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loche hervorgezogen, im anderen Falle das Rückenmark selbst mit der harten
Haut quer durchschnitten.
Bei allen diesen Tätigkeiten ist besonders darauf zu achten, daß das
Rückenmark weder gedrückt noch geknickt wird. Ist es herausgenommen, so
wird zunächst die Beschaffenheit der äußeren und, nach ihrer Durchtrennung in
der Längsrichtung, diejenige der inneren Seite der harten Haut an der Vorder—
seite, desgleichen diejenige der weichen Haut geprüft, nächstdem die Größe und
Farbe des Rückenmarkes nach der äußeren Erscheinung angegeben und endlich
durch eine größere Reihe von Querschnitten, die mit einem ganz scharfen und
dünnen Messer zu führen sind, die innere Beschaffenheit des Rückenmarkes und
zwar sowohl der weißen Stränge als der grauen Substanz dargelegt. Schließlich
wird die Wandung des Wirbelkanals daraufhin besichtigt, ob Verletzungen oder
krankhafte Veränderungen an den Knochen, besonders den Wirbelkörpern oder
an den Zwischenwirbelscheiben vorhanden sind. Finden sich solche, so ist der
betreffende Teil der Wirbelsäule nach der Sektion der Brust- und Bauchhöhle
herauszunehmen und in der Regel in der Richtung des Pfeildurchmessers zu
durchsägen, um die Knochenveränderungen nach Art, Ausdehnung usw. genauer
untersuchen zu können.
§ 17.
Hals, Brust= und Bauchhöhle. Allgemeine Bestimmungen.
Die Offnung des Halses, der Brust= und Bauchhöhle wird, wenn
nicht nach der im § 15 Abs. 1 angegebenen Methode verfahren wurde, was
für alle Fälle zulässig ist, in der Regel eingeleitet durch einen einzigen langen,
vom Kinn bis zur Schambeinfuge und zwar links vom Nabel geführten Schnitt.
Dieser Schnitt darf am Unterleibe nicht sogleich bis in die Bauchhöhle geführt
werden, sondern soll nur in das Unterhautgewebe eindringen, dessen Bau und
Dicke zu beachten ist. Man kann nun entweder die Bauchhaut im Unterhaut-
gewebe nach den Seiten sowie nach oben bis zum Rippenrand ablösen und am
Brustkorbe die Ablösung mit Einschluß der Brustmuskeln bis über die Knochen-
knorpelgrenze der Rippen hinaus fortsetzen, um dann erst die übrigen Bauch-
wandungen durch einen Kreuzschnitt zu zertrennen, wodurch man eine sehr breite
Eröffnung der Bauchhöhle erreicht, oder man läßt die Bauchhaut mit den
Muskeln im Zusammenhange, eröffnet die Bauchhöhle nur durch einen dem
Hautschnitt entsprechenden Längsschnitt und löst dann ebenfalls die weichen
Bedeckungen des Brustkorbes ab, nachdem man die Bauchmuskeln längs des