Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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lichen Abgaben dauernd zu überwachen und die 
Säumigen eventuell zu entfernen, die Voraus- 
setzungen für den Erwerb des vollen Eigentums 
an dem Lande im Interesse der Eingeborenen 
anzuerkennen und Streitigkeiten, die etwa zwischen 
den Eingeborenen in bezug auf dieses Land oder 
die Grenzen ihrer Kulturen entstehen, zu schlich- 
ten. Die Verwaltungschefs haben zu diesen 
Zwecken ein Landregister in ihren Bezirken anzu- 
legen. 
(Schluß folgt.) 
Die Baumwollernte Agvptens im Jahre 1909. 
Die Baumwollernte Agyptens im Jahre 
1909 hat nach den neuesten Schätzungen hiesiger 
Exporteure höchstens 5 Millionen Kantar (1 Kan- 
tar —= 44,928 kg) gegen 6,7 Millionen im Vor- 
jahre ergeben. Die Qualität ist bei allen Sorten 
schlechter als bisher ausgefallen. 
Die gegenwärtigen außergewöhnlich hohen 
Preise machen zwar die Verluste, die das Land 
erleidet, nicht so fühlbar. Für die Zukunft wird 
aber der Rückgang der Ernteerträge, die fast die 
einzige Einnahmequelle des Landes sind, mit 
großer Besorgnis angesehen. Die Regierung hat 
eine Kommission eingesetzt, die Mittel und Wege 
finden soll, um der Verschlechterung der Baum- 
wollernten entgegenzuarbeiten. Ferner hat sie, 
um die Beschädigungen der Pflanzen durch Würmer 
zu verhindern, Anfang Januar eine Verordnung 
erlassen, wonach die Pflanzer bis zum 31. De- 
zember jeden Jahres die Baumwollstauden und 
die Wurzeln von Hanf= und Bamienpflanzen, die 
den Würmern Nahrung geben, ausrotten müssen. 
Außerdem ist sie bemüht, die Entwässerung des 
Bodens zu verbessern, die sich bei dem hohen 
Wasserstand des Nils im vergangenen Sommer 
als unzureichend erwiesen hat. Der hierdurch 
herbeigeführten Steigerung des Grundwassers und 
zu reichlicher Bewässerung der Felder wird ein 
großer Teil der Schuld an dem schlechten Ausfall 
der Ernte zugeschrieben. Auch die ungeeignete 
Fruchtfolge, wonach die Felder vielfach alle zwei 
anstatt alle drei Jahre mit Baumwolle bepflanzt 
werden, wird dafür verantwortlich gemacht. 
Der bei weitem größte Teil der Ernte, nämlich 
4563 627 Kantar, war bis Ende Januar d. Js. 
bereits in Alexandrien eingetroffen. Die meisten 
Egrenierfabriken haben schon den Betrieb einge- 
stellt, so daß von März an kaum noch Zufuhren 
aus dem Innern zu erwarten sind. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Alerandrien 
vom 4. Februar 1910.) 
  
Kaüakoo- Ausfuhr der Dominikanischen Republih 
im Jahre 1909. 
Dezember 1909 
1000 Wert 
engl. 104X) 
Pfund Gourdes 
Januar / Dezbr. 1809 
1000 Wert 
engl. 1000 
Pfund Gourdes 
Bestimmung 
Vereinigte Staaten 
von Amerika 98 7 1 4085 1250 
Deutschland 24 2 9642 741 
Frankreicg — — 8919 764 
  
Zusammen einschl. 
anderer Länder 122 9 32673 2757 
(Nach dem Berichte des Kaiserl. Konsuls in 
San Domingo vom 20. Januar 1910.) 
Sundstätten verschiedener Mineralien in Natal 
und Jululand. 
Im Auftrage der Natalregierung hat der 
Geologe Dr. Hatch die bekannten Fundstätten 
verschiedener Mineralien besichtigt, die Abbau- 
würdigkeit studiert und seiner Regierung darüber 
berichtet. Im Buchhandel ist dieser Bericht noch 
nicht erhältlich, da er vor vollständiger Veröffent- 
lichung dem Parlament unterbreitet werden muß. 
Die Tagespresse in Johannesburg und in Natal 
hat jedoch ein Resümee des Berichts veröffentlicht. 
Die Schlußfolgerungen, zu denen Dr. Hatch 
betreffs des Wertes der verschiedenen Mineral-= 
funde gelangt, sind nichts weniger als erfreulich 
und haben in Natal sowohl wie in Johannes- 
burger Kreisen, die Interessen in der genannten 
Kolonie haben, sehr niederschlagend gewirkt. 
Nachstehend werden einige Hauptpunkte des 
Berichts kurz hervorgehoben: 
Zinn. Dr. Hatch berichtet über zwei Fund- 
stellen im Zululand; zur Ausbeutung der einen 
ist bereits eine Gesellschaft mit ziemlich erheb- 
lichem Kapital gegründet worden. Er bezeichnet 
es bei beiden Stellen keineswegs als ausgeschlossen, 
daß noch abbauwürdige Gänge gefunden werden; 
was aber das bis jetzt erschlossene Gestein an- 
langt, so kommt er auf Grund von Analysen der 
genommenen Proben zu der Ansicht, daß der 
Erzgehalt zu gering sei, um einen nutzbringenden 
Abbau zu ermöglichen. 
Eisen. Auch auf das Vorkommen dieses 
Minerals sind große Hoffnungen gesetzt worden. 
Die Funde von Eisenerz im Vryheid-Distrikt führten 
seinerzeit zu Unterhandlungen zwischen einem 
englischen Finanzsyndikat und der Natalregierung 
betreffs der Gründung von Eisen= und Stahl- 
werken. Die Sache zerschlug sich allerdings da- 
mals, doch erwartete man immer, daß das Projekt 
demnächst wieder aufgenommen werden würde. 
Dr. Hatch berichtet sowohl betreffs des Vor- 
kommens von Eisen im Vryheid-Distrikt als betreffs
	        
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