85
Gedichte, andere auf Crystallschalen allegorisch verbundene Rosen, noch andere
streueten selbst in dem Schloßhofe Blumen.
Bey der Abfahrt brachte das in Spalier aufgestellte Linien- Militaͤr der
Herzogin ebenfalls ein freudiges Hurrah mit Musik, in welches die zahlreich
anwesenden Bewohner der Residenz einstimmten. Der Auszug selbst gestaltete sich
in nachstehender Reihenfolge: die Spitze führten Husaren, nach denselben die
biesigen Stahl= und Armbrustschützen reitend, sämmtlich in schwarzer Kleidung
mit seidenen Schärpen und Cocarden, in den schwarz-grün-gelben Landesfar-
ben, nebst ihrem Führer, der Wagen des Chefs des Hofstaates Ihrer Keiserli-
chen Hoheit, der regierenden Frau Großherzogin, eine Abtheilung reitender Förster
und Jäger, der iste Stallmeister, der Reisewagen mit der hohen Braut, der
Oberhofmeisterin und der Hofdame, welchen der Stadt-Kommandant, das Offi-
zier-Korps und die Chefs der Jägerey zu Pferde rechts und links umgaben,
hiernächst eine Abtheilung Husaren mit ihrem Führer, der Wagen mit den
Großherzogl. Kommissarien zur Begleitung der Prinzessin an die Grenze und
die übrigen zum Gefolge der hohen Braut gehörigen Wagen.
Der Fürstliche Begleitungszug schlug die Chaussee nach Eckardtsberga hin
ein; die an derselben liegenden Hauser, als zu Umpferstedt, Schwabsdorf, Rö-
digsdorf waren mit grünen Zweigen, Laubwerk rc. verziert, zum Theil mit An-
deutung der Anfangsbuchstaben des Nahmens der Prinzessin-Braut; bey Ober-
roßlahatte die dasige Gemeinde einen Ehrenbogen errichtet; an der nach Nie-
derroßla führenden Linden-Allee befand sich eine von dem dasigen Justiz= und
Rentamts-Personal errichtete, mit Guirlanden und Kränzen dekorirte, und der
Inschrift: „Zieh mit Gott“ versehene Ehrenpforte, zu beyden Seiten derselben
die Einwohner von Niederroßla, in deren und des gedachten Amts-Personals
Nahmen der Justiz-Amtmann Schneider die Prinzessin glückwünschend anredete
und zwey Jungfrauen ein auf rosenfarbenem Bande gedrucktes Gedicht mit ei-
nem Kranze von Immergrün überreichten; bey dem Anlangen an der Grenze der
Stadtflur von Apolda wurde die fürstliche Braut mit Musik und dem Gelaute
aller Glocken in der Stadt, wie von den Thürmen aller links und rechts der
Straße liegenden Dörfer, sobald der Zug sich diesen naherte, empfangen, das
Manufaktur-Kollegium brachte durch des Oberaltesten Tochter ein Gedicht nebst
einigen Erzeugnissen seines Gewerbfleißes dar, und der anwesende Bürgermeister
Schmbtt reihete sich den Vorreitenden an; dem Gasthofe zum Neuenwerke vor-
über, der durch Guirlanden und Blumen geschmückt erschien, fand der Zug die
Manner von Mattstedt, Wickerstedt, Gebstedt, Neustedt, Reisdorf an der
Grenze, wo deren Fluren auf der Straße zusammenstoßen, in Spalieren aufge-
stellt, bey Rannstedt einen von der Gemeinde errichteten Ehrenbogen, aus dessen