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äußere Gefahren und durch seine Verfassung gegen innere
dynastische Brüche sicher zu stellen. Ob wir uns nachher im
Innern etwas konservativer oder etwas liberaler einrichten,
das wird eine Zweckmäßigkeitsfrage sein, die man erst ruhig
erwägen kann, wenn das Haus wetterfest ist. Ich habe den
aufrichtigen Wunsch, Sie zu überreden, daß Sie zu mir in
das Schiff springen, und mir bei dem Steuern helfen. Ich
liege am Landungsplatze und warte auf Ihr Einsteigen.“
Bennigsen blieb aber dabei, nicht ohne Forckenbeck und
Stauffenberg eintreten zu wollen, und ließ Bismarck unter
dem Eindrucke, daß sein Versuch mißlungen sei.“)
Berlin, 15. Februar 1878.
Unterredung mit dem württembergischen Minister
v. Mittnacht, betreffend die Stellvertretungsvor-
lage, das Tabakmonopol, die Abwendung vom
Freihandel, Camphausen, die Eisenbahnfrage.“
Bei Besprechung des Gesetzentwurfes, betreffend die Stell-
vertretung des Reichskanzlers, welcher zu Anfang in den Kreisen
des Bundesrats auf lebhafte Bedenken gestoßen war, und
noch unerledigt im Bundesrat lag, bemerkte Bismarck: „Es
ist mir hauptsächlich um den Vizekanzler zu tun, der ein Staats-
*) In dem ##nonym erschienenen Werk: „Aus der Berliner
Gesellschaft“ findet sich S. 171 bis 184 ein Aufsatz, überschrieben:
„Eine Sylvesternacht in Varzin“. Es merden dort lange Ge-
spräche erzählt, die Bismarch am 31. Dezember 1877 mit L. Bucher
bei einer Bowle Punsch und einem Glase Hofbräu geführt haben
soll. Ich fragte bei Bucher an, was an dieser Darstellung wahres
sei? Bucher schrieb mir zurück: „JIch habe nie einen Sylovester-
abend in Varzin verlebt, bin nie mit Bennigsen und Kleist-
Retzow dort zusammengekommen. Das ganze Gespräch ist er-
funden.“
“.) Erinnerungen an Fürst Bismarck von Freiherrn v. Mitt-
nacht, S. 61.