Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Mengen nur noch im Lomiebezirk und den bewal- 
deten Teilen des Dume= und Joko-Bezirkes 
angetroffen wird. 
Hier befinden sich heute auch die Hauptstellen 
der Kautschukbereitung. Von Westen her drängen 
die Kaufleute und die Schar der farbigen Händler, 
von Norden her die Haussah den farbigen Händ- 
lern an Dreistigkeit und Verschlagenheit noch weit 
überlegen, vor. 
Es kommen deshalb für den Schutz gegen den 
Raubbau nur diese Bezirke in Frage. 
Wenn man den Satz zu Grunde legt, daß 
eine Pflanze ihrem ursprünglichen Standorte be- 
sonders angepaßt ist und daß sie dort ihr bestes 
Fortkommen findet, würden sich folgende Gebiete 
für den Anbau der Kickxia elastica besonders 
eignen. Der östliche Teil des Ebolovabezirks 
(Bereich der Offiziersposten Sangmelima und 
Akoafim) der östliche Teil des Jaundebezirks (Akono- 
linga, Dendeng). Der Lomie= und der Dume- 
Bezirk. Scheidet man nun in diesen Bezirken 
diejenigen Gegenden aus, die sich infolge ihrer 
wenig zahlreichen Bevölkerung nicht zur Ver- 
breitung der Kickria als Volkskultur eignen, so 
bleiben für die Anlage von Kautschukkultursta- 
tionen die Bezirke: · 
Ebolova: (Akoafim oder Sangmelima) 
Jaunde: (Akonolinga) 
Dume: (Dume, von hier aus könnte auch das 
Gebiet von Dengdeng mitbearbeitet werden) 
als geeignet übrig. 
Von diesen Gesichtspunkten ausgehend sind 
jetzt Hilfsbeamte der Kautschukinspektion) zugeteilt: 
  
  
*) Die Einrichtung der Kautschukinspektion ist nicht 
neu. Den Auregungen der Gummikonferenz in Berlin 
im Juni 1906 wurde dadurch Rechnung getragen, dasß 
vom September 1907 an Gärtner und Landwirte der 
Versuchsanstalt für Landeskultur in Viktoria zur Aus- 
bildung im Kautschukbau zugeteilt wurden. Diese Be- 
amten wurden dann nach einer 2 bis 3 monatigen 
Ausbildungsgeit den Begirken Lomie, Dume, Jannde, 
Dendeng und Ebolova überwiesen, um dort als Instruk- 
toren tätig zu sein und Kautschukschulen zu errichten. 
Die Beschlüsse der Hauptversammlung der deutschen 
Kolonialgesellschaft in Dresden vom 9. Juni 1909 
waren also schon im Jahre 1007 verwirklicht. Wenn 
von der Tätigkeit dieser Beamten nur wenig greifbare 
Erfolge vorliegen, von denen noch weniger in die 
Of#entlichkeit gedrungen ist, so liegt dies an den 
außerordentlichen Schwierigkeiten, denen eine derartig 
einschneidende Maßnahme begegnet. Wie das bei 
derartigen Einrichtungen natürlich ist, zeigten sich beim 
lbersetzen in die Praris sehr bald Mängel in der 
Organisation, Verschiedenheiten in der Auffassung der 
einzelnen Bezirksleiter, und nicht zuletzt Mängel in 
der Befähigung einzelner Hilfobeamten der Inspektion. 
Es mußte deshalb vor kurzem eine Neuregelung der 
Dienstanweisung der Kautschukinspektionsbeamten ein- 
treten, zumal es gelang, einen tüchtigen älteren Pflanzer 
als Kautschukinspektor für die Dienste des Gonverne= 
ments zu gewinnen. 
  
Ebolova: (ein Hilfsbeamter mit dem Sitze 
in Akoafim, wird wahrscheinlich nach dem 
weitaus reicher bevölkerten Sangmelima- 
bezirk verlegt werden), 
Jaunde (ein Hilfsbamter mit dem Sitz in 
Akonolinga), 
Dume (ein Hifsbeamter mit dem Sitz in 
Dume Station), 
Lomie (ein Hilfsbeamter mit dem Sitz in 
Djah-Posten). 
Der Tätigkeitsbereich der Hilfsbeamten der 
Kautschuk-Inspektion ist aus der nachstehenden 
Dienstinstruktion ersichtlich. 
Dienstanweisung für die Hilfsbeamten 
der Kautschuk-Inspektion. 
§& 1. Die Hilfsbeamten der Kautschuk-Juspek- 
tion sind den Bezirksleitern derjenigen Bezirke, 
denen sie unterstellt sind, zugeteilt. 
§ 2. Die Tätigkeit der Hilfsbeamten der 
Kautschuk-Inspektion besteht: 
a. in dem Überwachen des Bezirks bezüglich 
Kautschuk-Raubbau, 
b. in der Belehrung der Eingeborenen bezüg- 
lich der Zapfmethoden und der Aufbereitung von 
Kautschuk, 
c. in der Anlage von Gouvernements-Kaut- 
schuk-Plantagen, 
d. in der Verbreitung der Kautschukkultur 
unter den Eingeborenen.“) 
§ 3. Erläuterungen zu 2. 
Zu Za. Auf Dienstreisen und bei jeder anderen 
Gelegenheit sind die Eingeborenen, Händler, 
Haussah beim Zapfen zu beobachten. Wird hier- 
bei Kautschukraubbau festgestellt, so sind die 
Betreffenden zu verhaften und nach der Station 
zur Bestrafung zu schicken. Unter Kautschukraubbau 
ist nicht nur das Fällen von Kautschukbäumen 
und -lianen zu verstehen, sondern das übermäßig 
starke Anzapfen und Verschneiden der Rinde, in 
deren Folge der Baum eingehen muß. 
Zu 2b. Wo immer die Leute beim Kautschuk- 
gewinnen betroffen werden oder auf Häuptlings- 
*) Für den Bezirk Lomie, der bekanntlich nur 
sehr dünn bevölkert ist, kommt die Verbreitung der 
Rautschukkultur unter den Eingeborenen in Wegfall. 
Der betreffende Beamte ist daher angewiesen, statt 
dessen eine größere Rickria-Pflanzung anzgulegen. In- 
folge der geringen Bevölkerungsdichte und der Jnan-- 
spruchnahme der Eingeborenen durch die Karawanen 
sind die Verpflegungsschwierigkeiten so groß, daß sowohl 
auf der Station selbst als auch auf dem zwei Tage- 
märsche eutfernten Djah-Posten große Verpflegungs- 
farmen angelegt werden mußten. Die abgebauten 
Farmen sowie Neuschläge, auf denen Nahrungemittel 
als Zwischenkultur bei Kickria gebaut werden sollen, 
werden jährlich einen Pflanzungs zuwachs von 30 ha 
ergeben.
	        
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