Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Schwierigkeiten und hohen Kosten — rund 
113 000 000 .¾, das sind etwa 119 400.¾ für 
1 km — verknüpft. Die Bahn hat vermittels 
des ihr angegliederten Dompferverkehrs auf dem 
See auch auf sein deutsches Hinterland geradezu 
wie ein Schulbeispiel erschließend und entwickelnd 
gewirkt, indem sie die Zolleinnahmen unserer See- 
stationen Muansa, Bukoba und Schirati in 
wenigen Jahren auf eine außerordentliche Höhe 
steigerte. Die Bahn zusammen mit dem Dampfer- 
dienst verzinst jetzt trotz ihrer ungünstigen Linien= 
verhältnisse das Anlagekapital, das der Kolonie 
vom. Mutterlande in großherziger Weise unent- 
geltlich gespendet wurde, mit nahezu 2,4 v. H. 
In einigen Lichtbildern führte der Bortragende 
verschiedene Szenerien der Ugandabahn vor, so 
unter Anderem: die Hafenstadt Mombassa, die 
alte portugiesische Ansiedelung, mit dem Dampfer 
„Prinzregent“ im Hafen kurz vor seiner Abfahrt, 
als er 1907 den Staatssekretär Dernburg und 
seine Reisebegleitung nach Deutschland zurück- 
brachte; sodann die sogenannte Makupabrücke, 
eine 400 m lange eiserne Brücke über den aus- 
gedehnten Meeresarm bei Kilindini, der die Insel 
Mombassa vom Festlande trennt; ferner die Fahrt 
durch das auch heute noch fast unbefiedelte Pori, 
das sich etwa 100 km von der Küste beginnend 
bis zur Taru-Wüste ins Land hinein erstreckt. 
Es folgten Bilder der Landschaft zwischen den 
Stationen Makindu und Simba, während der 
Bauzeit berüchtigt wegen der vielen dort vor- 
kommenden Ldwen (wie auch der Stationsname 
Simba, d. h. der Löwe, andeutet), von der Strecke 
im Urwald, nahe der Paßhöhe im Anstieg auf 
das Kikuyn-Gebirge, Felseinschnitte der Gebirgs- 
strecke jenseits der Wasserscheide, ferner einen der 
zahlreichen hohen Talübergänge auf eiserner 
Gerüstbrücke, nahe bei Fort Ternan, auf dem 
Abstieg zum See. 
Den Schluß bildeten Bilder der Endstation 
am Biltoriasee, Port Florence, wo gerade die 
Maultiere der Karawane des Staatssekretärs 
Dernburg vom Zug auf den Dampfer verladen 
wurden, und des dortigen Hafenpiers mit zwei 
vor Anker liegenden Dampfern. Ein Bild des 
Dampfers „Winifreb“ der Seeflottille gab eine 
Borstellung davon, welche Formen und Abmessungen 
unsere Dampfer erhalten werden, die wir dem- 
nächst nach Bollendung der Bahn Tabora—Kigoma 
auf den Tangansikosee zu bringen haben. 
Leone und Goldküste, die schon seit einer 
Reihe von Jahren durch Eisenbahnen erschlossen 
find — in Sierra Leone: Freetom#n—Bastma 
357 km, in Goldküste Sekondi—Kumast 274 hum, 
Acera—Mangoassi 64 km vollendet, bis Kpong 
  
im Bau —, ist zu erwähnen die Kolonie Lagos- 
Nigerien, an unser Kamerun im Westen an- 
grenzend. Auch hier hat die britische Kolonial- 
verwaltung zuletzt in verhältmismäößig kurzer Zeit 
eine Erschließungsbahn von Lagos nach Kano 
mit Abzweigung nach Baro von insgesamt 1220km 
Länge geschaffen, die schon jetzt ihre wirtschaftliche 
Wirkung, insbesondere auf das wertwolle Baumwoll- 
gebiet von nördlich Nigerien zu üben beginnt. 
Im Jahre 1893 begonnen, gelangte die Bahn im 
Jahre 1909 zum Niger und erfüllte damit den 
Wunsch der Eingeborenen von Lagos, „das eiserne 
Dampfroß solle dereinst mit dem Wasser des Niger 
getränkt werden“". Durch das Bordringen bis 
Kano — Juni 1911 — hat sich die Bahn dem 
Tschadsee schon beträchtlich genähert, ein Umstand, 
der für unser Nordkamerun voraussichtlich bald 
ernste Bedeutung erlangen wird. Sie ermöglicht 
auch die gewinnbringende Ausbeutung der reichen 
Zinugruben von Bautschi mittels einer von 
Saria abzweigenden schmalspurigen Flügelbahn. 
Endlich ist noch die Britisch-Zentralafrika- 
nische Eisenbahngesellschaft zu nennen, die die 
Schire-Hochlandbahn im südöstlichen Teile 
Rhodesiens, der südlich des Nyassasees von der 
portugiesischen Provinz Mozambique umklammert 
wird, hergestellt hat. Die an sich unbedeutende 
Bahn Port Herald—Chiromo —Blantyre — 
194 km —, seit Januar 1909 vollendet, hat 
neuerdings dadurch Bebeutung gewonnen, daß 
sie in dem portugiesischen Mozambique durch eine 
englische Gesellschaft unter Zinsbürgschaft der 
britischen Regierung in südlicher Richtung bis 
zum Sambesi und nach dem portugiesischen Hafen 
Beiro verlängert werden soll. Gleichzeitig soll 
die konzessionierte Strecke von Blantyre bis Fort 
Johnston an der Südspitze des Nyassasees ausgebam 
werden. Dadurch erhielte dann der Nyassasee 
mit seinem reichen Hinterland von Mozambique, 
Rhodesien und dem Süden unseres deutsch-oßt- 
afrikanischen Schuygebiets eine werwolle Schienen“ 
verbindung mit dem Indischen Ozean nach dem 
Hafen Beira. In Deutsch-Ostafrika könnte mon 
diesem Plane mit Gleichmut entgegensehen, wenn 
unsere geplante Südbahn von Kilwa-Kissiwam 
nach Wiedhafen in das deutsche Nyafsaland etwas 
bessere Ausfichten auf baldige Berwirklichung hätte. 
Frankreich. 
Ich komme nun zu Frankreich. In seinen 
älteren Kolonien — AUgier, Tunis — verfügt 
es heute über ein gut angelegtes Bahnne#t von 
rund 5650 km Hauptbahnen. Nachdem der erfte 
Bahnbau von Ulgier nach Blida (51 km) im 
Jahre 1862 vollendet war, gelangten die weiteren 
Bahnbauten zum Teil in der europäischen Von“- 
spur von 1,436 m durch Privatgesellschaften, die
	        
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