Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Familienangehörigen, sondern durch fremde Ar- 
beitskräfte bewirtschaftet werden muß. Außerdem 
kann mit solchen aus dem Auslande zurückwan- 
dernden deutschen Kolonisten gerechnet werden, die 
ein größeres Vermögen erworben haben und einen 
ihrem Vermögen und ihren Landansprüchen an- 
gemessenen Besitz bei den inländischen Kolonisations- 
unternehmungen nicht erhalten können. Für die 
Kolonien kommen hiervon diejenigen weniger in 
Betracht, die einen bereits bestehenden und ein- 
gerichteten Betrieb als einigermaßen gesicherte 
Grundlage ihrer Zukunft erwerben wollen. Beie 
den übrigen sind bestimmte individuelle Eigen- 
schaften, wie Tatendrang, Phantasie, Anpassung 
an fremde Verhältnisse Voraussetzungen, die nicht 
allzu häufig sind. Es dürfte sich also bei diesen 
Siedlern nur um eine beschränkte Zahl handeln, 
über welche Schätzungen noch nicht vorliegen, ge- 
schweige denn eine genaue Statistik. 
7°2 
Kamerun. 
Von den Grenzexpeditionen Iin Neu-Romerun. 
Von den mit der Vermessung der Neu- 
Kameruner Grenze beauftragten Expedi- 
tionen liegen folgende Nachrichten vor. 
Die Monda-Dschua-Grenzexpedition, 
Führer Hauptmann Abel, ist rechtzeitig an der 
Monda-Bai eingetroffen und hat Anfang De- 
zember mit den zur Feststellung des Ausgangs- 
punkts notwendigen astronomischen Arbeiten be- 
gonnen, die wegen des renn sichen. Wetters nur 
langsam gefördert werden konnten. Mitte Januar 
ist die Festlegung des Grenz-Ausgangspunktes an 
der Monda-Bai beendet worden. Trot verschie- 
dener ungünstiger Umstände konnten bisher zwei- 
mal Längenbestimmungen durch die funkentele- 
graphische Verbindung mit Duala hergestellt werden. 
Die Kongo-Lobaje-Grenzexpedition, 
Führer Hauptmann Horn, ist ebenfalls recht- 
zeitig am Ort ihrer Bestimmung, Ikelemba, 
eingetroffen und hat dort durch den Oberleiter 
der Ostexpeditionen, OLauptmann a. D. v. Ramsay, 
Träger und Soldaten empfangen. Als Ausgangs- 
punkt für die Arbeiten dieser Expedition ist 
Bajanga am Ssanga gewählt worden. 
Hauptmann a. D. v. Ramsay hat Alt- 
Kamerun im Landmarsch durchquert und, wie 
eben erwähnt, der Kongo-Lobaje-Expedition die 
nötigen Träger und Soldaten zugeführt. Von 
Ikelemba begab er sich auf einem Dampfer an 
die Lobaje-Mündung, die er Anfang Januar er- 
reichte. v. Ramsay hat sich nunmehr seinem 
Spezialauftrag, der Bermessung des Ubangi- 
  
Zipfels zwischen Pama und Lobaje, 39ge- 
wandt. 
Die Logone-Pama-Grenzexpedition 
unter Hauptmann Bartsch hat über den Niger- 
Benue und von Garua ab durch Landmarsch 
sehr schnell (Mitte November 1912) den Anfangs- 
punkt ihrer Arbeiten, Gore am Logone, erreicht. 
Die von dieser Expedition eingegangenen aus- 
führlichen Nachrichten, datiert Gore, den 18. No- 
vember 1912, folgen nachstehend im Wortlaut: 
Bericht des Hauptmanns Bartsch über seinen Marsch 
von Garua nach Gore. 
Die Expedition marschierte am 12. Okoober 
von Garua ab und erreichte am 18. Oktober 
Rei Buba. Der Lamido leistete jede ihm mög- 
liche Hilfe. Besonders wertvoll erwies sich die 
Gestellung einiger Lakka-Großleute als Dolmetscher. 
Ich ließ die Expedition in zwei Kolonmen weieer- 
marschieren: Oberleutnant Tiller mit einem Teil 
der Expedition wurde eine nördliche Marschstraße 
zugewiesen, während ich selbst mit der Hauvt- 
kolonne in südöstlicher Richtung vorging. Die 
Hauptkolonne gelangte zunächst bis Kogbeu 
(Manti) durch ein Gebiet, das noch dem Einfluß 
des Lamido Rei Buba untersteht. Von Kogbeu 
bis zur alten Grenze erstreckt sich ein etwa vier 
Tagemärsche breiter unbewohnter Landstreifen, der 
wahrscheinlich durch frühere Kriege verödet it. 
Die Dorfgruppe Kundai auf ehemalig franzöfi- 
schem Gebiet ist die erste Siedlung, die wieder 
erreicht wurde. Die Haltung der Bevölkerung 
war teils scheu, teils feindselig. Hierdurch wurde 
der Übergang über den Logone besonders schwierig, 
die am anderen Ufer versteckten Boote mußten 
erst aufgesucht und beigebracht werden. Bei Kaitia 
hat der Logone etwa 150 m Breite und 2 bis 
3 m Tiefe, dabei eine reißende Strömung. Das 
Gebiet von Rei Buba bis an die Logone--Ebene 
ist ein Flachland von 400 bis 500 m Meeres- 
höhe, das von einigen schroffen Bergketten, z. B. 
bei Kum, Bigaulerei, Kundai und Kumana, 
durchzogen wird. Zwischen Manti und Kundai 
liegt ein großes Quellgebiet, dessen Wasser zum 
Logone fließen. Von Kaitia nach Gore e 
sich eine flache, leicht gewellte Ebene. Der Vor- 
marsch durch dieses von Lakkas bewohnte Gebiet 
wurde wesentlich durch die feindliche Haltung 
der Bevölkerung behindert. Führer waren nicht 
zu erlangen, verschiedene Angriffe auf die Träger“ 
kolonne und die Biehherde der Expedition mußten 
mit der Waffe abgewiesen werden. Meist ohne 
Weg, nach dem Kompaß marschierend, erreichte 
die Expedition das Flußgebiet des Bangu Nia 
und an diesem entlang marschierend den Pende 
und Gore. Ein geringer Einfluß französischer 
Verwaltung wurde erst etwa 10 km westlich Gore
	        
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