Full text: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Dritter Teil. Bis zur Juli-Revolution. (26)

VI Vorwort. 
Die quellenmäßige Darstellung einer nahen Vergangenheit, welche 
fast Niemand recht kennt und doch Jedermann zu kennen glaubt, müßte 
sehr geistlos sein, wenn sie nicht den Zorn politischer Gegner erregte. 
Halbkenner haben zu allen Zeiten die ungeschminkte Wahrheit am schwersten 
ertragen. 
Auch für diesen Band muß ich die Leser um einige Geduld bitten, 
zumal für seine ersten Bogen. Aus dem Gewühl der oft so kleinlichen 
und abgeschmackten Händel deutscher Politik treten doch immer wieder be- 
deutende Männer, große Machtfragen, fruchtbare Gedanken heraus, deren 
Wirksamkeit wir heute noch spüren. Ueber dem bunten Wirrsal waltet 
die Nothwendigkeit einer erhabenen Vernunft. 
Noch deutlicher als sein Vorgänger zeigt der vorliegende Band, daß 
die politische Geschichte des Deutschen Bundes nur vom preußischen 
Standpunkt aus betrachtet werden kann; denn nur wer selber fest steht, 
vermag den Wandel der Dinge zu beurtheilen. Die Macht Preußens in 
unserem neuen Reiche ist von langer Hand her durch redliche stille Arbeit 
vorbereitet; darum wird sie dauern. — 
Berlin, 5. December 1885. 
Heinrich von Treitschke. 
  
Vorwort zur dritten Auflage. 
Diese neue Auflage enthält nur wenige, unwesentliche Aenderungen. 
T. 
Vorwort zur vierten Auflage. 
Diese neue Auflage ist noch von Heinrich von Treitschke selbst im 
Wesentlichen fertiggestellt worden. Er hatte die Druckfehler bezeichnet 
und auch die Richtung der wenigen thatsächlichen Verbesserungen, die er 
für nothwendig hielt, angedentet. Die Revision ist mit vorsichtiger Hand 
angefaßt worden. Wo Treitschke an einzelnen Stellen Zusätze zu machen 
dachte, sind sie natürlich unterblieben, weil der Wortlaut nicht formulirt 
war; die Zurechtstellungen Seite 385, 630 und 739 sind, so weit möglich, 
mit seinen Worten geschehen, das Ganze ist durchaus der allbekannte 
unveränderte Text der früheren Auflagen. 
 
	        
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