Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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ein annähernd zuverlässiges Bild machen. Und 
dieses Bild ist überaus erfreulich! 
Denn es zeigt, daß unsere Schutztruppe 
umer ihrer tapferen Führung bis jetzt Außer- 
erdentliches geleistet hat. Sie hat es ver- 
stinden, unter heldenmütiger Anspannung aller 
Ksräste, oftmals gegen große UÜbermacht kämpfend, 
den Feind aus dem Schutzgebiet fernzuhalten und 
ihn, wann und wo er die Grenzen überschritt, 
zum schleunigen Rückzug zu zwingen. Dabei 
bat die Schutztruppe keineswegs — wie 
Lord of Crewe im britischen Oberhaus ange- 
geben?) —irgendwelche Verstärkungen durch 
Reservisten aus anderen Teilen der Welt 
erhalten. 
dielmehr die weiße Zivilbevölterung des Schutz- 
gebiets selbst, die dortige farbige Polizeitruppe und 
auch die chemaligen ausgedienten Askari, die 
sich in großer Zahl sofort nach Kriegs- 
ausbruch freiwillig zum Dienst gemeldet 
batten. 
Die Engländer dagegen waren in der vorteil- 
haften Lage, sich indische Streitkräfte heranholen 
zu können, wodurch ihnen von vornherein ein 
großes numerisches Ubergewicht sicher war. Um 
so höher sind die bisherigen Leistungen unserer 
ostafrikanischen Truppe zu veranschlagen, auf die 
wir mit Stolz und mit froher Zuversicht für die 
weitere Zukunft des Schutzgebiets hinüberschauen. 
Abgeschlossen am 17. Dezember 1914.) 
Nachtrag zu Kbschnitt I. 
[Deutich-Ostafrika.) 
Nach Drucklegung des vorstehenden Abschnitts 
sind noch einige ältere Telegramme des Gouvernens 
bier eingetroffen, welche das bisherige Material 
nach verschiedener Richtung ergänzen. Den wesent- 
lichen Wortlaut geben wir im folgenden anhangs- 
weise wieder. 
Telegramm vom 7. Oktober 1914: „Amtliche 
Nachricht über englische Kriegserklärung einging 
5. August früh; am gleichen Tage aus Daressalam 
ausfahrender DampferKönig“wurdevon englischem 
Kreuzer beschossen, rückkehrte Oajen. Von Ver- 
teidigung offener Stadt Daressalam wurde 
abgesehen, Hafeneinfahrt durch Versenkung Docks 
deiperrt. Schutztruppe nahm landeinwärts Stellung. 
8. August Englische Krenzer „Asträa“" und „Pe- 
gafus“ anliefen Daressalam, „Pegasus“ beschoß 
ohne Erfolg Funkenmem, einstellte Feuer nach 
Lifung weißer Flagge. Krenuzer nahmen als 
Prisen Handelsdampfer „Tabora“", „Feldmar- 
schal!l“, „Rönig“" und Flottillenfahrzeuge sowie 
*! Val. „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“" Nr. 277 
vom 26. November 1911. 
Die einzigen Verstärkungen lieferten. 
  
im Hafen versenkte „Möve“. Funkenturm aus 
militärischen Gründen von uns durch Sprengung 
niedergelegt. Sämtliche beschlagnahmte 
Damppfer blieben im Hafsen. 17. August 
„Pegasus“ nahm als Prisen in gleichfalls unver- 
teidigtem Tanga Handelsdampfer „Markgraf“ 
und kleineres Fahrzeug, die Hafen blieben, 
wegführte 8. September einen Schlepper und 
einige Leichter. 23. August „Pegafus"“ bom- 
bardierte unverteidigtes Bagamojo, da 
seine Bedingungen von Befehlshaber nahe be- 
findlicher Schuttruppenkompagnie abgelehnt wurden. 
Einige 30 Granaten gefeuert, zollstark, Bezirksamt 
leicht beschädigt, Einwohner rechtzeitig aus Mission 
zurückgezogen, keine Menschen verletzt, Geg- 
ner hat keinen Punkt der Küste besetzt. 
Im Innern wurde 13. August Sphinrhafen 
(Rjassasee) auf Slip liegender Dampfer „Her- 
mann v. Wissmann“ von Engländern genommen. 
Kapitän und Maschinist, die noch ohne Kenntnis 
von Kriegsausbruch, gefangen. 15. August 
wurde unter Oberleitung Hauptmanns von Prince 
Taveta von der Schützenkomvagnie unter Haupt- 
mann Hering nach geringem Widerstand ge- 
mommen. 22. August auf Tangan jikasee 
belgischer Dampfer au Lukugamündung von 
„Dedwig v. Missmann“" unter Oberleutnant 
zur See von Horn schwer beschädigt, Gefecht 
mit belgischen Landgeschützen; diesseits keine 
Verluste. 29. August Zusammenstoß Patronille 
Leutnant von Oppen mit berittener englischer 
Abteilung bei Engarelen. Beim Gegner 6 Euro- 
päer, 2 Farbige tot; diesseits keine Verluste. 
8. bis 9. September nachts wird Stabsarzt Dr. 
Schumacher bei Verwundetentransport überfallen 
und nach Meldung überlebender Eingeborener 
trotz Zeigen Genfer Flagge und Erkennen- 
geben als Arztr niedergeschossfen; es ist des- 
halb Protest an Gouverneur Nairobi gesandt. 
9. September Gefecht der 5. Kompagnie bei Ka- 
ronga, unser Angriff abgeschlagen, 6 Europäer 
tot, 3 gefangen, davon 2 schwer verwundet, 
weitere 5 verwundet; Farbige: 27 tot, 39 ver- 
wundet, 29 vermißt, 2 Geschütze und 2 Maschinen- 
gewehre verloren; bei Gegner 5 Curopäer tot, 
mehrere verwundet, erhebliche Verluste an Farbigen. 
12. September Gefecht des Detachements Bock 
von Mülfingen bei Kisii (nördlich Schirati) 
gegen sehr überlegenen Gegner in starker Stellung, 
sieben Stunden lang. Unsere Verluste: 8 Euro- 
päer tot, 11 verwundet, 27 Akkari tot, 25 ver- 
wundet. Beim Gegner: 14 Europäer, 25 Farbige 
tot. 14. September wurde Grenze des Bukoba-= 
bezirks durch die Engländer überschritten; letztere 
besetzten später das Gebiet bis zum Kagera. 
15. September mehrtägige unentschiedene Gefechte 
bei Abercorn, keine Verluste an Emopäern.
	        
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