Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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Rusfuhr von Bonanen, Tomaten und Rartoffeln 
aus den Kanarischen Insein im Jahre 1907. 
Die Hauptquelle des Wohlstandes auf den 
Kanarischen Inseln bildet das Fruchtexportgeschäft 
nach England. Da aber die in England erzielten 
Gewinne im Jahre 1907 in spanischer Münze 
etwa 25 v. H. weniger als in früheren Jahren 
ausmachten, so bedeutet das einen ganz erheb- 
lichen Ausfall in den Einnahmen. 
Dies hat dazu geführt, daß große ausländische 
Häuser, die früher den größeren Teil des mit 
Früchten bebauten Landes gepachtet hatten, die 
alten Pachtkontrakte nicht erneuern konnten. 
Die Landeigentümer, welche von den früheren 
hohen Pachtsummen nicht heruntergehen wollten 
und inzwischen auf die großen Verdienste der 
Zwischenhändler aufmerksam geworden waren, be- 
gannen nun, den Export ihrer Produkte auf eigene 
Rechnung zu betreiben, was wiederum zur Folge 
hatte, daß sie ihre mangelhaften Geschäftskenntnisse 
anfänglich mit großen Verlusten bezahlen mußten, 
wodurch eine weitere Verschlechterung der Ein- 
nahmen entstand. In den Sommermonaten des 
Jahres 1907 kamen ganze Dampferladungen in 
verfaultem Zustande auf dem deutschen und eng- 
lischen Markte an. 
Durch diese Verhältnisse hat sich das Frucht- 
exportgeschäft auf den Kanarischen Inseln sehr 
wesentlich verändert. Während es früher ein 
Monopol einiger weniger englischer Firmen war, 
haben diese jetzt einen sehr schweren Stand, und 
es hat den Anschein, als ob das Geschäft in 
einigen Jahren in ebenso vielen Händen liegen 
wird wie das Apfelsinenexportgeschäft im spa- 
nischen Mutterlande. « 
Falls einige der geplanten Projekte zur Er- 
schließung neuer Wasserquellen zur Ausführung 
gelangen und wirklich wesentliche Wassermengen 
erschlossen werden sollten, dann würden noch große 
Terrains unter Kultur genommen werden können 
und somit auch neue Einnahmegquellen erschlossen 
werden. Bei dem jetzt vorhandenen Wasserquan- 
tum scheint dies jedoch ausgeschlossen und somit 
die Produktionsfähigkeit des Landes auf einem 
Punkte des Stillstandes angelangt zu sein. 
Das Ausfuhrgeschäft beschränkt sich auf den 
Export von Kartoffeln, Tomaten und Bananen. 
Eine zahlenmäßige Zusammenstellung über die 
ausgeführten Mengen dieser Früchte gibt die 
folgende Tabelle: 
5 
190. 
Zahl Wert 
Bauanen: 
Verschläge 2476 014 8666 160 2 119 684 7 418 8971 
Tomaten: 
907 
Wert 
1 
Zahl 
Bündel 722 082 4513.000 850 933 4 558 393 
4 Kartoffeln: 
Kisten 354 195 1 416 780 457 673 1 830 692 
  
Jeder Verschlag enthält eine bis zwei Trauben 
Bananen, jedes Bündel vier Kistchen à 7 kg 
Tomaten und jede Kiste etwa 28 kg Kartoffeln. 
Da die Fruchtexporteure zur Ersparung von 
Fracht und Packmaterial immer häufiger zwei 
Bananentrauben in einen Verschlag zusammen- 
packen, so ist der aus der Zusammenstellung er- 
sichtliche Rückgang im Bananenexport nur scheinbar. 
Die Mengen der ausgeführten Früchte ver- 
teilen sich auf die beiden Häfen Santa Cruz de 
Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria, 
wie folgt: 
Santa Cruz Las Palmas 
Bananen 848 225 1271 459 
Tomaten 450 466 409 461 
Kartoffeln 212742 244 931 
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Inseln 
La Palma, Hierro und Gomera ihre Erzeugnisse 
teils über Las Palmas und teils über Santa Cruz 
zur Verschiffung bringen. 
Die oben angeführten Zahlen geben nur die 
Mengen der nach England gesandten Früchte 
wieder. Nächst den englischen Häsen London und 
Liverpool ist FHamburg der größte Abnehmer der 
Landesprodukte, doch ist der deutsche Markt noch 
bei weitem nicht so aufnahmefähig wie der eng- 
lische, und es betragen die nach Hamburg aus- 
geführten Mengen etwa nur den zehnten Teil der 
nach England gesandten Früchte. 
Neben den kleineren Mengen, die nach dem 
spanischen Mutterlande zur Verladung kommen, 
werden neuerdings auch kleine Partien ziemlich 
regelmäßig nach Marseille und Genua verschift. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Santa Cruz de Tenerife.) 
  
Wein-Einfuhr und Ausfuhr Rlgeriens 1907. 
In Algerien wurden im Jahre 1907: 7244 hI 
gewöhnliche Weine mit Ausschluß der Likörweine 
im Werte von 689 000 Fr. eingeführt gegen 
7508 hl im Werte von 663000 Fr. im Jahre 1906. 
Die Ausfuhr gewöhnlicher Weine in Fässern 
bezifferte sich im Jahre 1907 auf 6 026 401 hl 
im Werte von 60 728 000 Fr. gegen 5 450 019 hl. 
im Werte von 46 325 000 Fr. im Vorjahre. 
(Nach einem Berichte des Kais. Konsulates in Algier.) 
Detroleum-Vorkommen in Argentinlen.) 
Nach den bisherigen Ergebnissen der Petroleum- 
funde in Comodoro Rivadavio scheint es sich 
in der Hauptsache um ein weniger zu Leucht= als 
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1908, Nr. 10, S. 400 ff.
	        
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