W 244 20
zeit und alle afrikanischen Eingeborenen müssen
von weißen Offizieren und Unteroffizieren aus-
gebildet werden, die sie verstehen und die ihre
Sprache sprechen können. Ich stellte beim
Kriegsamt weitgehende Anforderungen an weißem
Personal für diese Bataillone, jedoch kann noch
einige Zeit vergehen, bevor gute Ergebnisse in
Aussicht gestellt werden können.
Die Regenzeit wurde zur weiteren Aus-
bildung der Truppen mit Vorteil benutzt.
Ausbildungskurse für Maschinen= und Lewis-
gewehre, für Hand= und Gewehrgranaten, für
Schützengrabenmörser und für den Signaldienst
wurden eingerichtet und auf vollem Bestand
gehalten.
Das „Royal Flying Corps“ machte, wenn
immer möglich, nützliche Flüge, konnte aber
mit Ausnahme im Westen, wo das Wetter
weniger schwer war, während des Höhepunktes
der Regenzeit wenig leisten. Ich zog daher
den größten Teil von ihnen zur Erholung zu-
rück. Neue Flugplätze wurden in Ssongea und
Lindi eingerichtet.
Die Wiederherstellung der Zentralbahn wurde
trotz des Regens beschleunigt fortgesetzt. Ein durch-
gehender Verkehr wurde zwischen Daressalam
und Dodoma im Jannar 1917 eröffnet. Ein
besonderer Wert wurde während dieses Monats
auf den Ausbau der Brücken über den Ruwu-
und Mkata-Fluß gelegt, was große Umsicht
sowie umfangreiche Ausbesserungs= und Wieder-
herstellungsarbeiten erforderte. Im Februar
wurde die Strecke Dodoma—Tabora dem Ver-
kehr übergeben, die so mit dem zum Tanganjika-
see durchgehenden belgischen Teil in Verbindung
trat, und der systematische Ausbau der Linie
von Daressalam nach Tabora wurde fort-
gesetzt. — Da ich nicht sicher war, daß die
Anzahl der auf Straßen benutbaren Transport-
mittel nach der Regenzeit für die zahlreichen
Verbindungslinien auch genügen würde, kam
ich zu dem Entschluß, daß der beste Gebrauch,
den ich von dem mir zur Verfügung stehenden
Mehr an Eisenbahnmaterial machen könnte,
der sei, eine Zweiglinie so weit als möglich
südwärts von Dodoma auf Iringa vorzustrecken.
Die Arbeiten hierfür wurden Mitte April be-
gonnen und es wurden besondere Schiffe bereit
gestellt, um das nötige Material herbeizuschaffen,
von dem große Mengen gelandet und während
dieses Monats hinausgeschafft wurden. — Die
Kilwa-Feldbahn, auf welche die Truppen in
dieser Gegend hauptsächlich angewiesen waren,
wurde so schnell wie möglich vorgetrieben,
jedoch vereitelten die Schwierigkeiten, die infolge
des Regens und der Krankheiten entstanden,
ihr Fortschreiten. Indessen wurde eine Menge
Material in Kilwa gelandet, und mit dem Ein-
setzen der Trockenzeit wird der Bau schnell
fortschreiten.
Die Aufstellung der neuen Bataillone der
Kings African Rifles, das Anwachsen der Träger-
kolonnen und die Vermehrung der Tragtiere
verursachte der Ausrüstungsabteilung große
Anstrengungen. Bis die Ausrüstungsstücke von
England ankommen konnten, mußte auf am
Ort befindliche Arbeitskräfte zurückgegriffen
werden, um den Anforderungen nachzukommen.
Zu Beginn des Monats Februar war ich
nach Palma gereist, um den portugiesischen
Gouverneur und Oberbefehlshaber zu treffen
und hatte mit ihm die Richtlinien des Zu-
sammenwirkens besprochen, die, sobald seine
Truppen organisiert wären, zur Ausführung
kommen sollten. Im Mai erwiderte er meinen
Besuch, und hatten wir die Gelegenheit zu einer
weiteren Aussprache in Daressalam.
Im April, sobald ich darüber unterrichtet
worden war, daß unsere und die belgische Re-
gierung übereingekommen waren, daß deren
Truppen mit uns zusammenwirken sollten, reiste
ich zum Tanganjika und verhandelte dort mit
dem Königlichen Kommissar General Malfeyt
und dem Oberbefehlshaber Colonel Huyghe.
Der Erfolg dieser Verhandlung war sehr be-
friedigend und wurde sofort dem Kriegs-
ministerium (War oflice) gedrahtet. Die bel-
gischen Truppen wurden mit Vorräten, Trägern
und Ausrüstung unterstützt, und ihre spätere
Mitwirkung im Mai erwies sich als größte Hilfe.“
Hierzu ist folgendes zu bemerken: Wie wir
vernommen haben, sollte auch die 2. Division
(General van Deventer) nach Südafrika zurück-
gesandt werden. Aus dem Bericht des Generals
Smuts ist uns schon bekannt, daß van Deventer
seine Truppen Anfang Januar 1917 von der
Iringa-Front an die Zentralbahn zurückgezogen und
nur drei Bataillone und eine Schwadron zurück-
gelassen hatte. Inwieweit die Division über far-
bige Truppenteile verfügte, ist nicht bekannt. Die
weißen südafrikanischen Truppenteile wurden jeden-
falls abtransportiert, und auch General van De-
venter mit seinem Stabe verließ Ostafrika.
An ihre Stelle traten in erster Linie die schon
vor längerer Zeit neu durch General Smuts auf-
gestellten Bataillone der Kings African Rifles.
General Hoskins bemerkt, daß die Anwerbung
der erforderlichen eingeborenen Träger größte
Schwierigkeiten machte. Wie aus seinen Aus-
führungen ersichtlich ist, wußte sich die englische
Regierung auf sehr einfache Weise dadurch zu
helfen, daß sie ein Zwangsdienstgesetz einführte,
und sich dadurch die nötige Anzahl Träger ver-