Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

hängigen sind natürlich nicht einmal mit der Ausschũttung der 
beantragten Bettelgroschen an Offiziere und Kapitulanten 
einverstanden. Zwischen ihnen und Noske entspinnt sich die 
gewöhnliche Unterhaltung im derbsten Beschimpfen. Wenn 
der Reichswehrminister, diese an sich kantige Figur eines 
ehemaligen Holzarbeiters von Hodlerschem Zuschnitt, das Wort 
ergreift, so fliegen die Späne, das ist wahr. Er spricht von 
verbrecherischem Treiben, Gemeinheit, Niederträchtigkeit, 
niederträchtiger Schandwirtschaft und Lüge, die Unabhängigen 
erwidern unter ungeheurem Lärm mit Mörder, Schwindler, 
Lump, unverschämter Patron: kurz, es ist ein Pandämonium 
neudeutscher guter Sitte, in dem unser altes Heer zu Grabe 
getrommelt und gepfiffen wird. Der alte Fritz spuckt ver- 
ächtlich Sternschnuppen vom Himmel; und der Große Kur- 
fürst, dem das heutige deutsche Volk Ubelkeit erregt, will seine 
Aufnahme in den polnischen Untertanenverband beantragen. 
Bis zum Räteparagraphen 
Weimar, 21. Juli 
Im Parlament pflegen die Montagesitzungen besonders 
sanft und schläfrig zu verlaufen. Es sind nur kleine Grüpp- 
chen im Saale anwesend, der Beifall ist dünn, der Wider- 
spruch ist dünn, die meisten Herren verdauen noch den Sonn- 
tag. Auch heute wird der letzte große Abschnitt des Verfas- 
sungsentwurfs über das Wirtschaftsleben, dem dann nur 
noch die Ubergangebestimmungen folgen, zunächst in der 
bekannten Montagsmanier behandelt. Einmal wird sogar 
die Aufforderung des amtierenden Bizepräsidenten Hauß- 
mann zu einer Abstimmung überhört. Er muß den Unab 
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