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Kolonialwirtschaftliche itteilungen.
Rolonial-technische Kommission.
Die Bildung einer „Kolonial-technischen Kom-
mission“ des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees,
die sich mit der Vorbereitung und Prüfung ge-
meinnütziger technischer Unternehmungen in den
Kolonien, insbesondere auf dem Gebiete des
Kolonial-Maschinenbaues und der Waseertechnik
befassen soll, macht erfreuliche Fortschritte.
Zur Übernahme der Mitgliedschaft der Kom-
mission haben sich jetzt schon bereit erklärt:
Professor Dr. Gustav Fischer von der Land-
wirtschaftlichen Hochschule Dahlem; Baurat In-
genieur Alexander Herzberg, Berlin; Oberbau-
direktor a. D. Professor Kummer, Berlin-Steglitz;
Regierungsbaumeister Meyer, Direktor des Ver-
eins Deutscher Ingenieure, Berlin; Professor Dr.
ing. Nachtweh von der Technischen Hochschule
Hannover; Generaldirektor Dr. ing. h. c. W
von Oechelhaeuser, Dessau; Geheimer Kommerzien-
rat Dr. phil. h. c. von Petri, Nürnberg; Ober-
baurat Professor Rehbock, Karlsruhe; Baurat
Dr. ing. et phil. h. c. von Rieppel, Nürnberg;
Geheimer Oberbaurat Schmick, München; Ge-
heimer Regierungsrat Professor Dr. Slaby, Char-
lottenburg; Generaldirektor Kurt Sorge, Vor-
sitender des Vereins Deutscher Ingenieure, Magde-
burg-Buckau; Professor Dr. Thoms, Direktor des
Pharmazeutischen Instituts der Universität Berlin,
Steglitz-Dahlem; Ingenieur Wilhelm von der
Geräteabteilung der Deutschen Landwirtschafts-
Gesellschaft, Berlin; Geheimer Regierungsrat Pro-
fessor Dr. phil. Otto N. Witt von der Technischen
Hochschule Charlottenburg.
Die Konstituierung wird voraussichtlich Ende
Oktober erfolgen. Die Kommission wird sich u. a.
mit der Verpflichtung eines Oberingenieurs des
Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees für Deutsch-
Ostafrika befassen.
Sigi-Dflanzungs-Gesellschaft.“)
Das Berichtsjahr ist für unser Unternehmen
erfolgreich gewesen. Die Preisrichtung für Kaut-
schuk war das ganze Jahr hindurch eine steigende,
so daß wir die Erträgnisse aus unserer Ceara-
Pflanzung vorteilhaft unterbringen konnten. Ob-
gleich die Arbeiterverhältnisse nicht den von uns
gehegten Erwartungen entsprochen haben, ist es
uns dennoch möglich gewesen, die in unserem
Berichte vom 22. September v. Is. für das Jahr
— — ——
*) Aus dem Geschäftsbericht für 1909.
1909 in Aussicht gestellte Kautschukmenge an den
Markt zu bringen.
Kautschuk. Die Ceara-Kautschukpflanzung
umfaßt 300 000 Bäume, von denen im Betriebs-
jahre 19 270 kg Kautschuk (gegen 4166 kg in
1908) geerntet wurden. Der erzielte Durch-
schnittspreis stellt sich auf 10./“ für das Kilo-
gramm gegen 6,48 1/4 im Vorjahre. An Kickxia
elastica besitzen wir etwa 100 000 Bäume in
noch jugendlichem Alter. Der Bestand an Hevea
brasiliensis (Para-Kautschukl) ist 1300 Bäume
und an Ficus elastica 16 Bäume.
Kapok. Im Berichtsjahre sind an Kapok
abgeliefert worden 23768 kg zum Durchschnitts-
preise von 1,05 “ für das Kilogramm gegen
1 /“ im Vorjahre. Der Bestand beträgt unver-
ändert 127.000 Bäume.
Kakao. Auf dem Kakaomarkte sind die Preise
langsam gewichen, so daß wir für die in der
Berichtszeit geernteten 5746 kg nur einen Durch-
schnittspreis von 1,20 für das Kilogramm
gegen 1,74 ./“ im Vorjahre trotz der guten Be-
schaffenheit unserer Ware erzielen konnten. Der
heutige Bestand umfaßt auf 100 ha 48 800 Bäume.
Pfeffer. Die Pfefferpflanzung (Piper nigrum)
wird soweit wie möglich stetig vergrößert. Der
Bestand ist auf etwa 30 000 Pflanzen angewachsen.
Die Anlage berechtigt zu guten Hoffnungen. Wir
haben einige dieser Pflanzen zur Blüte gelangen
lassen; das Produkt derselben ist auf 1,24 für
das Kilogramm bewertet worden.
Die Kardamom-Versuchspflanzung umfaßt jetzt
etwa 9000 Pflanzen.
Bilanz. Das Netto-Ergebnis der im Be-
richtsjahre abgelieferten Produkte erscheint auf
dem Wirtschaftsertrags -Konto. Es zeigt mit
170 700,76 /“ gegen 58 227,94 „I im Vorjahre
eine Mehreinnahme von 112 472,82 . Das
Store-Konto ergibt einen Gewinn von 1693,042
gegen 1595,64 /“ in 1908. Auch im Berichts-
jahre 1909 haben wir den weiteren Ausbau
unserer Kautschukpflan zung eifrig gefördert. Das
Kautschukpflanzungs-Konto steht mit 372 882,10.
zu Buche. Trotz einer größeren Arbeiterzahl hat
sich das Arbeiterlohn= und Arbeiterverpflegungs-
Konto nicht wesentlich erhöht. Aus der Mehr-
einnahme auf dem Wirtschaftsertrags-Konto haben
wir den Verlust-Saldo aus dem Jahre 1908 in
Höhe von 115 383,10 .K gedeckt. Zu Abschrei-
bungen haben wir auf Beschluß des Aufsichtsrates
8704,81 “ verwandt.
Aussichten für 1910.
Kautschuk. Die Aufwärtsbewegung der Preise
hat bis Mitte April angedauert und ist dann zum