Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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stens soweit bis jetzt bekannt, keine Menschen 
umgekommen. Schwer verletzt ist nur ein Mann; 
mehrere Frauen find leicht verletzt. 
Der Schaden, den der Taifun angerichtet hat, 
ist nach den hiesigen Verhältnissen bedeutend. Der 
nördliche Teil der Insel Babeltaob ist voll- 
ständig zerstört. In den Ortschaften ist kein 
Haus stehen geblieben. Die Plantagen der Ein- 
geborenen sind ebenfalls vollständig vernichtet. 
Den im Norden angesiedelten Chammorros, die 
leine Taropatschen haben, werden wohl in kurzer 
Jeit die Lebensmittel ausgehen. Luch einige 
Palaudörfer, denen die Taropatschen bei den 
Flutwellen voll Salzwasser gelaufen find, werden 
n Schwierigkeiten geraten 
Von der am närdlichsten gelegenen Insel 
Laijangel ist bis jetzt noch keine Nachricht ein- 
getroffen. Am 2. Dezember wurde zur Erkundi- 
gung der Stationskutter hingeschickt, der bis heute 
aber noch nicht zurück ist. Bermutlich ist über 
Koilangel das Zentrum des Taifuns gegangen, und 
demnach dürfte von der flachen Insel nicht viel 
übrig geblieben sein. 
Die Missionsbauten in Malegeok und Eime- 
lik sind vollständig zerstrt. Von den Bauten 
in Malegeok find die Wellblechplatten über das 
ganze Dorf zerstreut. Einige sind von dem Sturm 
in die höchsten Bäume geschleudert worden und 
dort hüngen geblieben. 
Auch in der Ponapesen-Ansiedlung in Eimelik 
it kein Haus stehen geblieben. Die Jampflanzen, 
bie die Ponapesen immer an den Bäumen hinauf- 
ranken lassen, sind durch das Umbrechen der Bäume 
ebenfalls vernichtet worden. Da ihre Taropatschen 
rit ertaagsähig sind, dürsten sie bald in Not 
aten. 
Die Regierungsstation ist ziemlich glimpf- 
lih davongekommen. Die Hauptgebäude find alle 
behen geblieben. Auch die Quarantäne und ein 
#hnhaus, aus Eingeborenen-Material gebaut, 
Rieben erhalten. Die übrigen Gebäude, wie 
Vootshaus und Lagerraum, sind weggefegt 
1 Der südliche Teil von Palau, Pililju und 
angaur haben nur noch starken Wind gehabt. 
onshähigungen an Material find nicht vorge- 
en. - 
m Daß die im Malakalhafen aufgestellten 
Baken alle weggepustet find, sei nur beilkufig 
t. Auch die auf dem Augelbelu-Riff 
uusgestellte Bale ist davongegangen. 
Palau, 7. Dezember 1912. 
die Von der Hauptinsel kann ich nicht mehr 
1 Leues hinzufügen. An Menschenleben find 
iu die bereits gemeldeten verloren; der Japaner 
and ein Palaumann. Das Boot, mit dem der 
  
Japaner verschollen, ist gestern in Arekolon, im 
nördlichsten Teil der Hauptinsel, angetrieben. 
Ebenso ist das Kanu, das am Boot befestigt war, 
wieder angetrieben. Von dem Japaner selbst hat 
man bis jetzt nichts gefunden. 
Zu dem Materialschaden kommt noch ein neues 
Boot, welches dem Chammorro Agun von der 
Flutwelle fortgerissen ist, hinzu. Das Boot hatte 
einen Wert von 1400 —. Ebenso sind eine Reihe 
Kanus von den Eingeborenen und auch einige 
Bocbe stark beschädigt worden. Die Seefahrzeuge 
find lediglich von der eindringenden Flutwelle 
zerstört worden. Die Wohnstätten, wie auch die 
Gemeindehäuser und Bootshäuser sind in den 
Landschaften Malegeok, Nabuket, Arekolon 
auf der Ostseite, Eimelik, Armölongui, Narth- 
mau auf der Westseite der Insel Babeltaob 
ohne Ausnahme zerstört worden. Auf der ganzen 
Insel Babeltaob find nur in der am weitesten 
nach Süden gelegenen Landschaft Eirei einige 
Wohnstätten stehen geblieben. 
Nachdem der erste Schreck bei den Eingebo- 
renen vorüber ist, tritt wieder das alte Bild in 
Erscheinung. Die Boote haben ihre Fahrten nach 
Angaur wieder aufgenommen, um ihren dort 
arbeitenden Leuten Proviant zu bringen. Häuser 
erstehen, die Taropatschen werden repariert, und 
so tritt der alte Geschäftsgang wieder in sein Ge- 
wohnheitsrecht. Außerlich sieht man den Einge- 
borenen nichts mehr von dem Taifun an. 
Eine allgemeine Notlage, auch der am schwer- 
sten von dem Taifun heimgesuchten Landschaften, 
halte ich bei den Palauern sowohl jetzt wie 
auch später für ausgeschlossen. Wenn auch ihre 
Kokosnußbestände auf ein Minimum reduziert und 
die noch stehengebliebenen stark beschädigt sind, 
so daß sie vorläufig nicht tragen werden, und 
wenn auch die Taropatschen stark beschädigt und 
in Nabuket und Narthmau durch das eindrin- 
gende Salzwasser vernichtet find, so dürfte es der 
Palaufrau mit ihrer ausgezeichneten Erfahrung 
in der Behandlung der Taropatsche dennoch ge- 
lingen, bald über die schwierige Situation hin- 
wegzukommen. Auch ist bei den Palauern noch 
zu berücksichtigen, daß die übrigen Landschaften, 
die mehr oder weniger besser gestellt find, den am 
meisten geschädigten helfend zur Seite stehen. Aus 
diesen Erwägungen heraus glaube ich, daß die 
Regierung nicht veranlaßt wird, bei den Palauern 
unterstützend einzugreifen. Vorausgesetzt ist natür- 
lich, daß das Wetter normal bleibt und möglichst 
viel Regen fällt. Würde dagegen eine solche Dürre 
eintreten wie im Januar, Februar und März d. Is., 
dann würde die Hungersnot natürlich vor der 
Tür stehen. 
Anders steht es bei den Chammorros und 
den Ponapesen. Bei den strebsamen Cham-
	        
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