Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIX. Jahrgang, 1918. (29)

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doch geht die Geschwindigkeit auf Kosten der Ge- 
nauigkeit des Schnittes. 
Die früher allgemein gebräuchlichen Kreis- 
sägen findet man nur noch selten, da der Schnitt 
mit der Kreissäge zu ungleichmäßig wird und 
Unterschiede von 1 cm in der Stärke am gleichen 
Brett keine Seltenheit sind. 
Aus dem gleichen Grunde haben bei neueren 
Werken die Holzkonstruktionen, besonders bei 
Fundamenten, dem Eisenbeton weichen müssen, 
was neben der größeren Feuersicherheit schon durch 
die immer höher steigenden Holzpreise bedingt 
wird. 
Zum Auftrennen starker Bohlen in schwächere 
Bretter sind meist ein oder mehrere „resaws“ 
(Kreis-, Band= oder Gattersägesystem) vorhanden, 
die nicht nur einen sehr gleichmäßigen Schnitt 
liefern, sondern auch wegen der dünneren Säge- 
blätter einen viel geringeren Schnittverlust als 
die großen Band= und Gattersägen verursachen. 
Trausportrollen. Zedes Brett, jeder 
Balken, der aus der Säge kommt, fällt auf Trans- 
portrollen, die sich alle in der gleichen Richtung 
drehen und das Brett automatisch zu den Trenn- 
sägen weiter befördern. Wenn hier die Bretter 
auf die handelsüblichen Längen abgelängt sind, 
wandern sie wieder automatisch weiter zum 
Klassifizier= und Sortiertisch, wo auf jedes 
Brett Maße und Qualität angeschrieben werden. 
Vom Sortiertisch aus wandern die Bretter 
auf den Transportrollen weiter und werden mit 
dem „Stacker“ automatisch nach Längen sortiert. 
Für jede Länge steht ein Wagen bereit, auf den 
die Bretter schön geordnet hinunterfallen; kaum 
ist er voll, so steht ein anderer da, und der be- 
ladene fährt elektrisch natürlich —# zu seinem 
Ary-kiln, dem Ofen für künstliche Trock- 
nung. 18 Stunden wird stets sich erneuernde 
Heißluft durch die Ofen getrieben und die Bretter 
sind nahezu lufttrocken. Vom Trockenofen werden 
sie direlt in den Eisenbahnwagen verladen, nach- 
dem sic noch vorher gegen das Blauwerden in 
o inr 2 Eeige Sodalösung eingetaucht (dipped) 
werden. Am Montag streckte der Baum noch 
seine Krone zum Himmel empor, am Samstag 
sind die daraus geschnittenen Bretter in den 
Ozeandampfer verladen und schwimmen über das 
Weltmeer. Ein solch rascher Umsatz des Kapitals 
erklärt auch, warum die großen Werke sich mit 
verhältnismäßig geringem Nutzen begnügen 
können und kleine, unmoderne Anlagen ohne 
weiteres lonkurrenzunfähig machen. 
Diefe amerikanische Geschwindigkeit kommt 
jedoch nur bei den minderwertigen Qualitäten 
in Betracht. Wertvolle Ware, wie Kernbretter, 
wird luftgetrocknet, da künstlich getrocknete (kiln- 
Gried). Bretter sich nicht so gut verarbeiten, ins- 
  
besondere hobeln lassen, als luftgetrocknete (nir- 
dried) 
Lagerräumc. Die wertvolleren Bretter 
wandern weiter, an dem Trockenofen vorbei, zu 
den geräumigen Trockenschuppen. Wie überall 
herrscht auch hier peinliche Ordnung nach Quali- 
tät und Maß. Hier hat sich die „paketweise" 
Stapelung sehr bewährt. Da ein Lieferungs- 
auftrag doch immer auf größere Quantitäten 
lautet, so braucht man nicht Brett für Brett ab- 
und wieder aufzuladen, sondern das ganze 
„Paket“ wird auf den Wagen gehoben. An die 
Trockenschuppen schließen sich weiterhin die Räume 
mil den Hobelmaschinen an. 
Die ganzen Anlagen sind elektrisch beleuchtet 
und auch die Antriebskraft ist elektrisch. Als be- 
sonders vorteilhaft hat sich dabei erwiesen, für 
jede Maschine einen eigenen Antriebsmotor auf- 
zustellen, weil dadurch jeder Teil unabhängig ist 
und bei Störungen nicht ein größerer Teil des 
Betriebes zwecklos stilliegen muß. Die Kraft hier- 
zu wird in einem besonderen Kraftwerk gewonnen, 
dessen Kessel mittels Sägemehl, das durch Saug- 
anlagen von den Säge= und Hobelräumen direkt 
in die Feuerung befördert wird, geheizt werden. 
Beseitigung der Abfälle. Daß zur 
Beseitigung der Abfälle besondere Verbrennungs- 
öfen „burner“ dienen, wurde schon erwähnt. Mit 
der Zeit geht man aber immer mehr dazu über, 
auch die Abfälle zu verarbeiten“). 
Nebenindusftrien. 
Der Schnittverlust bei einem Sägewerk, also 
Abfall an Sägemehl, Besäumlatten und Schwart- 
lingen, beträgt ungefähr ein Drittel des ver- 
schnittenen Rundholzes; rechnet man gar die im 
Walde verbleibenden Abfälle wie Gipfelstücke, 
Wurzelstöcke usw. hinzu, so wird nur etwa die 
Hälfte des eingeschlagenen Materiales verwertet. 
Seit Jahren bemüht sich die amerikanische Staats- 
forstverwaltung, der grenzenlosen Verschwendung 
von Holz Einhalt zu ktun. Immer und immer 
wieder wird dem Publikum und den Holg= 
industriellen die volkswirtschaftliche Bedeutung 
der verschwendeten Abfälle durch Wort, Schrift 
und Bild vorgehalten, in staatlichen Laboratorien 
werden Verfahren zur Verwertung der Abfälle 
ausgcarbeitet und der Industrie kostenlos zur 
Verfügung gestellt. Bis jetzt haben sich aber nur 
wenig Sägewerke dazu bequemt, die Abfälle 
industriell weiter zu verarbeiten. 
Harznutzung (Naval-Stores). In 
gewissem Sinne ist auch die Gewinnung der 
Naval= Stores, Terpentin und Kolophonium hier- 
i) Eine der S ößten Spezialfirmen. für maschinelle 
Einrichtung von- ägewerken und verwandten Anlagen 
ist die Filer & Stowell Company, Milwaukee, Wis.
	        
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