Full text: Kaiser Wilhelm II. Aus meinem Leben 1859-1888.

Wände zitterten. Manch anderen Träger berühmter Namen lernte 
ich im Königshusarenregiment noch kennen, von dem sich viel er- 
zählen ließe. Historische Vollständigkeit kann aber nicht mein Ziel sein. 
IV. 
Bfelfache Ausflige in die nähere und weitere Umgegend teils 
zu Pferde, teils mit der Eisenbahn oder dem Dampfer, vor allem 
aber im Ruderboot, gewährten mir hohen Genuß und lehrten mich 
einen der schönsten Teile unseres Vaterlandes näher kennen. Ich 
habe damals wundervolle Fahrten auf dem Rhein im Boot gemacht. 
Besonders gern bin ich mit dem Nachtdampfer nach Koblenz gefahren, 
um am nächsten Tage nach Bonn stromabwärts zurückzurudern, gegen- 
über der Burg Argenfels wurde dann gewöhnlich eine einstündige 
Mittagspause eingelegt. Meist war von den Kommilitonen Otto 
Ehlers mit von der Partie, der als Hamburger mit dem Wassersport 
mehr vertraut war als die andern. Als Steuermann pflegte der 
Schwimmeister Busch zu walten, ein fideler, prachtvoller Rheinländer, 
der sich wohl mehr als zwanzig Lebensrettungen zuschreiben durfte. 
Diese Fahrten am Siebengebirge, am Drachenfels und den rhei- 
nischen Burgen vorbei waren stets voll unbeschreiblich schönen Ge- 
nusses. 
Das frohe Treiben des lustigen rheinischen Bölechens habe ich 
heiteren Sinnes oft beobachten, manchmal auch mitmachen können. 
Vom eigentlichen Karneval habe ich freilich nicht viel gesehen, nur 
an einer Narrensttzung in den Biktortasälen habe ich mich einmal be- 
teiligt. An einem hübschen Fest konnte ich gelegentlich im „Malkasten“ 
in Düsseldorf keilnehmen. Dagegen habe ich — denn die ernstere 
Richtung lag dem Norddeutschen doch mehr — häufig den bekannten 
Nheintschen Mustkfesten beigewohnt und viel Genuß von ihnen ge- 
habt. Vom regelmäßigen Besuch der Konzerte in der Beethovenhalle 
sprach ich gelegentlich schon. Als besondere Erlebnisse sind in meiner 
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