Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

S 569 20 
Die Kakaoerträge der einzelnen Jahre sind 
aus nachstehender Tabelle ersichtlich: 
  
  
Zahl der 5-Größe der Durchschnitts- 
Erntejahr ähr. u. älte- Ernte erlös 
ren Hektare 50 Kilo-Säcke pro 100 kg 
1907 110,.0 1329 182,50 
1908 216.0 2698 106,14 = 
1909 248,5 3886 101,80 -- 
  
  
  
Die Ernte wurde in Verbindung mit Sonnen- 
trochnung in fünf Mayfarth-Dörr-Apparaten auf- 
bereitet. " 
Kautschuk. Bei der Kickria ist in diesem 
Jahre mit Zapfversuchen in geringem Umfange 
begonnen worden. Wenn auch ein abschließendes 
Urteil, von wann ab und wie oft im Jahre die 
Bäume anzuzapfen sind, noch nicht vorliegt, er- 
scheint doch als feststehend, daß die Zapfarbeit 
bei der Kickria im Vergleich zu der bei der 
Hevea notwendigen erheblich geringer ist, ins- 
besondere auch geringere Anforderungen an die 
Geschicklichkeit der Arbeiter stellt. Die Probe- 
zapfungen ergaben 53,75 kg Kautschuk. Es 
wurde ein Preis von bis zu 12,50 „7 pro Kilo- 
gramm erzielt. Inzwischen sind jedoch bessere 
Aufbereitungsmethoden gefunden worden, sodaß 
zu erwarten steht, daß der Preisunterschied 
zwischen dem Kickriaprodukt und dem der Hevea 
sich noch weiter verringert. 
Kola. Die Kultur ist noch nicht in ertrags- 
sahigem Alter. 
Planten. Der Ertrag wurde größtenteils 
zur Verpflegung unserer Arbeiter verwandt. Ein 
kleines Quantum wurde verkauft. 
Olpalmen. Eine Zählung ergab etwa 10000 
tragende Olpalmen auf unserem Gebiet, deren 
Früchte zunächst unseren Arbeitern zugute kommen. 
Da bereits von anderer Seite Versuche zur maschi- 
nellen Aufbereitung der Palmfrüchte im Gange 
sind, werden wir deren Ergebnisse über die größere 
oder geringere Zweckmäßigkeit der einzelnen dabei 
angewandten Systeme abwarten, um alsdann 
ebenfalls der Verwertung unserer Palmenerträge 
näherzutreten. 
Handelsabteilung. 
Von der Hauptfaktorei Duala aus betrieben 
wir Handel in der Umgegend von Duala, sowie 
auf unserer Pflanzung. Geführt wurden 
ausschließlich Artikel für Eingeborene. 
wurden Palmkerne, Palmöl, Ebenholz, sowie 
etwas Elfenbein, Kautschuk und Kakao. Das Er- 
gebnis dieser Abteilung war Anfang des Jahres 
weniger befriedigend, besserte sich jedoch gegen 
Jahresende. Als Nebenbetrieb errichtete die 
Handelsabteilung eine kleine Seifensiederei, die 
fast 
Exportiert 
  
erst ausgangs des Jahres mit einer regelmäßigen 
Produktion beginnen konnte. 
1 uG 
1 
Auf der Pflanzung wurden ein neues Kranken- 
haus, — das alte ist in ein Handwerkerhaus 
umgebaut worden — ein Doysenterie-Isolierhaus, 
ein Vorwerkshaus, drei Arbeiterhäuser und ein 
kleines Magazin gebaut. Durchschnittlich waren 
in der Pflanzungsabteilung 7 bis 8 Beamte an- 
gestellt. Die Handelsabteilung beschäftigte durch- 
schnittlich 4 europäische Beamte. Im Durchschnitt 
beschäftigen wir 847 Arbeiter. Der Gesundheits- 
zustand unter denselben war im allgemeinen 
günstig. 
Die Pflan zungsbahn wurde weiter ausgebaut 
und mit der Legung eines Gleises nach dem 
Mungofluß begonnen. Da es für die nächst- 
jährigen Transporte nach dem Mungo ausreichen 
dürfte, haben wir auch auf dieser Strecke das 
Einschienensystem gewählt. Der Unterbau ist 
jedoch bereits so angelegt, daß der Zufügung 
einer Parallelschiene nichts im Wege steht, falls 
gesteigerte Ansprüche späterhin ein zweischieniges 
Gleis erforderlich machen. Insgesamt waren 
Ende des Jahres 11,1 km Gleis betriebsfertig. 
Bilanz. 
Dem Pflanzungskonto wurden nur Kosten zu- 
geschrieben, welche bei Bepflanzung und Erhaltung 
der noch nicht tragenden Bestände direkt oder in- 
direkt entstanden, während die Kosten zur Er- 
haltung der tragenden Bestände, sowie der Ernte, 
dem Produktenkonto belastet sind. 
Von dem laut Bilanz, nach Abschreibungen 
in Höhe von 21923 J, bei einem Gewinn- 
vortrag von 4021 J/¾ verbleibenden Reingewinn 
von 105 491 schlagen wir vor, 50 000 
zur Dotierung des gesetzlichen Reservefonds zu 
verwenden, 50 0O000 “ einem Reservefond für 
Transportmittel zu überweisen und 5 491. auf 
neue Rechnung vorzutragen. 
Eine Dividende auf das nom. 2½ Millionen 
Mark betragende Aktienkapital, auf das 254 750./ 
noch nicht eingezahlt sind, kann also nicht aus- 
geschüttet werden. Aus der Bilanz ist zu ersehen, 
daß die Pflanzungen Ende 1909 mit 1 692 534./ 
zu Buch standen, ferner die Faktoreigrundstücke, 
Gebäude, Inventar, Flußfahrzeuge und Bahn- 
anlage usw. mit zusammen 202 293.J. Die Pro- 
duktenbestände der Handelsabteilung (61 427./0) 
und der Pflanzung (134 036 .//0 sind inzwischen 
größtenteils verkauft worden. Der Bestand der 
Handelsabteilung an Waren in Rohprodukten 
figuriert mit 91919 J/¼7 in der Bilanz. Kasse und 
Bankguthaben bezifferten sich auf 235 620 .77.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.