Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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marschierte auf Mkalama und gelangte, den 
Nyarassasee nördlich umgehend, in das Gebiet 
westlich des Meruberges, von wo sie sich wieder 
nach Süden wandte. Die zu ihrer Verfolgung 
ausgebotenen kongo-belgischen Abteilungen scheinen 
sie nicht erreicht zu haben. Nachdem sie dann 
in den von ihr durchzogenen Gebieten einen nach 
englischer Meldung angeblich erfolglosen, vermut- 
lich aber erfolgreichen Kleinkrieg geführt hatte, 
erlag sie schließlich doch der von allen Seiten 
gegen sie angesetzten feindlichen Ubermacht und 
höchstwahrscheinlich auch infolge Mangels an Mu- 
nition. Ein Teil in Stärke von angeblich fünf- 
zehn Europäern, 160 oder 180 Askari und dazu- 
gehörigen Trägern ergab sich im September dieses 
Jahres am Westabhang der Nguruberge etwa 
120 km südöstlich Kondoa-Irangi, während 
eine andere kleine Abteilung von angeblich drei 
Europäern und 53 Askari nördlich des Nyarassa- 
sees das gleiche Schicksal ereilte. So endete 
dieser kühn und aussichtsvoll unternommene Zug 
leider mit einem Mißerfolge, der wohl hauptsäch- 
lich auf das den Führer betroffene Mißgeschick 
zurückzuführen ist. 
Der Vorstoß deutscher Abteilungen nach Süden 
über den Rowuma führte durch portugiesisches 
Gebiet bis an die Grenze von Britisch-Nyassaland. 
Der fluchtartige Rückzug der Portugiesen nach 
ihrer Niederlage nördlich des Rownma in der 
Gegend von Newala begünstigte diesen Vorstoß, 
der allem Anschein nach zur Beitreibung von 
Lebensmitteln unternommen wurde, außer- 
ordentlich. Er hatte außerdem zur Folge, 
daß die Eingeborenen in der Kolonie Mozam- 
bique die Gelegenheit zu einem Aufstand er- 
griffen, der auch trotz englischer Hilfe bis vor 
kurzem nicht unterdrückt werden konnte. Zu 
größeren Zusammenstößen zwischen den deutschen 
und den gegen sie aufgebotenen englischen oder 
portugiesischen Abteilungen ist es scheinbar nicht 
gekommen; nach Erfüllung ihres Auftrags zogen 
sich erstere Anfang August d. Is. wieder auf 
deutsches Gebiet zurück, wohin ihnen englische 
Abteilungen allmählich bis Tundurn folgten. 
Den bedeutendsten Erfolg zeitigte der Vorstoß 
gegen die Küste. Dort hatten die Engländer 
bekanntlich im September v. Is. mit Unterstützung 
  
eines Aufgebots von siebzehn Schiffen, unter 
denen sich ein Linienschiff von 13500 t und 
mehrere Kreuzer befanden, die Küste zwischen den 
Mündungen des Rufiji und Rowuma in ihre 
Gewalt gebracht. Der deutsche Vorstoß, der etwa 
im März erfolgt sein muß, warf sie aus dem 
ganzen Gebiet zwischen Kilwa und der Rowuma- 
mündung wieder hinaus. Unmittelbare Nach- 
richten über diese Ereignisse liegen uns aus be- 
greiflichen Gründen nicht vor, jedoch sollen, wie 
verlautet, die Verluste, welche die englischen 
Truppen dabei an Menschen und Material er- 
litten, außerordentlich groß gewesen sein. 
Ihre Niederlage bekannt gu geben, haben 
sich die Engländer natürlich gehütet. Erst nach 
der im Juni d. Is. erfolgten Wiederaufnahme 
ihrer Angriffsbewegungen gaben sie indirekt den vor- 
hergegangenen Verlust zu, als sie am 20. Juni d. Js. 
die mit Unterstützung ihrer Kriegsschiffe wieder 
erfolgte Landung an der Mündung des Lukuledi, 
die Besetzung von Lindi und das Zurückdrängen 
deutscher Abteilungen, „die seit einiger Zeit 
den Ort besetzt hatten“, verkünden konnten. 
Die Wiederbesetzung von Mikindani und der 
Rowumamündung konnten sie sogar erst etwa 
Ende September d. Is. melden. 
Ob auch Kilwa von der deutschen Schut- 
truppe wieder genommen worden war, ist aus 
den englischen Berichten nicht ersichtlich; jeden- 
falls standen aber deutsche Kräfte noch Ende 
Inni d. Is. dicht südwestlich dieses Ortes an der 
Kilwabucht. 
Mit dem Ende der Regenzeit, etwa Mitte Mai, 
begann dann die neue Offensive der Engländer. 
und ihrer Verbündeten; bedentende Verstärkungen 
waren dazu herangezogen worden. Abgesehen 
von nenaufgestellten farbigen Truppenteilen, waren 
aus Südafrika zwei frisch aufgefüllte Infanterie- 
Regimenter, außer den Ergänzungen für die 
Spezialwaffen, sowie vermutlich auch weitere 
indische Verbände nach Ostafrika entsandt worden. 
Da diese an und für sich den noch im Felde 
stehenden deutschen Truppen an Zahl schon weit 
überlegenen Streitkräfte noch nicht zu genügen 
schienen, wurden die zum Schutze Taboras zurück- 
geholten Kongobelgier ebenfalls herangezogen- 
Selbst die im eigenen Lande durch Aufftände
	        
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