Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Ende 1909 an allem Kleinvieh 1 240 000 Stück 
nach gegen 813 000 Ende 1908. 
An Desinfizierungsbädern (Dipping tanks) 
besaß die Kapkolonie Ende des Jahres 11 305. 
Trotzdem stieg der Prozentsatz der an Räude 
(scab) erkrankten Tiere von 2,5 im Jahre 1908 
auf 2,8 Ende 1909. Einige Distrikte sind ganz 
frei von dieser Seuche, darunter die unserem 
Schutzgebiete nahegelegenen Namaqualand und 
van Rhynsdorp, wogegen Calvinia, Carnarvon 
und Fraserburg die schlimmsten Zahlen auf- 
weisen. In diesen Bezirken widerstreben die 
Farmer vielfach der Kontrolle und den An- 
ordnungen der Schafinspektoren. 
(Bericht des Kais. Generalkonsulats in Kapstadt.) 
Der Rußbenhaondel UNeuseelonds, insbesondere 
Kuchlands 1909. 
Das Jahr 1909 war dem Handel Neusee- 
lands im allgemeinen günstiger; die Verhältnisse 
sind gesundet. Die Ausfuhr überstieg die Ein- 
fuhr um rund 3½ Millionen Pfund Sterling. 
Die Provinz Auckland hat wieder enorme 
Fortschritte gemacht. Auckland ist die volkreichste 
Provinz und der Handel wächst mit jedem Jahre, 
da viele Farmer aus dem Süden sich dort nieder- 
lassen. Landwirtschaft und Viehzucht sind in 
stetem Aufblühen und die Aussichten die denkbar 
günstigsten. 
Auch finanziell ist wenig zu klagen; nament- 
lich ist Geld seit 3 bis 4 Monaten billiger. Man 
diskontiert zu 5½ bis 6 v. H. und gute Hypo- 
theken werden 5 bis 5½ v. H. gesucht. 
Die Einfuhr Neuseelands ist im Jahre 1909 
etwas zurückgegangen. Die hohen Zahlen des 
Vorjahrs wurden durch die Preferentialzölle be- 
gründet; gegen Ende des Jahres 1909 nahm 
aber die Einfuhr wieder zu. Die Einfuhr von 
Deutschland ist wohl aus den gleichen Gründen 
etwa 50 000 L geringer als im Vorjahr. Die 
Ausfuhr nach Deutschland ist gestiegen; es 
wurde mehr Wolle verschifft. 
Die Produktion von Wolle macht erfreuliche 
Fortschritte. Die Provinz Auckland erzeugt 
bessere Qualitäten mit jedem Jahre. Die Züchter 
verwenden mehr Mühe auf das Sortieren und 
Packen als früher. Die Ausfuhr hat zugenommen. 
Die Preise waren ebenfalls höher, wie aus nach- 
stehenden Zahlen hervorgeht: 
November November Dezember 
1908 1909 1909 
d d d 
Half-bred & Aerino 8½—91¼ 91,—1134 10—13¾¼ 
Fine erces-bre * 1 1—834 10 —14 10—15 
Shrepshire . ½—83 9 —I1! 9—11 
Alium eross-Drud. 6½ —F! 8 —9 8—11 
arse cross-breel 6 —612 71—81 8— 9½ 
  
Kauri-Kopal. Anmerika trat wieder als 
Käufer auf und es wurden 5295 - t dahin ver- 
schifft, während Europa 3364 t abnahm; davon 
gingen wieder etwa 700 t nach Deutschland. 
Die Produktion stieg von 5531 t im Jahre 1903 
auf 8130 t im Jahre 1909. Die Preise sind 
gegen 1908 ziemlich die gleichen. Die Ausfuhr 
bestand namentlich in geringen Sorten für die 
Linoleumindustrie. Guter Kopal ist äußerst selten; 
die Nachfrage danach ist auch mäßig. Der Wert 
der Ausfuhr ist von 372 798 L im Jahre 1908 
auf 552 698 K im Jahre 1909 gestiegen. 
Neuseeländischer Flachs (Phormium 
tenax). Amerika hat den Artikel auch im Jahre 
1909 vernachlässigt. Es herrscht jedoch gute 
Nachfrage von Neusüdwales und die lokalen 
Fabriken traten mehr als bisher als Käufer auf. 
Auch von Europa wurde der Markt unterstützt. 
Viele Mühlen, welche die Arbeit im Jahre 1908 
eingestellt hatten, haben wieder zu prodpyuzieren 
angefangen. Die Preise sind durchschnittlich 
2 bis 3 L in die Höhe gegangen. Die Aus- 
fuhr bewertete sich auf 307 973 L gegen 396 288 L 
im Jahre 1908 und die Aussichten für 1910 sind 
günstiger. 
Bergbau. Gold und Silber wurden in 
ähnlichen Mengen wie in den Vorjahren ge- 
wonnen. Die größte Grube, die Waihi, hat seit 
15 Jahren über 8 000 000 L Gold und Silber 
geliefert. Am Thames-Goldfeld wird durch Tief- 
bau, den die Regierung unterstützt, ein neuer 
Aufschwung erwartet. Kohlen wurden in der 
Provinz Auckland auch in größeren Mengen ge- 
wonnen und lokale Bedürfnisse werden ganz mit 
Kohlen aus der Provinz gedeckt. Für Gas- 
fabriken und Bunkerkohle wird nach wie vor 
meistens Westportkohle gebraucht. 
Die Holzindustrie war sehr beschäftigt. Es 
wurde wieder kanadisches Holz eingeführt, da viele 
Häuser gebaut wurden. Dagegen wurde Kauri- 
holz viel nach Europa exportiert, wo es für die 
Möbelfabrikation verwendet wird. 
Das Molkereiwesen der Provinz Auckland 
macht große Fortschritte. Die Ausfuhr von Butter 
und Käse ist von rund 360 000 L im Jahre 1908 
auf über 500 000 L im Jahre 1909 gestiegen. 
In gefrorenem Fleisch wird aus der Provinz 
Auckland weniger verschifft. Die ganze Pro- 
duktion wird lokal verbraucht; die Fiji-, Tongas, 
Samoa-, Cook= und Gesellschaftsinseln werden 
mit Büchsen= und Salzfleisch von dort versorgt. 
Samoa allein nahm im Jahre 1909 für fast 
45 000 K. 
Der Schiffsverkehr Neuseelands ist an- 
scheinend etwas zurückgegangen, wenn man die 
Tonnenzahl vergleicht; dies wird durch die ver- 
minderte Einfuhr begründet. Speziell Auckland
	        
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