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das Sägewerk weit entfernt, etwa am schiffbaren
Columbia-River oder am Puget-Sound, so wird
es nur bis zum nächsten Triftbach oder bis zur
Eisenbahn gebracht.
Wasserriese oder klume. Dem ge-
ringen Feuchtigkeitsgehalt der Luft entsprechend
zeigt der Baumwuchs im Felsengebirge nur ge-
ringe Dimensionen. Die Pinus Mur-
rayana, die Lodgepole-Pine, ist es,
die hier ausgedehnte reine Bestände bildet. ÜMber
20 m Länge und 40 cm Durchmesser geht sie
selten hinaus, kommt also als Säge= und Bauholz
nicht in Betracht. Nun wird im Felsengebirge
ausgedehnter Kupferbergban getrieben (z. B.
Anaconda Mining Co.). Die Kupfererze werden
geröstet, die schweflige Säure entweicht in die
Luft, und die verbleibenden Oxyde werden ge-
schmolzen und müssen nun in metallisches Kupfer
umgewandelt werden. Das geschieht, indem die
Masse mit sogenannten Rednuzierstempeln, d. h.
mit kurgen, nicht zu dicken Holzpfählen, um-
gerührt wird. In der glühenden Masse verwan-
delt sich das Holz in Holzkohle und diese bewirkt
die Reduktion. Der Verbrauch eines großen
Schmelzwerkes und eines Bergbaubetriebes an
Reduzierstempeln und an Grubenholz ist natür-
lich ganz bedeutend, so daß die Bestände in der
Nachbarschaft, die schon infolge der Rauchbeschädi-
gungen abgetrieben werden müssen, bald auf-
gebraucht sind. Für Anaconda missen diese
Hölzer jetzt von einer Entfernung von 30 engl.
Meilen —= 50 km herbeigeschafft werden. Gleich-
zeitig zeichnen sich die tiefer gelegenen Gegenden
im Felsengebirge immer durch Wassermangel aus,
so daß sie erst durch künstliche Bewässerung ihren
ursprünglichen Wüsten= oder Steppencharakter
verlieren. ,
Man schlägt also zwei Fliegen mit einem
Schlag und verwendet zum Holztransport eine
flume — Wasserriese. Darunter versteht man
einen schmalen, aus Brettern gefügten Kanal, der
mit durchaus stetigem Gefälle vom Holzhieb bis
zum Verbrauchsort geführt wird. Die Flume
führt über alle Geländehindernisse hinweg, zu
deren Überwindung oft gewaltig hohe Balken-
konstruktionen erforderlich sind. Die Radien der
Kurven müssen natürlich im Einklang mit der
Länge des zu transportierenden Holzes stehen.
Das in den Kanal geleitete, fließende Wasser wird
zu Bewässerungs= und industriellen Zwecken ge-
braucht (Abb. 9)
Diese Transportmethode ist verblüffend ein-
fach. Wenn auch die Anlagekosten ztemlich hoch
stnd, so kann dafür der laufende Betrieb nahezu
kostenlos geschehen; nur an wenigen Kurven muß
ein Arbeiter die Stauung von Blöchern ver-
hindern. « « ·""
Bis zum Einwurf in die Flume wird das
Holz mit einer Schmalspurbahn oder bei Schnee
mit Schlitten befördert. Bei dem schwachen Ma-
terial, das hier in Betracht kommt, sind rasch ver-
legbare Patentgleise mit festen Schwellen voll-
ständig ausreichend. Die tägliche Leistungsfähig-
keit ist 40 000 kt = 1200 Stempel.
Dampfmaschinen, Verbrennungs-=
motoren, Elektrizität. Wo immer bei
den bisher beschriebenen Transportmethoden Ma-
schinen verwendet werden, also Lokomotiven,
Varding-engines, donky, skidder und loader,
ist ihre Antriebskraft Dampf, trotzdem durch
Funkenflug viele Waldbrände verursacht werden.
Der Grund ist der, daß eine Dampfmaschine ziem-
lich viel aushalten kann, bei plötzlich größerem
Widerstand der zu bewegenden Last ohne Schaden
auf kurze Zeit eine sehr große Belastung verträgt,
und Holz als Feuerungsmaterial und Wasser
überall im Wald leicht zu beschaffen ist. Auch das
Bedienungspersonal braucht hier nicht erstklassig
zu sein. #
Verbrennungsmotoren sind hier gar nicht in
Gebrauch, da sie eine sehr peinliche, beinahe in-
dividuelle Behandlung erfordern, wozu der
lumber-jack nicht neigt und der Neger oder
Mexikaner seiner Anlage nach nicht imstande ist.
Plötzliche, stärkere Belastung, wie sie sehr oft
durch Unebenheiten des Bodens, stärkere Wurzeln
und Stöcke verursacht werden, hält ein Verbren-
nungsmotor nicht aus. So verlockend also auch
die Verwendung von Motorwinden auf den ersten
Blick erscheinen mag wegen der einfachen Art des
Heizmaterials und der geringeren Waldbrand-
gefahr, so konnten sie doch wegen der angeführten
Nachteile in der Praxis keinen Anklang finden.
In neuester Zeit hat man mit ziemlich befrie-
digendem Erfolg auch die elektrische Kraft zum
Holztransport verwendet, und zwar in den Adi-
rondaks. Dieses Mittelgebirge bietet in seinen
vielen Seen die idealsten Staubecken, deren
Wasserreichtum mit geringen Kosten in elektrischen
Strom umgewandelt werden kann. Sägemühle,
Eisenbahn und die Holztransportmaschinen
(hoisting-engines der Lambert Hoisting-Engine
Co. in Newark N. J.) werden durch Elektrizität
getrieben. Unangenehm ist hierbei vorerst noch
die Gefährlichkeit des hochgespannten Stromes;
auch Waldbrände sind schon durch Kurzschluß ent-
standen. «
« Logging-Camps.
Arbeiterverhältnisse. Die Hiebs-
orte liegen bei größeren Unternehmungen oft
einige hundert Kilometer vom Sägewerk entfernt,
so daß also für die Holzhauer eine von der Säge-
mühle räumlich getrennte Wohngelegenheit ge-
schaffen werden muß: das logging-camp. Je