Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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stollen, sind Kautschuk, Wachs, Gomma, Almei- 
dina, Kaffee, Kakao, Olpalmkerne, Zucker, Baum- 
wolle und Elfenbein. 
Von Kautschuk wird zur Zeit und haupt- 
sächlich die minderwertige Qualität, der sogenannte 
Murzelkautschuk, ausgeführt. Der größte Posten 
lemmt aus dem Innern von Benguella. In 
letzter Zeit wird auch der Versuch gemacht, den 
Benguella-Kautschuk über Quissel-Malanga nach 
Loanda zu bringen. Baumkantschuk gibt es bisher 
wenig. In „Golungo alto“ sind etwa 600 000 
Bäume angepflanzt, von denen aber bis jetzt nur 
110 ertragsfähig ist. Es handelt sich zumeist um 
den Manihot-Kautschuk, dort Manicola genannt. 
Die bessere Sorte „Hevea“ ist bisher nur in ge- 
ringem Umfang angepflanzt. Futumia-Kickria= und 
Castillog-Bäume eignen sich nicht für Angola, zu- 
meist wird der Manihot angepflanzt, da dieser 
bereits in 3 bis 4 Jahren ertragsfähig ist, während 
„Hevea“ erst in 7 bis 8 Jahren Ertrag liefert. 
Die Zubereitung des Kautschuks ist eine sehr 
brimitive. In Deutschland werden nur die 
besseren Arten verwendet. 
Es kommen für die deutschen Häuser in 
Loanda nur Gelegenheitskäufe in Betracht, da 
der Hauptaufkauf weit im Innern in noch nicht 
okkupierten Gebieten geschieht, und der Verkauf 
von dem Sitze der portugiesischen Kaufleute von 
Lissabon aus vollzogen wird. 
Die Hauptausfuhr von Wachs erfolgt aus 
Mossamedes, Benguella, Novo Redondo. Dieses 
reine Bienenwachs kommt in großen Mengen zur 
Ausfuhr. Gomma-Cannoba-Wachs kann man 
gelegentlich aufkaufen; es wird aber aus den oben 
erwähnten drei Plätzen nur in kleinen Mengen 
ausgeführt. 
Beim Kaffee rechnet man für 1912 mit einer 
Ernte von etwa 1200 Tonnen. Außerdem wird 
dvon Novo Redondo aus Kaffee des Distrikts 
„Amboim“ ausgeführt. Er ist ähnlich dem Casengo- 
Kaffee. Die Ausfuhr in Novo Redondo nimmt 
jährlich zu. Es werden in letzter Zeit regelrechte 
Pflanzungen angelegt, und es sind erfolgreiche 
Düngungsversuche des Deutschen Kali-Syndikats 
ort im Gange. Die Casengo-Preise sind auch 
an der Hamburger Börse notiert, da der größte 
Teil des Casengo-Kaffees über Hamburg nach 
Holland geht. Der Aufkauf des Casengo= und 
Novo Redondo-Kaffees geschieht auch von deutschen 
Firmen in Loanda direkt, wenn auch nur in 
lleinen Mengen. 
Kakao wird aus Angola nur in geringen 
Mengen ausgeführt. Die Qualität ist gleich der 
des aus S. Thomé kommenden Kakaos. Auch 
die in Amboim bei Novo Redondo befindlichen 
Anpflanzungen sind im Zunehmen begriffen, es 
  
wird indes noch mehrere Jahre dauern, bis von 
einer richtigen Kakao-Ausfuhr aus Angola die 
Riede sein kann. 
Ol-Palmkerne bilden eines der wichtigsten 
Exportprodukte im Norden von Angola. Bisher 
richtete sich die Ausfuhr nach Lissabon, nur geringe 
Mengen gehen nach Liverpool und Hamburg direkt. 
Es stehen im Innern Millionen von Olpalmen 
unausgebentet. Die Regierung hat jetzt aber die 
Wichtigkeit dieses Kolonialprodukts erkannt und 
läßt Maschinen kommen, um Versuchsstationen 
einzurichten zur Anspornung der Farmer. Auf- 
gekauft werden die Palmkerne in kleineren Mengen 
— oft kilogrammweise — von den Negern. Von 
den Aufkäufern, meist ganz kleinen Leuten im 
Innern, werden die Kerne weiter verkaust an die 
Sammelstellen, z. B. in Loanda, die dann die 
Ware an ihre Häuser in Lissabon weitersenden. 
Bezahlt wird bei dem ersten Einkauf 40 Reis für 
das Kilogramm, beim zweiten zahlt man zur Zeit 
für 1 Arroba (15 kg) 18500. Ein direkter Ein- 
kauf lohnt sich nur in größeren Mengen. Der 
Exportzoll beträgt 3 v. H. vom Wert. 
Der Zuckerexport ist nach der Lage des 
Zucker-Weltmarktes ausgeschlossen. 
Mit dem Anbau der Baumwolle werden 
bedeutende Anstrengungen in Angola gemacht. 
Es geht aber auch damit recht langsam, da es 
an kundigen Pflanzern sehlt. Es gibt Einge- 
borenen-Pflanzungen einheimischer Art, außerdem 
wurde vor einigen Jahren die Caravonica von 
Australien eingeführt. Mit dieser Sorte, von der 
man sich sehr viel versprach, hatte man aber in 
den ersten Jahren zum großen Teil wegen der 
Unkenntnis der Pflanzer keinen Erfolg. An einigen 
Stellen gedeiht jedoch die Caravonica sehr gut, 
besonders an dem Küstenstriche von Benguella bis 
Port Alexandre. Namentlich in den Farmen von 
Duarte d'Almeida & Co. sollen in diesem Jahre 
(1912) recht gute Erfolge erzielt werden. Auch 
wurden dort mehrere Versuche mit der Anpflanzung 
Sgyptischer Baumwolle gemacht, deren Ergebnis 
aber noch aussteht. Die große Comp. de Mossa- 
medes, die mit französischem Kapital ganz außer- 
ordentliche Landkonzessionen im Hinterlande von 
Mossamedes erworben hat, will jetzt jährlich 1000 ha 
Baumwolle anpflanzen. Bisher hat diese Com- 
pagnie aber nur sehr geringe Erträge aufzuweisen, 
im Jahre 1911 ke. B. nur 1 kg auf 1 ha. 
In Elfenbein finden nur Gelegenheitskäufe 
statt, der größte Export geht vom Kongo.
	        
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