Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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beiter aus der Nachbarschaft für einen Tagelohn 
von 60 Centimes zu haben. 
Es war ein 2 ha großes Versuchsfeld mit 
Baumwolle vorhanden, das mit eingeborener 
Saat bepflanzt worden war. Auf der einen Hälfte 
des Feldes wurden verschiedene Versuche mit 
ausgesuchter Saat, verschiedener Saatzeit, Pflanz- 
weite, künstlicher Bewässerung usw. vorgenommen. 
Das Feld bot nichts Bemerkenswertes, da die 
Pflanzen noch sehr jung waren. Bei den außer- 
ordentlich günstigen Bodenverhältnissen dürfte ein 
befriedigender Erfolg zu erwarten sein. 
Großen Schaden an der Baumwolle sollen 
nach Mitteilung des Herrn Caplin auch hier 
sog. Feldgrillen verursachen, wie sie in Togo, 
besonders im Sokodé-Bezirk, beobachtet worden 
sind. Ob die Eingeborenen in diesem Olpalmen-= 
lande zur Baumwollkultur zu bewegen sein werden, 
erscheint mir zweifelhaft. 
In Cotonou hatte ich auch Gelegenheit, die 
Anlagen der „Association Cotoniètre“ daselbst 
zu sehen. Vertreter der Assoziation in Dahomey 
ist Herr Poisson, der Sohn eines bekannten 
französischen Botanikers. Herr Poisson war selbst 
nicht anwesend. Sein Vertreter, Herr Saudemont, 
zeigte mir jedoch die Anlagen und ließ sie mir 
gefälligerweise im Betrieb vorführen. 
Die Anlagen in Cotonou bestehen aus zwei 
Teilen, einer Baumwollentkernungsanlage mit 
Presse und einer Aufbereitungsanlage für Olpalm- 
produkte. 
Die Baumwollentkernungsanlage ist mit 
einem Petroleummotor von 12 HP der „Société des 
Moteurs Gnome“, einem 66-Sägen-Entkerner von 
Asa Lees u. Co. Ltd., Oldham, und zwei Ballen- 
pressen der Cardwell Mashine Co., Richmond, U. S. A. 
ausgestattet. Letztere pressen Ballen in einem 
Gewicht von 200 bis 250 kg. 
Die Vertretung der Association Cotonière 
berechnet für das Entkernen, Pressen und Packen 
der Baumwolle für Private 130 Franken = 104./7 
für die Tonne, d. i. gleichbedeutend mit 267/ 
für den Ballen. 
Nach einer Mitteilung des Herrn Saudemont 
onthält die Samenbaumwolle in Dahomey durch- 
schnittlich 28 bis 30 v. H. Lint. 
Mit der Baumwollentkernungsanlage ver- 
bunden ist eine kleine Presse zur Gewinnung von 
Baumwollsaatöl. Wie man mir mitteilt, hat 
Herr Poisson diese Einrichtung nur getroffen, 
weil er zu Beginn des Entkernungsbetriebes keinen 
angemessenen Preis für die Baumwollsaat erzielen 
konnte. Um den Saatüberschuß doch nutzbringend 
zu verwerten, richtete er die Olpresse ein. Das 
gewonnene Ol wird im Betriebe selbst als Schmieröl 
für die Maschinen verwendet. Mittlerweile soll 
aber eine Anderung im Preisangebot für Baum- 
  
wollsaat eingetreten sein. Die Gesellschaft ver- 
schifft nunmehr die Baumwollsaat nach Europa, 
soweit sie nicht zur Wiederauspflanzung und zur 
Herstellung von Schmieröl im Betriebe benötigt ist. 
Kola. Bei der Versuchspflanzung von Nigouli 
(s. o.) befinden sich im Uferwald eines kleinen 
Wasserlaufes auf einem mit 5 bis 10° geneigten 
Gelände 3000 bis 4000 einjährige Bäumchen 
der Cola vera, welche in Saatkörbchen gezogen 
waren. Sie wurden im Alter von drei Monaten 
in 60 cm tiefe, 60 cm breite und 80 cm lange 
Pflanzlöcher verpflanzt. Um auch den ein- 
dringenden Wurzeln besseren Boden zu verschaffen, 
wurden die Löcher gefüllt mit humösem Boden, 
der an der Oberfläche zusammengekratzt war. Die 
Verpflanzung erfolgte im Monat November. Die 
Vegetation des Uferwaldes ist nicht in der ganzen 
Pflanzung ausgehauen; man hat vielmehr viele 
hohe Bäume stehen gelassen. An den höher ge- 
legenen Stellen der Pflanzung, wo der Boden 
trockener und auch weniger Schatten vorhanden 
ist, sind zahlreiche Pflanzen eingegangen. Von 
den stehenden Pflanzen ist das Aussehen der unten 
in der Nähe des Wasserlaufes stehenden Bäumchen 
bedeutend besser als das der oberen. 
Von Interesse war mir zu hören, daß in dem 
erwähnten Uferwald bei Niaouli die von den 
Haussa-Leuten „hanu rua“, in Togo auch „Wasser- 
kola“ bezeichnete Kola (Cola Supfiana Busse) 
wild vorkommt. Herr Caplin teilte mir mit, 
daß dieser Baum von den Eingeborenen auch 
vielfach gepflanzt worden sei, daß aber das Be- 
streben der Verwaltung dahingehe, ihn durch 
Cola vera zu ersetzen. Zwischen Abomey-Calavi 
und Ziviéc sollen in diesem Jahre von den Ein- 
geborenen Cola vera angelegt worden sein, wozu 
ihnen die jungen Pflänzchen von der Verwaltung 
geliefert worden sind. 
Kautschuk. In dem genannten Uferwald 
habe ich auch wild vorkommende Erxemplare von 
Kick zia africana beobachtet, welche von den 
Eingeborenen mit Grätenschnitt angezapft waren. 
In demselben Uferwald sind auch Kickrien 
und Hevea angepflanzt worden. 
Zu der Anpflanzung von Kick gia elastica 
war Saat aus Libreville bestellt worden, welche 
jedoch gemischt war, zum Teil Kickxia africana, 
zum Teil Kickxia elastica enthielt. Die Saat 
wurde gleichwohl verwendet. Die Auspflanzung von 
Kickxia africana soll jedoch vermieden werden, 
sie ist aber, wie ich mich überzeugte, nicht ganz 
vermieden worden. Es sollen im ganzen 3000 bis 
4000 Stück Kickria elastica stehen. Neun Zehntel 
der ausgepflanzten Kickrien sollen eingegangen sein, 
weil sie Ende der Regenzeit ausgepflanzt wurden. 
Kickxia elastica soll auch in Torricada gepflanzt 
worden sein.
	        
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