Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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ganze Produktion fand prompten Absatz. Der 
Durchschnittserlös stellte sich auf 548,37 . pro 
Tonne (1908: 723 pro Tonne). Die Preise 
für ostafrikanischen Sisalhanf haben eine Anderung 
gegen das Vorjahr im wesentlichen nicht erfahren; 
sie bewegten sich im Berichtsjahre für I. Qualität 
zwischen 540 . und 640 ./1 und standen am 
Jahresschluß auf 580 pro Tonne. Der für 
unser Produkt 1908 erzielte hohe Durchschnitts- 
preis findet eine Erklärung in frühzeitigen Ab- 
schlüssen, denen noch die hohen Preise des Jahres 
1907 zugrunde lagen. Im laufenden Jahre 
haben sich die Preise bis jetzt, abgesehen von 
kleineren Schwankungen, auf dem vorzährigen 
Stand gehalten. Wie schon oben erwähnt, hat 
die kleine Caoutchoucanlage auf Pongwe den 
ersten Ertrag von rund 900 kg Cearäá-Caoutchouc 
gebracht. Das Produkt fand bei steigendem Markt 
gute Aufnahme und erzielte Preise von 3,75 M 
bis 5 /¼“ pro ½ kg. 
In der Bilanz sind als Zugang nur die 
effektiven Neuanschaffungen von Maschinen, Feld- 
bahnmaterialien usw., die Kosten der Erweiterungs- 
und Neubauten sowie der Unterhalt der noch 
nicht in Ernte getretenen Agaven (mit Ausnahme 
der Ersatzpflanzungen, die ganz dem Betriebs- 
konto belastet werden) verbucht, bei Plantage 
Pongwe auch die letzte Rate des Kaufpreises. 
Diese Pflanzung steht danach mit 487 029 
zu Buch, während die Plantage Kigombe mit 
476 178 /“ bewertet ist. Die Höhe der Betriebs- 
kosten (in Pongwe 140 815 .7 und in Kigombe 
130 270 /7) erklärt sich daraus, daß wir, wie 
im vorjährigen Bericht bereits zum Ausdruck ge- 
bracht, von der Zwischenpflanzung ganz ab- 
gegangen sind und sämtliche Ersatzanlagen auf 
neuen Feldern ausführen. Die stärkere Belastung 
des Betriebskontos wird so lange danern, bis 
genügend Terrain für einen geregelten Umtrieb 
urbar gemacht ist; sie wird späteren Jahren zu- 
gute kommen. Die Abschreibungen beziffern sich 
pro 1909 auf 47 313 ./“ und belaufen sich nun- 
mehr insgesamt auf 132 247 /. 
Der Reingewinn beträgt in Pongwe 
33 639 /“ und in Kigombe 24 817. Dazu 
treten 3564 .IK diverser Einnahmen und 72570./7 
Vortrag aus 1908, nachdem von letzterem 30 000./7 
für eine Spezialreserve abgezweigt worden sind. 
Dagegen erheischten Verwaltungskosten 13 865 Al, 
Abschreibung auf das Inventar in Düsseldorf 
796 ¼, Dotierung des Reservefonds 2424 . 
und Talonsteuer 1000 = so daß der Reingewinn 
116 504 “ beträgt. Davon 5 v. H. Dividende 
auf 780 000 . alter Anteile = 37 500 , 
5 v. H. Dividende auf 104 000 neuer Anteile 
für ½ Jahr = 2600 ¾, Tantiemen 8442 7, 
bleiben 67 961 / zum Vortrag auf neue Rechnung. 
  
Westatrikanische Dflan zungs-Gesellschaft 
„Victoria““). 
Die Entwicklung der Gesellschaft hat 
auch im Jahre 1909 gute Fortschritte gemacht. 
Es war möglich, die Arbeiterzahl in allen Be- 
trieben gegen das Vorjahr um insgesamt 500 
Köpfe auf 1762 Schwarze und die weißen Be- 
amten durchschnittlich auf 31 zu verringern. 
Diese Zahlen werden für die Folge vielleicht 
nicht dauernd einzuhalten sein, sondern je nach 
Erweiterung der Betriebe oder Steigerung der 
Ernten wieder eine Zunahme erfahren müssen. 
Neuanlagen wurden 1909 in Kakao nicht 
gemacht. Die Ernte betrug 26 008 Sack zu je 
50 kg. Dieses Ernteergebnis ist einmal die 
Folge sehr günstiger Witterungsverhältnisse ge- 
wesen, dann aber trägt hierzu auch die seit den 
letzten Jahren durchgeführte Kunstdüngung wesent- 
lich mit bei. Die Verwendung von Dünger zeigt 
nicht nur in den schwachen Beständen erfolg- 
reiche Wirkungen, auch kräftige Bäume werden 
durch sie zu größerer Fruchtbarkeit angetrieben 
und erstarken noch in ihrer Widerstandsfähigkeit 
gegen die Einwirkungen von Schädlingen, die 
infolgedessen auch weniger Verheerungen an- 
gerichtet haben, als dies sonst beobachtet wurde. 
In Zukunft sollen deshalb regelmäßig größere 
Mittel für Kunstdüngung in den Etat ein- 
gestellt werden, um die ganze Pflanzung in mög- 
lichst kurzer Zwischenzeit durchdüngen zu können. 
Auch die Braunfäule, der schlimmste Feind des 
Kakaos, dem in früheren Jahren große Mengen 
von Früchten zum Opfer gefallen sind, machte 
sich nur in geringem Umfange bemerkbar. 
Der Kakaomarkt lag im abgelaufenen Jahre 
für die Pflanzer wiederum sehr ungünstig. Die 
Preise fielen von 54 —Xx pro Sack im Anfang des 
Jahres sehr bald auf 48.7¼ ohne sich bisher 
wesentlich zu erholen. Ein großer Teil unserer 
Jahresproduktion fand wie bisher zu besseren 
Preisen als in Hamburg willige Aufnahme im 
Ausland. Leider stößt der deutsche Kakao im 
eigenen Vaterlande immer noch auf große 
Schwierigkeiten, die vermehrt werden durch die 
Tatsache, daß deutsche Kolonialprodukte in Deutsch- 
land denselben Zollsätzen unterworfen sind, als 
würden sie aus einer fremden Kolonie bei uns 
eingeführt. Mit großem Danke erkennen wir 
hierbei die Bemühungen an, die seitens des 
Reichskolonialamts im letzten Jahre gemacht 
worden sind, deutschem Kolonialkakao auch als 
Verpflegungsmittel in der Armee Eingang zu 
verschaffen. 
Unsere Kautschukbestände sind zum weitaus 
größten Teil als Zwischenkultur gepflanzt, da- 
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1909.
	        
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