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Jeladen ist, so mutet das den Kenner der Südsee-
verhältnisse etwas eigenartig an. Der Häuptling
von Kusaie hat denn auch in einer Rede, die ihm
jedenfalls von den Japanern suggeriert war, erklärt,
daß ihm das japanische Gesetz weit besser zusage als
das deutsche und es sich unter ihm besser leben lasse;
mit dem jetzigen Besuch Japans sei ihm ein längst
gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen.
Die armen törichten Kerle!“
Auf den Marianen-Inseln Rota und Saipan
scheint ein Taifun Verheerungen angerichtet zu
haben. Eine amtliche Mitteilung hierüber liegt
indessen noch nicht vor, doch sind Schritte ein-
geleitet worden, um näheres über die Vorgänge
auf den Inseln in Erfahrung zu bringen.
2. Samoa.
Was hinsichtlich der Post= und Telegraphen-
verbindung bei Deutsch-Neuguinea gesagt worden
ist, gilt auch für Samoa, und zwar in noch
höherem Maße. Die neuseeländischen Behörden
find dort nach wie vor bestrebt, jeden Verkehr
der Deutschen im Schutzgebiet mit der Heimat
mit den schärfsten Mitteln zu verhindern.
Für die Zeit seit der Besetzung des Schutz-
gebiets durch die Neuseeländer bis einschließlich
Juni d. Is. liegt nunmehr eine Finanzübersicht
der Okkupationsbehörde über die Einnahmen und
Ausgaben vor.
Danach haben die Einnahmen in der Zeit
bis einschließlich März d. Is. 895 204,46 K und
die Ausgaben 435 404,16 ./ betragen. Von
April bis Juni d. Is. sind 225 680 J1/4 eingegangen
und 220 033 ausgegeben worden. Soweit
sich von hier aus übersehen läßt, können die Ein-
nahmen an Zöllen und Steuern als normal be-
zeichnet werden. Dagegen ist bei der Kopfsteuer
der Eingeborenen ein Ausfall von mehr als der
Hälfte des Etatssolls zu verzeichnen. Der Grund
hierfür ist indessen aus der Zusammenstellung
nicht zu erkennen.
Neue einschneidende Verordnungen sind seit
der letzten Mitteilung, so weit die Zeitungsnachrichten
reichen, nicht ergangen.
Über den Gesundheitszustand und die Behand-
lung der deutschen Kriegsgefangenen aus Samoa,
die auf der Insel Motuihi bei Auckland (Neusee-
land) interniert sind, ist inzwischen ein amtlicher
Bericht des amerikanischen Generalkonsuls in
Auckland eingegangen. Der Generalkonsul hat
die Kriegsgefangenen mit Genehmigung der Be-
hörde am 3. Juli d. Is. besucht und alle auf der
Insel internierten Deutschen mit Ausnahme des
Gouverneurs, der an Erkältungsfolgen litt, in
guter Gesundheit angetroffen. Tagsüber sei den
Gefangenen erlaubt, sich frei auf der Insel zu
ergehen; wenn nötig, dürften sie auch unter Be-
wachung nach der Stadt Auckland gehen, um
Einkäufe zu besorgen, den Zahnarzt oder einen
anderen Arzt aufzusuchen usw. Unter den deutschen
Gefangenen selbst befinde sich ein Arzt, ein
anderer besuche die Insel zweimal in der Woche,
außerdem habe die Insel telephonische Verbindung
mit Auckland.
Seine gesamten Eindrücke faßte der General=
konsul sodann in folgenden Worten zusammen:
„Mir wollte es scheinen, als bot dort kaum
etwas zu besonderen Bemerkungen Anlaß.
Gewiß leben die Beamten dort unter Bedin-
gungen, die weit verschieden von denen sind,
an die sie bisher gewöhnt waren; die Ein-
richtungen gleichen indessen ziemlich denen,
wie man sie daheim in einer Sommerfrische
antrifft.“
Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Koamerun.
Englische Umtriebe in Kamerun.
In einer in Kamerun während des Krieges
aufgefundenen englischen Druckschrift „British
Heroes“ findet sich die Lebensgeschichte eines
in Kamerun gefallenen englischen Offi-
ziers, Hauptmanns T. Wickham, der anscheinend
in Nigerischen Diensten gestanden hat. Dieser
Nachruf enthält folgende beachtenswerte Be-
merkungen:
p. It has long heen the „Schon immer haben
" Freibeuterc aus unseren
hubit of rovring kentle-
südafrikanischen Besitzungen
men from Our South
die Gewohnheit, nach Ka-
merun zu gehen, dort
Unrube zu stiften, den
Africaun dominion to
joOnnev up to the Cu-
meroons and organise
tronble, sell the nutivrcs
risles and ummunittion
and cvben help them
bote a few (iermuns.
This sort of thing is not
encournged by our Go-
verumem, but one cnun-
not help having some
ampathy with the dar-
ing alventurers who
clo it.“
Eingeborenen Gewehre
und Munition zu ver-
kaufen und ihnen sogar
beizustehen, Deutsche
über den Haufen zu
schießen. Zwar wird der-
artiges Treiben von unserer
Regierung nicht unterstützt:
doch kann man diesen ver-
wegenen Abenteuern eine
gewisse Sympathie
nicht versagen.“