Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Die Einnahmen betragen 1 897 352. Kf, die Wert- 
vermehrung ist 267 163 /, zusammen 2 164 515 : 
die Schutzgebietsausgaben erforderten 1 856 628.4, die 
Schutzgebietsabschreibungen 102 955 .#K, die Berliner 
Ausgaben nebst Zinsen 206 827.X, zusammen 2166 410.1, 
so daß die Ausgaben die Einnahmen nur mit 1895.4 
übersteigen. 
Die Balance ist also erreicht, obgleich die Bank- 
zinsen 137 544,54.X gegen 94 327,61 / betrugen und 
Erlöse aus Grundstücksverkäufen wie im Vorjahre von 
25 000 .r im Geschäftsjahre nicht zu vergeichnen sind. 
Die vorstehenden Zahlen zeigen eine beträchtliche 
Zunahme aller regelmäßigen Einnahmen, die auch in 
diesem Jahre eine gute Entwicklung des Gesamt- 
unternehmens ausweisen. 
Auch im Jahre 1910/11 waren die Aufwendungen 
für Bauten und Anlagen erheblich. Für die Schiffahrt 
trat das Restkaufgeld der „Madang“" mit 100 000 .#% 
hingu. Infolge der Eröffnung eines neuen Engros- 
und Verkaufslagers in Rabaul haben die Lager- 
bestände eine Erhöhung von 206 627 K erfahren. 
Aussichten des laufenden Geschäftsjahres. 
Bis Ende Dezember 1911 ist die Verschiffung von 
rund 1800 Tonnen Kopra bekannt geworden. Ein 
Vergleich mit den Erträgnissen des Vorjahres zur 
gleichen Zeit ist jedoch nicht möglich, weil inzwischen 
der Norddeutsche Lloyd die Produktenerporte nicht 
mehr über Sydney und Singapore in vierwöchent- 
lichem Turnus, sondern fast ausnahmslos nur noch 
alle acht Wochen vin Singapore laufen läßt. 
Aus den Monatsberichten der Pflanzungen, die 
allerdings nur bis September /Oktober 1911 reichen, 
ist zu ersehen, daß die Pflanzungen in Kaiser-Wilhelms- 
land und zum Teil auch im Archipel gesteigerte Erträge 
haben. Inobesondere weisen die Kokospalmen-Plan- 
tagen in Stephangort eine beträchtliche Zunahme der 
Erträge auf. Bis zum Monat Oktober 1911 waren 
daselbst bereits 104 gegen 42 Tous des Vorjahres 
geerntet. Der Jahresertrag von Stephansort betrug 
im Vorjahre 122 Tons und wird im laufenden Jahre 
auf über 200 Tons geschätzt. Dagegen hatten die 
Pflanzungen von Peterhafen unter einer ungewöhn- 
lichen Dürre zu leiden, die den Fruchtansatz verzögert 
oder verhindert hat, so daß eine größere Ernte als im 
Vorjahre, trotzdem weitere Palmen in das Erträgnis 
treten, kaum zu erwarten ist. 
  
Ob die Kakaopflanzungen von Peterhafen einen 
größeren Ertrag liefern werden als im Vorjahre. er- 
scheint der Schädlinge wegen zweifelhaft. Die Pflan zung 
Massawa hat dagegen bereits mehr Kakao eingeliefert, 
als der ganze Jahresertrag von 1910/11 betrug. Bis 
zum Oktober wurden von Peterhafen 27 000 kg 
(1910/11 27000 kg), von Massawa 6000 kg (1550 kg), 
zusammen 33 000 kg gegen 28 550 kg 1910/11 zum 
Versand gebracht. 
Der Erport von Kantschuk betrug bis Oktober 1911 
rund 3300 kg wie im Vorjahre, jedoch berichtet die 
Administration von Stephansort, daß ihr Ertrag pro 
1911/12 an Kautschuk auf mindestens 8000 kg geschätzt 
werden darf, also auf dasselbe Quantum, das im 
Jahre 1910/11 alle Kautschukpflanzungen zusammen 
erbracht haben. Das Gesamterträgnis dürfte daher 
eine größere Steigerung aufweisen. 
Von Sisalhauf sind bereits 64 Ballen im Gewicht 
von 12 000 kg zur Versendung gelangt gegen 7000 
des Vorjahres. 
Über das Handelsgeschäft in Kopra mit den Ein- 
geborenen lassen sich wegen der veränderten Schiffahrts- 
verhältnisse sichere Angaben nicht machen, dagegen 
darf man nach den anfänglichen Ergebnissen erwarten, 
daß der Handel in den anderen einheimischen Pro- 
dukten eine namhafte Steigerung erfahren wird. 
Die Preisverhältnisse waren im laufenden Ge- 
schäftsjahre auf allen Märkten günstig. Die Kopra- 
preise sind im letzten Viertel von 1911 zwar zurück- 
gegangen, doch scheint sich der Markt wieder zu erholen. 
Bei der weiteren günstigen Entwicklung der Schutz- 
gebietunternehmungen darf man erwarten, daß auch 
das Jahr 1911/12 gute Fortschritte aufweisen wird. 
ls 1 
* 
In der Bilanz per 31. März 1911 steht der 
Grundbesitz der Compagnie mit 1 885 846 .7K zu Buch. 
Häuser usw. sind mit 1 124 472 K aufgeführt. Pflan- 
zungsbestände mit 7 841 729.¾ und Lagerbestände mit 
982 156 . Im ganzen sind die Anlagen im Schutz- 
gebiete mit 12 388 105 A bilanziert. Als weitere 
Aktiven verzeichnet die Bilanz Werte der Schiffe 
358 110 .%, die Debitoren 297 549 “ und Berliner 
Rechnung 706 996.. Unter den Passiven figurieren 
Kreditoren in Berlin mit 1 733 234.4 und im Schutz- 
gebiet mit 403 894 .K. 
  
  
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Baumwollernte in Dalästina 1911. 
Das Gesamtergebnis der Baumwollernte 
in der Jordan-Jesreel= und in der Küsten- 
ebene von Haifa und Akko betrug im Jahre 
1911 1111 Kantar (zu 44,9 kg) oder 499 dz 
gegen 1567 Kantar im Jahre 1910 und 1220 
Kantar im Jahre 1909. 
Die Anbaufläche belief sich im Jahre 1911 
auf 623 Feddan (zu 4200 am) oder 262 ha 
gegen 1266 Feddan im Jahre 1910 und 1205 
Feddan im Jahre 1909. 
Die Gesamternte war im Jahre 1911 ver- 
hältnismäßig besser als in den beiden Vorjahren, 
  
in denen ein Feddan durchschnittlich nur einen 
Kantar, während im letzten Jahr ein Feddan den 
doppelten Ertrag Baumwolle gab. Der Anbau 
von Baumwolle ist zurückgegangen, weil mehrere 
Produzenten ohne richtige Vorbereitungen und 
Pflege, vor allem ohne geeignete Arbeitskräfte, 
die Baumwollkultur angefangen und dann, durch 
den geringen Ausfall der Ernte enttäuscht, sie 
eingeschränkt oder wieder aufgegeben haben. Die 
Hauptinteressenten lassen sich einstweilen hierdurch 
nicht abhalten, weitere Versuche zu machen, um 
die Baumwolle hier zu verbreiten. Nennens- 
werte Erfolge dürften nur erzielt werden, wenn
	        
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