Full text: Regierungs-Blatt für das Großherzogthum Sachsen auf das Jahr 1906. (90)

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loche hervorgezogen, im anderen Falle das Rückenmark selbst mit der harten 
Haut quer durchschnitten. 
Bei allen diesen Tätigkeiten ist besonders darauf zu achten, daß das 
Rückenmark weder gedrückt noch geknickt wird. Ist es herausgenommen, so 
wird zunächst die Beschaffenheit der äußeren und, nach ihrer Durchtrennung in 
der Längsrichtung, diejenige der inneren Seite der harten Haut an der Vorder— 
seite, desgleichen diejenige der weichen Haut geprüft, nächstdem die Größe und 
Farbe des Rückenmarkes nach der äußeren Erscheinung angegeben und endlich 
durch eine größere Reihe von Querschnitten, die mit einem ganz scharfen und 
dünnen Messer zu führen sind, die innere Beschaffenheit des Rückenmarkes und 
zwar sowohl der weißen Stränge als der grauen Substanz dargelegt. Schließlich 
wird die Wandung des Wirbelkanals daraufhin besichtigt, ob Verletzungen oder 
krankhafte Veränderungen an den Knochen, besonders den Wirbelkörpern oder 
an den Zwischenwirbelscheiben vorhanden sind. Finden sich solche, so ist der 
betreffende Teil der Wirbelsäule nach der Sektion der Brust- und Bauchhöhle 
herauszunehmen und in der Regel in der Richtung des Pfeildurchmessers zu 
durchsägen, um die Knochenveränderungen nach Art, Ausdehnung usw. genauer 
untersuchen zu können. 
§ 17. 
Hals, Brust= und Bauchhöhle. Allgemeine Bestimmungen. 
Die Offnung des Halses, der Brust= und Bauchhöhle wird, wenn 
nicht nach der im § 15 Abs. 1 angegebenen Methode verfahren wurde, was 
für alle Fälle zulässig ist, in der Regel eingeleitet durch einen einzigen langen, 
vom Kinn bis zur Schambeinfuge und zwar links vom Nabel geführten Schnitt. 
Dieser Schnitt darf am Unterleibe nicht sogleich bis in die Bauchhöhle geführt 
werden, sondern soll nur in das Unterhautgewebe eindringen, dessen Bau und 
Dicke zu beachten ist. Man kann nun entweder die Bauchhaut im Unterhaut- 
gewebe nach den Seiten sowie nach oben bis zum Rippenrand ablösen und am 
Brustkorbe die Ablösung mit Einschluß der Brustmuskeln bis über die Knochen- 
knorpelgrenze der Rippen hinaus fortsetzen, um dann erst die übrigen Bauch- 
wandungen durch einen Kreuzschnitt zu zertrennen, wodurch man eine sehr breite 
Eröffnung der Bauchhöhle erreicht, oder man läßt die Bauchhaut mit den 
Muskeln im Zusammenhange, eröffnet die Bauchhöhle nur durch einen dem 
Hautschnitt entsprechenden Längsschnitt und löst dann ebenfalls die weichen 
Bedeckungen des Brustkorbes ab, nachdem man die Bauchmuskeln längs des
	        
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