Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1876. (10)

— 6 — 
§. 10. 
Bei Werken, die in mehreren Bänden oder Abtheilungen erscheinen, wird 
die Schutzfrist von dem ersten Erscheinen eines jeden Bandes oder einer jeden 
Abtheilung an berechnet. 
Bei Werken jedoch, die in einem oder mehreren Bänden eine einzige Aufgabe 
behandeln und mithin als in sich zusammenhängend zu betrachten sind, beginnt die 
Schutzfrist erst nach dem Erscheinen des letzten Bandes oder der letzten Abtheilung. 
Wenn indessen zwischen der Herausgabe einzelner Bände oder Abtheilungen 
ein Zeitraum von mehr als drei Jahren verflossen ist, so sind die vorher er- 
schienenen Bände, Abtheilungen etc. als ein für sich bestehendes Werk und ebenso 
die nach Ablauf der drei Jahre erscheinenden weiteren Fortsetzungen als ein neues 
Werk zu behandeln. §. 11 
Die erst nach dem Tode des Urhebers veröffentlichten Werke werden dreißig 
Jahre lang, vom Tode des Urhebers an gerechnet, gegen Nachbildung geschützt. 
§. 12. 
Einzelne Werke der bildenden Künste, welche in periodischen Werken, als 
Zeitschriften, Taschenbüchern, Kalendern etc. erschienen sind, darf der Urheber, 
falls nichts anderes verabredet ist, auch ohne Einwilligung des Herausgebers oder 
Verlegers des Werkes, in welches dieselben aufgenommen sind, nach zwei Jahren, 
vom Ablaufe des Jahres des Erscheinens an gerechnet, anderweitig abdrucken. 
§. 13. 
In den Zeitraum der gesetzlichen Schutzfrist wird das Todesjahr des Ver- 
fassers beziehungsweise das Kalenderjahr der ersten Veröffentlichung oder des 
ersten Erscheinens des Werkes nicht eingerechnet. 
§. 14 
Wenn der Urheber eines Werkes der bildenden Künste gestattet, daß dasselbe 
an einem Werke der Industrie, der Fabriken, Handwerke oder Manufakturen 
nachgebildet wird, so genießt er den Schutz gegen weitere Nachbildungen an Werken 
der Industrie etc. nicht nach Maßgabe des gegenwärtigen Gesetzes, sondern nur nach 
Maßgabe des Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen. 
§. 15. 
Ein Heimfallsrecht des Fiskus oder anderer zu herrenlosen Verlassenschaften 
berechtigter Personen findet auf das ausschließliche Recht des Urhebers und seiner 
Rechtsnachfolger nicht statt. 
C. Sicherstellung des Urheberrechts. 
§. 16. 
Die Bestimmungen in den §§. 18—42 des Gesetzes vom 11. Juni 1870, 
betreffend das Urheberrecht an Schriftwerken etc., (Bundes-Gesetzbl. 1870 S. 339) 
finden auch auf die Nachbildung von Werken der bildenden Künste entsprechende 
Amwendung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.