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Mengen nur noch im Lomiebezirk und den bewal-
deten Teilen des Dume= und Joko-Bezirkes
angetroffen wird.
Hier befinden sich heute auch die Hauptstellen
der Kautschukbereitung. Von Westen her drängen
die Kaufleute und die Schar der farbigen Händler,
von Norden her die Haussah den farbigen Händ-
lern an Dreistigkeit und Verschlagenheit noch weit
überlegen, vor.
Es kommen deshalb für den Schutz gegen den
Raubbau nur diese Bezirke in Frage.
Wenn man den Satz zu Grunde legt, daß
eine Pflanze ihrem ursprünglichen Standorte be-
sonders angepaßt ist und daß sie dort ihr bestes
Fortkommen findet, würden sich folgende Gebiete
für den Anbau der Kickxia elastica besonders
eignen. Der östliche Teil des Ebolovabezirks
(Bereich der Offiziersposten Sangmelima und
Akoafim) der östliche Teil des Jaundebezirks (Akono-
linga, Dendeng). Der Lomie= und der Dume-
Bezirk. Scheidet man nun in diesen Bezirken
diejenigen Gegenden aus, die sich infolge ihrer
wenig zahlreichen Bevölkerung nicht zur Ver-
breitung der Kickria als Volkskultur eignen, so
bleiben für die Anlage von Kautschukkultursta-
tionen die Bezirke: ·
Ebolova: (Akoafim oder Sangmelima)
Jaunde: (Akonolinga)
Dume: (Dume, von hier aus könnte auch das
Gebiet von Dengdeng mitbearbeitet werden)
als geeignet übrig.
Von diesen Gesichtspunkten ausgehend sind
jetzt Hilfsbeamte der Kautschukinspektion) zugeteilt:
*) Die Einrichtung der Kautschukinspektion ist nicht
neu. Den Auregungen der Gummikonferenz in Berlin
im Juni 1906 wurde dadurch Rechnung getragen, dasß
vom September 1907 an Gärtner und Landwirte der
Versuchsanstalt für Landeskultur in Viktoria zur Aus-
bildung im Kautschukbau zugeteilt wurden. Diese Be-
amten wurden dann nach einer 2 bis 3 monatigen
Ausbildungsgeit den Begirken Lomie, Dume, Jannde,
Dendeng und Ebolova überwiesen, um dort als Instruk-
toren tätig zu sein und Kautschukschulen zu errichten.
Die Beschlüsse der Hauptversammlung der deutschen
Kolonialgesellschaft in Dresden vom 9. Juni 1909
waren also schon im Jahre 1007 verwirklicht. Wenn
von der Tätigkeit dieser Beamten nur wenig greifbare
Erfolge vorliegen, von denen noch weniger in die
Of#entlichkeit gedrungen ist, so liegt dies an den
außerordentlichen Schwierigkeiten, denen eine derartig
einschneidende Maßnahme begegnet. Wie das bei
derartigen Einrichtungen natürlich ist, zeigten sich beim
lbersetzen in die Praris sehr bald Mängel in der
Organisation, Verschiedenheiten in der Auffassung der
einzelnen Bezirksleiter, und nicht zuletzt Mängel in
der Befähigung einzelner Hilfobeamten der Inspektion.
Es mußte deshalb vor kurzem eine Neuregelung der
Dienstanweisung der Kautschukinspektionsbeamten ein-
treten, zumal es gelang, einen tüchtigen älteren Pflanzer
als Kautschukinspektor für die Dienste des Gonverne=
ments zu gewinnen.
Ebolova: (ein Hilfsbeamter mit dem Sitze
in Akoafim, wird wahrscheinlich nach dem
weitaus reicher bevölkerten Sangmelima-
bezirk verlegt werden),
Jaunde (ein Hilfsbamter mit dem Sitz in
Akonolinga),
Dume (ein Hifsbeamter mit dem Sitz in
Dume Station),
Lomie (ein Hilfsbeamter mit dem Sitz in
Djah-Posten).
Der Tätigkeitsbereich der Hilfsbeamten der
Kautschuk-Inspektion ist aus der nachstehenden
Dienstinstruktion ersichtlich.
Dienstanweisung für die Hilfsbeamten
der Kautschuk-Inspektion.
§& 1. Die Hilfsbeamten der Kautschuk-Juspek-
tion sind den Bezirksleitern derjenigen Bezirke,
denen sie unterstellt sind, zugeteilt.
§ 2. Die Tätigkeit der Hilfsbeamten der
Kautschuk-Inspektion besteht:
a. in dem Überwachen des Bezirks bezüglich
Kautschuk-Raubbau,
b. in der Belehrung der Eingeborenen bezüg-
lich der Zapfmethoden und der Aufbereitung von
Kautschuk,
c. in der Anlage von Gouvernements-Kaut-
schuk-Plantagen,
d. in der Verbreitung der Kautschukkultur
unter den Eingeborenen.“)
§ 3. Erläuterungen zu 2.
Zu Za. Auf Dienstreisen und bei jeder anderen
Gelegenheit sind die Eingeborenen, Händler,
Haussah beim Zapfen zu beobachten. Wird hier-
bei Kautschukraubbau festgestellt, so sind die
Betreffenden zu verhaften und nach der Station
zur Bestrafung zu schicken. Unter Kautschukraubbau
ist nicht nur das Fällen von Kautschukbäumen
und -lianen zu verstehen, sondern das übermäßig
starke Anzapfen und Verschneiden der Rinde, in
deren Folge der Baum eingehen muß.
Zu 2b. Wo immer die Leute beim Kautschuk-
gewinnen betroffen werden oder auf Häuptlings-
*) Für den Bezirk Lomie, der bekanntlich nur
sehr dünn bevölkert ist, kommt die Verbreitung der
Rautschukkultur unter den Eingeborenen in Wegfall.
Der betreffende Beamte ist daher angewiesen, statt
dessen eine größere Rickria-Pflanzung anzgulegen. In-
folge der geringen Bevölkerungsdichte und der Jnan--
spruchnahme der Eingeborenen durch die Karawanen
sind die Verpflegungsschwierigkeiten so groß, daß sowohl
auf der Station selbst als auch auf dem zwei Tage-
märsche eutfernten Djah-Posten große Verpflegungs-
farmen angelegt werden mußten. Die abgebauten
Farmen sowie Neuschläge, auf denen Nahrungemittel
als Zwischenkultur bei Kickria gebaut werden sollen,
werden jährlich einen Pflanzungs zuwachs von 30 ha
ergeben.