Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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dieser Strecke am 31. Mai 1906, sowohl von 
Lungelunge aus rückwärts, als von Natawa aus 
vorwärts begonnen. Auch hier war das Gelände 
äußerst günstig, so daß die Wegstrecke nach 47 Ar- 
beitstagen mit einer Durchschnittsleistung von 
70 Leuten für den Tag beendet werden konnte. 
Die weitere Strecke bis „Unter Kabaira“ 
(Kabaira II, Tomaweg-Anschluß), die etwa 10 km 
lang ist, führt durch eine dicht bevölkerte Gegend. 
Ein Dorf reiht sich an das andere und jeder 
Zipfel Land, der nicht von Eingeborenen benutzt 
wird, ist in Privathänden; alles war dicht mit 
Kokospalmen bestanden. Zur Vermeidung von 
Geländeschwierigkeiten wurde die Straße nahe 
dem Ufer an der Küste entlang geführt, wobei 
darauf geachtet wurde, daß die Eingeborenen an 
ihren Palmenbeständen möglichst wenig Schaden 
erlitten. Immerhin haben auf dieser ganzen 
Strecke doch 750 Palmen gefällt werden müssen, 
damit ein 6 m breiter Weg hergestellt werden 
konnte. 
Auf dieser letzten 10 km langen Streecke ent- 
standen Schwierigkeiten durch mehrere kleine Wasser- 
läufe, die durch sumpfiges Gelände fließen. Es 
wurde hier notwendig, Dämme aufzuschütten, 
wozu der leicht zu gewinnende Korallenstein ver- 
wendet wurde. Die Übergänge über die Fluß- 
läufe wurden als Furten hergestellt; dabei fanden 
ebenfalls Korallenblöcke Verwendung. 
Am 8. September 1906 konnte die Wegstrecke 
von Putanagorroroi bis Kabaira I (Kabaira- 
fluß) dem Verkehr übergeben werden. Nach einer 
kurzen Unterbrechung wurde sodann bis Mitte 
Dezember 1906 das Stück zwischen Kabaira I 
und Kabaira II fertiggestellt. 
Damit war der Nordküstenweg in einer 
Ausdehnung von nahezu 20 km geschaffen. Nun- 
mehr galt es, den Anschluß von Putanagorro= 
roi (Wangarramut) nach Kurakakaul sowie 
Malagunan und Ratawul herzustellen. Zu- 
nächst wurde die Linie zwischen Wangarramut und 
Kurakakaul festgelegt. Diese Trasse war teilweise 
nicht leicht zu bestimmen, da sie vielfach durch 
in Privathänden befindliches Besitztum geführt 
werden mußte und es infolgedessen mehrfacher 
Verhandlungen mit den verschiedenen Interessenten 
bedurfte. Durchschnittlich arbeiteten hier 130 Leute 
täglich. (Unser zweites Bild zeigt eine Wegepartie 
in der reizvollen Landschaft Kabakada.) 
In Kabakada (zwischen Wangarramut und 
Karakakaul) bot sich dem ganzen Wegebau die 
größte Schwierigkeit. Das Meer tritt dort hart 
an eine bis zu 26 m ansteigende Steilküste heran. 
Ihre Klippen werden von tiefen Schluchten 
durchbrochen. 
Es würde große Kosten verursacht haben, 
wenn man eine Linie über die Klippen hinweg 
  
hätte legen wollen; so blieb nach Lage der Sache 
nichts anderes übrig, als die Klippen, die aus 
leicht zu bearbeitender Bimssteinmasse bestanden, 
unter einem zweckmäßigen Böschungswinkel ab- 
zustechen und den Weg auf einem 3 bis 4 m 
über dem höchsten Wasserstande liegenden Planum 
zu bauen. Der ganze Abstich, abzüglich der 
Schluchten, war 690 m lang. Hier arbeiteten 
sechs Dorfschaften, von denen jede eine bestimmte 
Strecke zugewiesen erhalten hatte. Insgesamt sind 
in einer Zeit von zehn Monaten mit durchschnitt- 
lich 150 bis 200 Leuten für den Tag zwischen 
75 000 und 80 000 chm Boden bewegt worden. 
(Das dritte und vierte Bild lassen den Umfang der 
Arbeiten erkennen.) 
Während der Arbeiten an der Kabakadawand 
wurde gleichzeitig die ausschließlich durch Privat- 
besitz führende Strecke Kurakakaul — Wuna- 
wutung — Bunapake ausgebaut und im März 
und April d. Is. der Anschluß bis Ratawul 
gewonnen. Da von der letzten Wegstrecke aus 
durch den Ratawul-Paß und den Malagunan= 
Paß Verbindungen mit Simpsonhafen bestehen, 
so sind nunmehr die Nordküste der Halbinsel und 
der Weberhafen mit dem Hauptplatz der Gazelle- 
Insel und des Schutzgebietes (Simpsonhafen) 
verbunden. 
Fast sämtliche Erdarbeiten wurden durch 
Steuerarbeiter ausgeführt. Im großen und 
ganzen haben sich die Eingeborenen vorzüglich 
bewährt. Zur Ermutigung wurde ihnen schließlich 
eine monatliche Zahlung von 5 Mk. für den 
Mann bewilligt, außer ihren wöchentlichen Tabaks- 
rationen von zwei Stangen. 
Für die Beaussichtigung der sämtlichen Wege- 
bauarbeiten wurden unter der Leitung eines 
Europäers sechs alte erfahrene farbige Ver- 
messungsarbeiter sowie durchschnittlich drei bis 
vier Soldaten verwandt. Die dem Fiskus un- 
mittelbar erwachsenen Kosten betragen im ganzen 
16 300 Mk. Hiervon haben die Abtragungen an 
der Kabakadawand 7095 Mk. gekostet. Einge- 
schlossen in diese Summen sind die Verpflegung 
der Gouvernementsarbeiter, deren Löhne, Rationen 
und Anteile an Anwerbegeldern. 
Die Leitung des Wegebaues lag in den 
Händen des Technikers Klink, der auch die bei- 
gefügten photographischen Aufnahmen gefertigt hat. 
  
Die Uotlage auf den Mortloch-Infein. 
Das Bezirksamt Ponape berichtet: Da die 
Lage auf den durch den Taifun vom März 1907 
heimgesuchten Mortlock-Inseln") trotz der von 
5)) Val..D. Kol. Bl.- 1007 Kr. 17, S. 861 fl., und 
1908 Nr. 6. S. 291.
	        
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