Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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amtlicher Meldung, unverzüglich in Steinkopf eine 
Bande von 33 Köpfen beim Viehverkauf sest, gab 
das Vieh an die deutschen Truppen zurück und 
führte die Hottentotten nach Springbock ab. Unter 
diesen befindet sich der Unterkapitän Josef Chrlstian, 
Neffe des Häuptlings Johannes Christian, der nach 
Morengas Gefangennahme die Hottentotten führt. 
276. 
27. Juli. 
Amtlich wird gemeldet: 
Nach den letzten eingelaufenen Nachrichten waren 
die Hoitentotten, nach ihrem Vorstoße auf Warmbad 
und Gabis und den sich hieran anschließenden Ge- 
fechten vom 20. und 21. Juni, vor den verfolgen- 
den deutschen Truppen in die Oranjeberge östlich 
von Außenkehr zurückgewichen. Die Abteilung des 
Majors von Freyhold griff am 23. Juli bei 
Uhabis die feindlichen Hauptstreitkräste an. Diese 
bestanden aus den vereinlgten Banden von Morris 
und Johannes Christian. Nach hartnäckigem Ge- 
fecht floh abends der Feind nach allen Richtungen 
auseinander. Bei diesem Kampf fiel Oberleutnant 
Barlach, früher im Füsilierregiment 86; zwei 
Relter wurden schwer, Leutnant Schwink und ein 
Reiter leicht verwundet. Die Verfolgung der 
Hottentotten wird fortgesetzt. Am 21. Juli über- 
schritt eine Bande von etwa 30 Hottentotten, von 
Norden aus dem Bethanierlande kommend, den Bai- 
weg bei Garunarub, südwestlich von Keetmanshoop. 
Sie traf hier mit einer Patrouille zusammen, von 
der ein Reiter getötet und Leutnant Block schwer 
verwundet wurde. Es handelt sich anscheinend bei 
dleser Hottentottenbande um einen Rest von Be- 
than#lerleuten, die sich Johannes Christian an- 
schließen wollen. Die Verfolgung dieses Gegners 
wurde gleichfalls sofort eingeleitet. Nach einer 
Meldung der englischen Regierung hatten am 2. 
und 16. April 400 Weiber, Kinder, kranke Männer 
und schwer Verwundete, die zur Bande Morengas 
gehörten, mit einigen Wagen unter Führung von 
Dirk Witboi die Grenze überschritten. Sie wurden 
unter militärischer Bedeckung nach Geelbroschdrai 
in die Gegend von Riekfontein gebracht, nachdem 
ihnen alle Waffen abgenommen waren. 
  
von der TLüderitzbucht-Eisenbahn IV. 
(Dgl. S. 440 des Kol. Bl.) 
Der Bahnbau ist auch in den letzten Monaten 
befriedigend fortgeschritten. Im wesentlichen liegt 
die Linienführung auf den ersten 40 und letzten 
80 km fest; insbesondere ist es gelungen bei Aus— 
Kubub, also am Endpunkte der Bahn, einen brauch- 
baren Aufstieg auf die Kububer Fläche zu finden. 
Der Oberbau konnte, nach Überwindung einiger 
Felsarbeiten bei km 19, stetig vorgetrieben werden, 
so daß nach einer Mitte Juli eingegangenen tele- 
graphischen Nachricht zu diesem Zeitpunkte Station 
  
„Rotkuppe“ auf km 37,5 erreicht worden ist. Die 
Arbelten zur Erschließung von Wasser sowie die 
Versuche zur Befestigung der Dünen sind begonnen. 
Erwähnt mag noch werden, daß schon vom 
Monat Mai an auf den eröffneten Teilstrecken mit 
ganz geringen Ausnahmen alle Militärtransporte 
befördert werden konnten, so daß die Bahn schon 
jetzt während der Bauzeit wesentliche Dienste leistet. 
Kamernn. 
Sn den Unruhen in Ramerun. 
Nach Meldungen der Station Bamenda vom 
März d. Is. hatten die Dörfer Banunnum und 
Batibe, denen sich später dle Ortschaften Bambunji, 
Banja, Bamienjl, Bamugam , Batabi, Bangragrang, 
Baminje und Bambo anschlossen, Teile des Statlons- 
bezirks, insbesondere die Landschaft Bali und die 
Straße Bali—Tinto durch Räubereien und Wege- 
lagereien in den letzten Monaten ernstlich beunruhigt, 
so daß deren energische Bestrafung notwendig wurde. 
Die Züchtigung der genannten Ortschaften, um welche 
namentlich auch der Ballhäuptling und die in Bali 
ansässigen Missionare gebeten hatten, wurde nach 
Beendigung der Nguteexpedition durchgeführt und 
die Sicherung der Gegend erreicht, nachdem der tell- 
weise sehr hartnäckige Widerstand gebrochen war. 
Die den bestraften Stämmen aufzuerlegenden Friedens- 
bedingungen werden in der Stellung von Straf- 
arbeitern und der Lieferung von Elfenbein und 
Kleinvieh bestehen. In dem durchzogenen Gebiete 
wurden reiche Olpalmenbestände festgestellt, auch soll 
es in ihnen Gummi geben. 
Im Anschluß an diese Strafexpedition unter- 
nahmen die 2. und die 6. Expeditlons-Kompagnie, 
ersiere von Bamum, letztere von Babungo aus, den 
schon lange vorgesehenen Einmarsch in Bansso, dessen 
friedliche Unterwerfung trotz jahrelanger Verhand- 
lungen nicht hatte erreicht werden können. 
Nach mehreren, zum Teil hartnäckigen Gefechten, 
vereinigten sich beide Kompagnien am 29. April d. Is. 
in Kumbo, um von dort gemeinsam den Vormarsch 
nach dem nördlichen Teile des Banssogebietes anzu- 
treten. Auch hier scheint der Hauptwiderstand nach 
kurzer Zeit gebrochen worden zu sein. Denn nach 
einer Meldung vom 8. Juni d. Is. ist die 6. Kom- 
pagnie schon am 27. Mai über Bamum nach Muschi 
abmarschiert, wo sie am 12. Juni einzutreffen ge- 
dachte. Von Muschi aus hat die Kompagnie noch 
einige kleinere Aufgaben im Bezirk Jabassi zu lösen. 
  
rm 
Vertehrswege in Ramerun. 
Im April erkundete Hauptmann v. Stein einen 
neuen Verkehrsweg vom Niong nach der Ostgrenze, 
und zwar stellte er sest, daß der Dume, ein Zufluß
	        
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