweichen.
Bussoga ist erst neuerdings in Kultur genommen,
die Aussichten für die Zukunft find nicht ungünstig.
Jinga produziert heute schon Chillies in beträcht-
licher Menge, daneben gelangen Felle und Häute
zur Ausfuhr; die Einfuhr besteht in Amerikano und
Kankkis.
Vertreten sind Oswald & Co., Societa Coloniale
Italiana, Max Klein, Alidina Visram und außer-
dem 10 kleinere indische Händler.
Kisumu, welches bereits zu Britisch-Ostafrika ge-
hört, liegt an der geschützten Kawirondo-Bucht und
bildet den Endpunkt der Ugandabahn. Es besitzt
gute Hafenanlagen, welche direkte Verladung aus
Eisenbahnwagen in Dampfer und umgekehrt ermög-
lichen. Die Kawirondo-Leute sind bedürfnislos und
indolent, in Kisumu sieht man ganze Trupps völlig
nackend herumlaufen. Das Land produziert wenig,
weshalb auch Ein= und Ausfuhr gering ist. Zur