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erfolgt, den er nicht zu vertreten hat, nach den Vorschriften über die Herausgabe
einer ungerechtfertigten Bereicherung zurückzuerstatten.
Wird die Kündigung durch vertragswidriges Verhalten des anderen Theiles
veranlaßt, so ist dieser zum Ersatze des durch die Aufhebung des Dienstverhältnisses
entstehenden Schadens verpflichtet.
§. 629.
Nach der Kündigung eines dauernden Dienstverhältnisses hat der Dienst-
berechtigte dem Verpflichteten auf Verlangen angemessene Zeit zum Aufsuchen eines
anderen Dienstverhältnisses zu gewähren.
§. 630.
Bei der Beendigung eines dauernden Dienstverhältnisses kann der Verpflichtete
von dem anderen Theile ein schriftliches Zeugniß über das Dienstverhältniß und
dessen Dauer fordern. Das Zeugniß ist auf Verlangen auf die Leistungen und die
Führung im Dienste zu erstrecken.
Siebenter Titel.
Werkvertrag.
§. 631.
Durch den Werkvertrag wird der Unternehmer zur Herstellung des versprochenen
Werkes, der Besteller zur Entrichtung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.
Gegenstand des Werkvertrags kann sowohl die Herstellung oder Veränderung
einer Sache als ein anderer durch Arbeit oder Dienstleistung herbeizuführender
Erfolg sein.
§. 632.
Eine Vergütung gilt als stillschweigend vereinbart, wenn die Herstellung des
Werkes den Umständen nach nur gegen eine Vergütung zu erwarten ist.
Ist die Höhe der Vergütung nicht bestimmt, so ist bei dem Bestehen einer
Taxe die taxmäßige Vergütung, in Ermangelung einer Taxe die übliche Vergütung
als vereinbart anzusehen
§. 633
Der Unternehmer ist verpflichtet, das Werk so herzustellen, daß es die zu-
gesicherten Eigenschaften hat und nicht mit Fehlern behaftet ist, die den Werth oder
die Tauglichkeit zu dem gewöhnlichen oder dem nach dem Vertrage vorausgesetzten
Gebrauch aufheben oder mindern.
Ist das Werk nicht von dieser Beschaffenheit, so kann der Besteller die
Beseitigung des Mangels verlangen Der Unternehmer ist berechtigt, die Beseitigung
zu verweigern, wenn sie einen unverhältnißmäßigen Aufwand erfordert.
Ist der Unternehmer mit der Beseitigung des Mangels im Verzuge, so kann
der Besteller den Mangel selbst beseitigen und Ersatz der erforderlichen Aufwendungen
verlangen.