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aus der Kolonie Madagaskar nebst Zubehörgebieten
bis zum 31. Dezember 1908 mit der Einschrän-
kung verlängert, daß jeder Ausführer von Ochsen
gleichzeitig eine dem zehnten Teile der ausge-
führten Stückzahl Ochsen entsprechende Anzahl
Kühe und Färsen ausführen kann. Diese Ver-
günstigung darf jedoch nicht von einem Ausfuhr=
posten auf einen anderen übertragen werden.
Für die ausgeführten Kühe und Färsen wird
ein Ausfuhrzoll von 2,50 Franken für das Stück
erhoben.
(Journal officiel de ln Républigquc Frunçaise.)
Einführung des neuen Jolltarilfs auf den
Cook- usw. Inseln.
Der neue Zolltarif für Neuseeland ist vom
1. Januar d. Is. ab auch auf den Cook-Inseln
Verschiedene
Die Gründung eines Deportations-Verbandes
ist jüngst hier in Berlin erfolgt. Der Verband
erläßt einen Aufruf, in dem es heißt:
„Zufolge der sich mehrenden selbständigen
Schriften wie der Kontroversen in der Presse über
die Frage, ob man in Deutschland eine Straf-
verschickung von Verbrechern nach unseren
Kolonien einführen solle, und in Anbetracht der
Wichtigkeit dieser Frage, die je nach der Art
ihrer Lösung unseren Kolonien zum Nutzen oder
Schaden gereichen konnte, hatte vor etwa zwei
Jahren der damalige Vorsitzende des Deutschen
Kolonial-Bundes einen „Deportations-Aus-
schuß begründet, der sich eingehend mit dem
Studium der gedachten, volkswirtschaftlich und
kolonisatorisch außerordentlich wichtigen Materie
zu befassen hatte. Dieser Deportations-Ausschuß
unternahm es nach stattgehabter Prüfung zunächst,
die verschiedenen Richtungen unter den Freunden
einer Strafverschickung auf einem Mittelwege zu
einigen. Nachdem ihm dies im wesentlichen ge-
lungen, wandte er sich mit einer Eingabe an den
Reichskanzler, in welcher dieser gebeten wurde,
zunächst den Versuch einer fakultativen
Strafverschickung von 500 Verbrechern nach
den Admiralitäts-Inseln zur Ausführung zu
bringen. Alsdann wandte sich der genannte
Ausschuß im vergangenen Jahre in einer, zum
Teil auf den Darlegungen des bekannten De-
portations-Verfechters, Oberlandesgerichtsrats
C. Wagner, bafierten Petition an den Deutschen
Reichstag mit derselben Bitte. Die Petition
wurde im November vorigen Jahres in der
und den anderen in dem „Cook and other Islands
Government Act 1901“ genannten Inseln in
Kraft gesetzt. (rhe Board of Trade Journal.)
Jollfreie Kusfuhr von fingora-Böchen und Siegen
aus der Raopkolonie nach Deutsch-Südwestafrika.
Die Gouvernements-Zeitung der Kapbkolonie
vom 20. Dezember v. Is. veröffentlicht eine Be-
kanntmachung des Gouverneurs vom 16. genannten
Monats, nach welcher der Ausfuhrzoll von & 100
auf Angora-Böcke und -Ziegen bei der Ausfuhr
aus der Kapkolonie nach Deutsch-Südwest-
afrika in Zukunft nicht mehr zu erheben ist.
([Mitteilungen.
Petitions-Kommission des Reichstages besprochen
und der Regierung als Material überwiesen.
Die Verhandlungen haben ergeben, daß die
Frage erst dann als spruchreif zu betrachten sein
wird, wenn sich breitere Volksströmungen zu ihren
Gunsten bemerkbar machen.
Nach reiflicher Erwägung dieser Sachlage
hat sich auf Veranlassung und unter Beteiligung
einer Reihe von Persönlichkeiten juristischer,
kriminalistischer, volkswirtschaftlicher und kolonialer
Richtung ein unabhängiger „Deportations-
Verband gebildet, in welchem sich alle Freunde
des Gedankens einer Strafverschickung zusammen-
finden sollen.
Der Deportations-Verband steht allelt Fragen
der äußeren und inneren Politik, die sich nicht
auf seine Zwecke und Ziele beziehen, durchaus
neutral gegenüber, er wird also im Gegensatz zu
dem früheren Deportations-Ausschuß auch damit
rechnen dürfen, daß sich niemand aus kolonial-
polikischen Gründen von seinen Bestrebungen fern
hält, der diese an und für sich als zweckmäßig
oder notwendig anerkennt.
Der Deportations-Verband wendet sich daher
an die Männer aller Parteirichtungen und an
alle die Kreise des deutschen Volkes, welche eine
geeignete Anderung des Strafvollzuges
für notwendig erachten und der Ansicht sind, daß
es weiterhin nicht angängig sei, die größer und
größer werdenden Scharen von Verbrechern aller
Art unaufhörlich wieder in die gesittete Gesellschaft
hinein zu lassen.
Er wendet sich auch an diejenigen, welche sich
der Einsicht nicht verschließen wollen, daß an