Ifriks. (Januar Anfang—Februar Anfang.) 439
XXV.
Afrika.
Anfang Januar. (Marokko.) Die Beni Snassen entrichten
den größten Teil der Geldstrafen; der Rest wird ihnen durch General
Liautey erlassen.
Januar. Beilegung des Konflikts zwischen Abessinien und
Italien.
Negus Menelik erklärt auf den formellen Protest der italienischen
Regierung wegen des Zwischenfalls bei Lugh und auf die Forderung von
Genugtuung, daß er die Vorkommnisse, von denen er nichts gewußt habe,
auf das tiefste bedauere. Er versichere die italienische Regierung von
neuem seiner Freundschaft und Loyalität und sei bereit, volle Genugtuung
zu gewähren. Die Verantwortung treffe allein die Häuptlinge, die auf
eigene Faust und gegen seinen Willen gehandelt hätten und exemplarisch
bestraft werden sollten. Auch werde er sofort Maßnahmen treffen, um alle
Abessinier, die sich noch bei Lugh oder im Hinterlande von Benadir be-
fänden, zum Rückzug zu veranlassen.
4. Januar. (Marokko.) Mulay Hafid wird in Fez zum
Sultan proklamiert. — Am 15. besetzen die Franzosen Settat.
Ende Januar. (Marokko.) Für das Gebiet von Tanger
außerhalb der Stadtmauern wird die Polizei nach der Algeciras-
akte hergestellt.
Anfang Februar. (Marokko.) Raisuli gibt Maclean, den
militärischen Berater von Abdul Afis, frei.
Februar. (Kamerun.) Über Grenzdifferenzen zwischen
Deutschland und Frankreich an der Südgrenze schreibt der „Deutsche
Bote“:
Am 2. Oktober 1907 kam der bei dem deutschen Militärposten Akoa-
fim ansässige Kaufmann Rein von der Firma Randat und Stein zu dem
Postenführer Leutnant v. Oertzen und teilte ihm mit, er habe aus zuver-
lässiger Quelle erfahren, daß zwei französische Kaufleute von Eingeborenen
des unter dem Häuptling Essamasale stehenden, am Ajene und etwa
40 Minuten südlich der Grenze gelegenen Dorfes Alled gefangen, mißhandelt
und mit dem Tode bedroht seien. Nach Angabe Reins erschien — vollends
im Hinblick auf den mangelhaften Zustand der Wege und auf die weite
Entfernung zum nächsten französischen Posten — eine Rettung der Kauf-
leute höchst unwahrscheinlich. Leutnant v. Oertzen hielt sich daher für ver-
pflichtet, selbst auf die Gefahr einer Grenzüberschreitung die Rettung der
beiden Franzosen zu versuchen. Am 3. Oktober 1907 marschierte er über
Billemintegge nach Bidjun ab. Beide Orte liegen bereits auf französischem
Gebiet. In der Nähe von Bidjun sagten Eingeborene aus, die beiden
Franzosen hätten Essamasale verlassen und seien von dem Bidjunhäuptling
nach seinem unmittelbar gegenüber Allad auf dem rechten Ajenaufer ge-
legenen Dorfe gebracht worden. Die Aussagen der Eingeborenen wurden
durch herumliegende Koffer, zweifellos Europäern gehörig, bestätigt. Ueber