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beiter aus der Nachbarschaft für einen Tagelohn
von 60 Centimes zu haben.
Es war ein 2 ha großes Versuchsfeld mit
Baumwolle vorhanden, das mit eingeborener
Saat bepflanzt worden war. Auf der einen Hälfte
des Feldes wurden verschiedene Versuche mit
ausgesuchter Saat, verschiedener Saatzeit, Pflanz-
weite, künstlicher Bewässerung usw. vorgenommen.
Das Feld bot nichts Bemerkenswertes, da die
Pflanzen noch sehr jung waren. Bei den außer-
ordentlich günstigen Bodenverhältnissen dürfte ein
befriedigender Erfolg zu erwarten sein.
Großen Schaden an der Baumwolle sollen
nach Mitteilung des Herrn Caplin auch hier
sog. Feldgrillen verursachen, wie sie in Togo,
besonders im Sokodé-Bezirk, beobachtet worden
sind. Ob die Eingeborenen in diesem Olpalmen-=
lande zur Baumwollkultur zu bewegen sein werden,
erscheint mir zweifelhaft.
In Cotonou hatte ich auch Gelegenheit, die
Anlagen der „Association Cotoniètre“ daselbst
zu sehen. Vertreter der Assoziation in Dahomey
ist Herr Poisson, der Sohn eines bekannten
französischen Botanikers. Herr Poisson war selbst
nicht anwesend. Sein Vertreter, Herr Saudemont,
zeigte mir jedoch die Anlagen und ließ sie mir
gefälligerweise im Betrieb vorführen.
Die Anlagen in Cotonou bestehen aus zwei
Teilen, einer Baumwollentkernungsanlage mit
Presse und einer Aufbereitungsanlage für Olpalm-
produkte.
Die Baumwollentkernungsanlage ist mit
einem Petroleummotor von 12 HP der „Société des
Moteurs Gnome“, einem 66-Sägen-Entkerner von
Asa Lees u. Co. Ltd., Oldham, und zwei Ballen-
pressen der Cardwell Mashine Co., Richmond, U. S. A.
ausgestattet. Letztere pressen Ballen in einem
Gewicht von 200 bis 250 kg.
Die Vertretung der Association Cotonière
berechnet für das Entkernen, Pressen und Packen
der Baumwolle für Private 130 Franken = 104./7
für die Tonne, d. i. gleichbedeutend mit 267/
für den Ballen.
Nach einer Mitteilung des Herrn Saudemont
onthält die Samenbaumwolle in Dahomey durch-
schnittlich 28 bis 30 v. H. Lint.
Mit der Baumwollentkernungsanlage ver-
bunden ist eine kleine Presse zur Gewinnung von
Baumwollsaatöl. Wie man mir mitteilt, hat
Herr Poisson diese Einrichtung nur getroffen,
weil er zu Beginn des Entkernungsbetriebes keinen
angemessenen Preis für die Baumwollsaat erzielen
konnte. Um den Saatüberschuß doch nutzbringend
zu verwerten, richtete er die Olpresse ein. Das
gewonnene Ol wird im Betriebe selbst als Schmieröl
für die Maschinen verwendet. Mittlerweile soll
aber eine Anderung im Preisangebot für Baum-
wollsaat eingetreten sein. Die Gesellschaft ver-
schifft nunmehr die Baumwollsaat nach Europa,
soweit sie nicht zur Wiederauspflanzung und zur
Herstellung von Schmieröl im Betriebe benötigt ist.
Kola. Bei der Versuchspflanzung von Nigouli
(s. o.) befinden sich im Uferwald eines kleinen
Wasserlaufes auf einem mit 5 bis 10° geneigten
Gelände 3000 bis 4000 einjährige Bäumchen
der Cola vera, welche in Saatkörbchen gezogen
waren. Sie wurden im Alter von drei Monaten
in 60 cm tiefe, 60 cm breite und 80 cm lange
Pflanzlöcher verpflanzt. Um auch den ein-
dringenden Wurzeln besseren Boden zu verschaffen,
wurden die Löcher gefüllt mit humösem Boden,
der an der Oberfläche zusammengekratzt war. Die
Verpflanzung erfolgte im Monat November. Die
Vegetation des Uferwaldes ist nicht in der ganzen
Pflanzung ausgehauen; man hat vielmehr viele
hohe Bäume stehen gelassen. An den höher ge-
legenen Stellen der Pflanzung, wo der Boden
trockener und auch weniger Schatten vorhanden
ist, sind zahlreiche Pflanzen eingegangen. Von
den stehenden Pflanzen ist das Aussehen der unten
in der Nähe des Wasserlaufes stehenden Bäumchen
bedeutend besser als das der oberen.
Von Interesse war mir zu hören, daß in dem
erwähnten Uferwald bei Niaouli die von den
Haussa-Leuten „hanu rua“, in Togo auch „Wasser-
kola“ bezeichnete Kola (Cola Supfiana Busse)
wild vorkommt. Herr Caplin teilte mir mit,
daß dieser Baum von den Eingeborenen auch
vielfach gepflanzt worden sei, daß aber das Be-
streben der Verwaltung dahingehe, ihn durch
Cola vera zu ersetzen. Zwischen Abomey-Calavi
und Ziviéc sollen in diesem Jahre von den Ein-
geborenen Cola vera angelegt worden sein, wozu
ihnen die jungen Pflänzchen von der Verwaltung
geliefert worden sind.
Kautschuk. In dem genannten Uferwald
habe ich auch wild vorkommende Erxemplare von
Kick zia africana beobachtet, welche von den
Eingeborenen mit Grätenschnitt angezapft waren.
In demselben Uferwald sind auch Kickrien
und Hevea angepflanzt worden.
Zu der Anpflanzung von Kick gia elastica
war Saat aus Libreville bestellt worden, welche
jedoch gemischt war, zum Teil Kickxia africana,
zum Teil Kickxia elastica enthielt. Die Saat
wurde gleichwohl verwendet. Die Auspflanzung von
Kickxia africana soll jedoch vermieden werden,
sie ist aber, wie ich mich überzeugte, nicht ganz
vermieden worden. Es sollen im ganzen 3000 bis
4000 Stück Kickria elastica stehen. Neun Zehntel
der ausgepflanzten Kickrien sollen eingegangen sein,
weil sie Ende der Regenzeit ausgepflanzt wurden.
Kickxia elastica soll auch in Torricada gepflanzt
worden sein.