Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

Lebhafter Beifall bei den Genossen. Blitzschnell überlegt 
sich jeder, wie trefflich dieses Wort für die Wiederkäuer in 
allen Volksversammlungen geeignet ist. Die Sozialdemo- 
kratie ist wieder einmal oben. Sie hat gegen die indirekten 
Steuern, gegen diese Belastung der „breiten Masse“ gewet- 
tert, und sie hat's dem Kapitalismus wieder einmal ordentlich 
gegeben. 
Bei den Zulukaffern gibt es auch keine Millionäre. MAa also. 
Oie roten Weltumformer kommen gar nicht auf den Ge- 
danken, daß wir Reichtum züchten müssen, wenn wir Kultur 
haben wollen. Wir brauchen einen ständigen Aufstieg durch 
Arbeit zu bescheidenem Besitz, durch Besitz zu Vermögen, 
und wenn dies durch Konfiskation grundsätzlich verhindert 
wird, so hört auch jeder Fortschritt auf. Materiell wie geistig. 
Unser Arbeiter wird dann zum Kurli. 
Bei den bürgerlichen Parteien, einschließlich der Oppo- 
sition, findet das Steuerprogramm kaum eine ernstliche Aus- 
stellung. Für die Ausführungen des Staateministers a. O. 
Becker-Hessen kann Erzberger sogar seinen Dank aussprechen, 
wobei er ihm freilich die Worte im Munde verdreht. Becker 
hat nicht etwa gesagt, wir sollten in der Offentlichkeit nicht 
von der Möglichkeit sprechen, daß die Entente das Reiche- 
notopfer nehme, sondern nur auseinandergesetzt, daß sie 
rechtlich dazu nicht befugt sei. Das ist etwas ganz anderee. 
Dr. Becker denkt nicht daran, der nationalen Presse Schweigen 
über alle für Erzberger peinlichen Themen zu empfehlen. 
Erzberger ist in diesem Saale des Beifalle stets sicher. Er 
findet zwischen sachlich nicht ungeschickten und vernünftigen 
Oarlegungen, die der Sozialdemokratie höchst gleichgültig sind, 
immer noch Zeit dazu, den Genossen ein Kußhändchen zuzu- 
werfen. Aufstieg des Tüchtigen. Zeder bewährte mittlere 
Beamte kann Präsident im Landesfinanzomt werden. Oder 
auch jemand aus dem Publikum. Bitte sehr. Und die Be- 
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