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zu eigen nähmen, die Fische im Wasser, die Vögel in der Lust, das
Gewächs auf der Erde. „Die Herren“, so rief er am Schluß
seiner Rede, „machen das selber, daß ihnen der arme Mann feind
wird. Die Ursache des Aufruhrs wollen sie nicht weg thun, wie
kann es in die Länge gut werden? Ach, liebe Herrn, wie hübsch
wird der Herr über die alten Töpfe schmeißen mit einer eisernen
Stange! So ich das sage, werde ich aufrührerisch sein. Wohl hin!“
— Die nächste Folge dieser herrlichen Predigt, bei der man nicht
weiß, ob man die Langmut der beiden Fürsten oder die Naivetät dez
Predigers mehr bewundern soll, war, daß dem eilenburger Drucker
das Geschäft gelegt wurde, was Münzer natürlich für eine Sünde
wider den heiligen Geist ansah, wie er den Fürsten unter dem 13. Juli
1524 zur Mitteilung brachte. Er verlegte seine Druckerei nach
Mühlhausen, das so wie so schon in dieser Bewegung eine Rolle zu
spielen begonnen hatte, und meinte in einer von da ausgegangenen
Schrift: „Lieben Gesellen, lasset uns das Loch weit machen, auf
daß alle Welt sehen und greifen möge, wer unsere großen Haufsen
sind, die Gott also lästerlich zum gemalten Männlein gemacht haben."
„Die ganze Welt“, sagt er am Ende, „muß einen großen Stoß aus-
halten; es wird ein solch Spiel angehen, daß die Gottlosen vom
Stuhl gestürzet, die Niedrigen aber erhöhet werden.“
Wie hätte Luther in dieser Sache stille schweigen können! Mußte
nicht jeder unparteiisch außerhalb des Streites der alten und neuen Lehre
Stehende sich sagen: „Die neue Lehre zeitigt nur Aufruhr und Umsturz
aller Verhältnisse?.? Und nun erst die Gegner wie Herzog Georz!
Zudem sah sich Luther persönlich von Münzer angegriffen. Der Halt
und Stillstand, der nach den stürmischen Anfängen von 1517—1521 für
jeden Vernünftigen geboten schien, damit man nun auf dem Trümmer=
felde des zerstörten Alten an ein Aufbauen gehen könne, erschien einem
Manne wie Münzer wie ein Verrat an der guten Sache. Er waf
Luthern vor, daß er die den Klauen des Papstes entrissene Kirche
den Fürsten in die Hände spielen und selbst der neue Papst zu Witteu-
berg sein wolle. Über arme Mönche, über Pfaffen und über Kaufleute
wisse Luther wohl zu schelten, twährend niemand die gottlosen Regenten
strafe, obwohl sie Christum mit Füßen träten. Daß dies eine Un-
wahrheit war, mußte Münzer wissen, denn die oben angezogene Scheit